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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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wenig dem alten Tom ähnelte, nicht mehr dem gebrochenen Mann, den sie beim letzten Mal gesehen hatte. Er trug immer noch den akkuraten Kurzhaarschnitt, doch seine Kleidung, Jeans und T-Shirt, waren zerknitterter und abgetragener als je zuvor. Vor allem seine Augen gaben Holly Anlass zur Hoffnung; sie waren grün und glänzten, vielleicht ein bisschen rotgerändert, aber ohne diesen leeren, völlig verzweifelten Ausdruck.
    Holly schloss die Augen, weil sie nicht ertragen konnte, dass Tom vollkommen achtlos an ihr vorbeiging. Als er
das Zimmer verlassen hatte, setzte sie sich neben Libby auf den Boden, um sie besser betrachten zu können. Seit dem letzten Mal war sie gewachsen, ihre Augen waren jedoch noch genauso grün und ihre Bäckchen noch genauso rund. Holly kannte sich mit Babys nicht so gut aus und konnte schlecht schätzen, wie alt Libby sein mochte. Hollys letzte Vision lag drei Monate zurück, also konnte man annehmen, dass Libby mindestens drei Monate älter geworden war, aber ob sie nun vier oder sechs Monate alt war, konnte Holly beim besten Willen nicht sagen. Ihr Blick streifte einen rosa Teddy. Es war der, den sie in London gekauft hatte, als sie sich mit Sam und Mrs Bronson getroffen hatte.
    »Damit solltest du noch gar nicht spielen. Viel weiß ich nicht, aber ich weiß, dass du mit Sicherheit noch keine zwei Jahre alt bist«, sagte sie besorgt zu Libby, die aufgeregt gluckste und strampelte, als sie Hollys Stimme hörte. Holly streichelte ihre Wange, und das Baby griff vergnügt nach ihrem Finger. Holly nahm das Händchen an den Mund und drückte einen zärtlichen Kuss darauf. »Du hübsches Kleines«, sagte sie. Libby strampelte wieder aufgeregt, und Holly machte es wie Tom und kitzelte Libby am Bauch, während sie ihren Finger fest umklammert hielt.
    Holly befreite ihre Hand und schob sie unter Libbys Körper. Was Tom dazu sagen würde, wenn er seine Tochter in der Luft schweben sah, in den Armen einer unsichtbaren Frau, spielte keine Rolle. Sie musste Libby hochnehmen, koste es, was es wolle. Doch der kleine Körper schien wie festgewachsen auf dem Fußboden, und so sehr Holly sich auch bemühte, sie schaffte es nicht, ihre
Tochter auf den Arm zu nehmen. Es war wie beim letzten Mal. Vor lauter Enttäuschung stiegen ihr Tränen in die Augen. »Es tut mir leid, ganz schrecklich leid, aber aus irgendeinem Grund kann ich dich nicht in meinen Arm nehmen«, flüsterte sie.
    Libby wurde ernst und sah ihre Mutter erstaunt an. Holly zwang sich zu einem Lächeln und streckte ihr die Zunge heraus, worauf Libby vor Vergnügen prustete und wieder strahlte.
    Holly strich ihr zärtlich über die weichen blonden Haare, dann hörte sie auch schon Tom aus der Küche kommen. »Ich hab dich lieb«, flüsterte sie, während sie dem Baby einen Kuss auf die Stirn drückte. Die Worte sprudelten einfach so aus ihr heraus, aber sie fühlten sich richtig an. Mochte Libby auch nur ein Geschöpf ihrer Fantasie sein, so empfand Holly doch zum ersten Mal so etwas wie Mutterliebe.
    Hastig kroch sie in eine Ecke, als Tom das Zimmer betrat und Libby hochnahm. »Jetzt wird aber Heia gemacht, meine kleine Maus«, sagte er. Mit der Flasche in der Hand und Libby an der Schulter wandte er sich zur Tür. Libby streckte ihre Ärmchen nach Holly aus, bevor sie verschwand.
    »Gute Nacht, schlaf schön«, flüsterte Holly leise.
    Holly blieb ratlos und verstört zurück und wusste nicht, was sie machen sollte. Sie sah sich im Zimmer um, das erstaunlicherweise so gut wie unverändert war. Ein paar Dinge waren natürlich wegen Libby dazugekommen, außerdem neue Sofakissen und eine Wolldecke in genau dem richtigen Grünton, nach dem Holly bisher vergeblich
die Geschäfte abgesucht hatte. Außerdem lag ein Stapel Grußkarten auf dem Regal, neben der grinsenden Porzellankatze, die Tom ihr bei ihrer ersten Verabredung in Covent Garden gekauft hatte.
    Holly versuchte vergeblich, das Grinsen zu erwidern, bevor sie sich den Karten zuwandte. Die oberste Karte in die Hand zu nehmen, war fast so mühsam wie Libby hochzuheben, aber als sie es endlich geschafft hatte, sah sie mit Entsetzen, dass es sich um eine Beileidskarte handelte, und ließ sie fallen. Eine Staubwolke wirbelte auf und legte sich wie ein Leichenhemd über Holly.
    Erschrocken fuhr sie zurück und ging zum Kamin, wo sie mit dem Finger über das Sims strich wie eine Oberschwester, die die Sauberkeit der Krankenstation überprüft. Auch hier lag eine dicke Staubschicht. Tom hatte im

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