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Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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getrieben«, gestand er. Es konnte nicht schaden, wenn er sich bei der Gelegenheit gleich die Absolution erteilen ließ.
    »Wie oft?«
    »Mehrfach.«
    »Hast du sie dafür bezahlt?«
    »Ja.«
    »Bereust du es?«
    Die Antwort kam zögerlich, aber Beichte war Beichte, deshalb sagte Gero: »Ja.«
    »Von ganzem Herzen?«
    »Ja.«
    Sie hörten die schwere Holztür draußen zuschlagen. Wer auch immer in der Kapelle gewesen war, hatte sie wohl nun verlassen.
    Der Kaplan atmete auf und sagte der Ordnung halber: »Nun gut. Noch etwas?«
    »Nein.«
    »Bete zur Buße drei Vaterunser. Gehe hin in Frieden«, verkündete der Kaplan und schlug hastig das Kreuzeszeichen. » Ego te absolvo a peccatis tuis. In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti. Amen .«
    »Amen.« Gero wartete noch kurz, dann flüsterte er: »Ich war lange weg. Wie ist es – habt Ihr Neuigkeiten für mich?«
    »Allerdings«, sagte der Kaplan. »Kommt!«
    Er öffnete die Tür des Beichtstuhls und ließ vorsichtshalber seinen Blick durch die Kapelle schweifen. Gero kam ebenfalls heraus und sah den Kaplan fragend an. Der eilte schon voraus durch die leere Kapelle – »Folgt mir!« – zur schmalen Treppe, die vom Kirchenraum auf die Empore führte, von der man direkt auf den gegenüberliegenden Altar sehen konnte. Es war normalerweise nur dem gräflichen Paar gestattet, ihn zu betreten; von dort aus konnte man über mehrere Gänge in die Privatgemächer des obersten Stockwerks im Palas gelangen. Eine abschließbare Tür verhinderte, dass jedermann Zutritt erhielt. Aber der Burgkaplan verfügte über einen Schlüssel, den er nun aus seiner Soutane nestelte. Bevor er die Tür öffnete, wandte er sich noch einmal an Gero, der hinter ihm stand.
    »Dass ich Euch jetzt durch diesen Gang führe, dürft Ihr niemals verraten. Damit begehe ich ein Unrecht. Es könnte mich Kopf und Kragen kosten, wenn es herauskäme. Und Euch ebenfalls. Habt ihr mich verstanden?«
    Der Burgkaplan sah ihm streng in die Augen.
    Gero zuckte mit den Achseln. »Ihr braucht das nicht eigens zu betonen«, meinte er. »Ich bin mir der Gefahren unserer Konspiration durchaus bewusst.«
    Der Burgkaplan nickte, machte die Tür aber immer noch nicht auf. »Während Eurer Abwesenheit habe ich die Bekanntschaft mit einer Person gemacht, die ständig Zugang zum Grafen und seiner Gemahlin hat.«
    »Ja, und?«
    »Diese Person könnte für Euch und insbesondere für Euren Onkel von großem Interesse sein, wenn es darum geht, die Familie von Landskron zu Fall zu bringen.«
    »Wer ist diese Person?«
    »Eine Person, die mir verdächtig vorkommt. Irgendwie verbirgt sie etwas. Dessen bin ich mir sicher. Wenn wir dieses Geheimnis lüften, dann hätte Seine Eminenz den Hebel in der Hand, der den Grafen von Landskron stürzen könnte, ohne Blut zu vergießen.«
    »Ihr sprecht in Rätseln.«
    »Es ist auch für mich eines. Aber ich werde Euch diese Person jetzt vorführen. Sie müsste in diesem Moment in den Gemächern der Gräfin sein. Vielleicht kennt Ihr sie und könnt das Rätsel lösen.«
    Mit diesen Worten machte der Kaplan die Tür auf, ließ Gero in den Gang dahinter schlüpfen, folgte ihm und verschloss die Tür wieder sorgfältig. Der Korridor war vom Tageslicht, das durch kleine Fensterluken fiel, schwach erleuchtet und endete an einer Treppe, die bis in den obersten Stock des Palas führte. Der Burgkaplan eilte mit Gero im Schlepptau hinauf und betrat den Gang im obersten Stockwerk. Nach ein paar Schritten blieb er schließlich stehen.
    Er drehte sich zu Gero um und flüsterte nun: »Wir sind jetzt auf der Höhe der gräflichen Gemächer. Man kann uns nicht hören. Trotzdem ist es angebracht, leise zu sein. Diese Jungfer, die sich Medica nennt, eine gewisse Anna aus Ahrweiler – seid Ihr der schon mal begegnet?«
    Gero schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kenne sie nicht.«
    »Sie müsste jetzt hier sein. Kommt, ich werde sie Euch zeigen.«
    »Wie wollt Ihr das bewerkstelligen, ohne dass sie mich sieht?«
    »Es gibt eine Vorrichtung im Gang, die eigentlich dazu dient, sicherzustellen, dass sich kein Unbefugter in den Gemächern aufhält. Die Vorfahren des jetzigen Grafen haben sie einst eingerichtet, und eigentlich hat niemand Kenntnis davon. Ich selbst weiß erst seit kurzem, dass es sie gibt. Eine Kammerzofe der Gräfin hat mir davon erzählt.«
    Ein schiefes Grinsen stahl sich in Geros Gesicht. »In der Beichte?«
    Der Burgkaplan warf Gero einen konspirativen Blick zu. »Wenn es höheren Zielen

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