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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Watte.“
    „Er ist ein Kind, Liana! Und Kinder müssen flügge werden. Matthew weiß, dass du sofort Stanford und sein Team losschickst, wenn er auch nur eine Minute zu spät ist. Er ist der Robeson-Erbe! Ganz egal, was er tut – irgendjemand hat immer ein Auge auf ihn.“
    „Er hat sich nie beschwert. Er ist glücklich, nimmt keine Drogen, hat viele Freunde.“ Sie erhob sich, und gemeinsam verließen sie das Büro. Graham schwieg, bis sie die Treppe ins große Foyer hinuntergegangen waren. „Willst du noch anderen davon erzählen?“
    Bis jetzt wusste nur eine Handvoll Menschen davon, aber das würde sich bald ändern. „Im Moment noch nicht. Aber Stanford wird den anderen sicher bald Fragen stellen wollen.“
    Graham nickte. „Was willst du jetzt machen?“
    „Nach Hause gehen und warten. Stanford ist vielleicht schon da. Er meinte, ich solle am Telefon bleiben, falls Matthew anruft oder …“ Sie räusperte sich. „Oder jemand anders.“
    „Ich kann mitkommen, wenn du willst.“
    „Danke, aber ich bin heute keine gute Gesellschaft.“
    Er lächelte aufmunternd. „Ich bleibe zu Hause, für den Fall, dass du mich brauchst.“ Er legte die Hand auf den Türknauf. „Was ist mit Cullen, Liana? Könnte er was damit zu tun haben?“
    „Nein. Er liebt Matthew.“
    „Aber er könnte sein sogenanntes Verschwinden als Vorwand benutzen, um ihn außer Landes zu bringen.“
    „Das würde doch keinen Sinn ergeben. Cullen hat Matthew sowieso den ganzen Monat. Wenn er ihn wirklich nach Australien bringen wollte, hätte er genug Zeit, ohne sich diese Geschichte ausdenken zu müssen. Außerdem weiß Matthew ganz genau, dass er nicht mit Cullen nach Australien darf. Cullen hat mir versprochen, ihn nicht dorthin mitzunehmen.“
    „Du weißt, was dein Vater gesagt hat, bevor er starb. Es gibt zwei Dinge, die dein Ex unbedingt haben will: seinen Sohn. Und die Köstliche Perle.“
    Lianas Herz zog sich schmerzlich zusammen, als er die Perle erwähnte. „Ja, und Thomas war sich sicher, dass Cullen den ganzen Tag nichts anderes tut, als sich zu überlegen, wie er an beides herankommt.“
    „Zweifelst du daran?“
    Liana wusste überhaupt nicht mehr, was sie denken sollt. Wer anders als Cullen sollte alles riskieren, um beides zu bekommen?
    Im Gegensatz zum Herrenhaus der Robesons aus solidem rotem Sandstein, in dem Graham lebte, war Lianas Apartment am Lafayette Park lichtdurchflutet. Dafür sorgten neben all den Fenstern auch eine zweiflügelige Terrassentür, die auf einen Dachgarten führte. Moderne Möbel, warmes Holz und zurückhaltend elegante Stoffe machten das Apartment für sie zu einem Zufluchtsort. Genauso wie für Matthew. Er war das einzig Wertvolle in ihrem Leben.
    Als Liana an diesem Tag nach Hause kam, war ihre Haushälterin Sue Lo da, eine Frau in mittleren Jahren, die Liana mit ihrer unaufdringlichen Art ans Herz gewachsen war. „Mr Brown ist in Matthews Zimmer“, sagte Sue.
    „Danke. Hat irgendjemand angerufen?“
    Traurig schüttelte Sue den Kopf.
    Liana drückte die Hand der älteren Frau, ehe sie zu Stanford ging, um mit ihm zu sprechen.
    Stanford Brown war ein dunkelhäutiger Afroamerikaner mit breiten Schultern, der nach der Universität zum FBI gegangen war. Er sah gerade Papiere auf Matthews Schreibtisch durch, als sie hereinkam. „Ich wollte keine Zeit verlieren. Hoffentlich haben Sie nichts dagegen.“ Er deutete auf die Papiere.
    „Haben Sie schon etwas gefunden?“
    „Nur Unterlagen von der Schule. Aber manche Kinder hinterlassen darauf Hinweise, wenn sie wütend sind.“
    „Und, hat er das getan?“
    „Nein. Außer er ist weggelaufen, weil er sich Sorgen wegen des Ozonlochs machte. Oder über die Auswirkungen des Erdbebens von 1906 auf die chinesische Bevölkerung dieser Stadt.“
    „Er ist nicht weggelaufen, Stanford. Matthew war nicht unglücklich. Davon hätte ich gewusst, so nahe, wie wir uns stehen.“
    „Matthew ist fast fünfzehn. In diesem Alter erzählt man seiner Mutter nicht mehr alles, das weiß ich aus eigener Erfahrung.“
    Sie presste die Lippen aufeinander, um ihren Protest zu ersticken.
    Stanford erklärte, dass er am nächsten Morgen als Erstes mit Matthews Lehrern sprechen wolle. Dann deutete er auf den Computer. „Ich habe alle Mails gecheckt, aber bis jetzt war nichts Verwertbares dabei. Kennen Sie sich mit Computern aus?“ Als Liana erklärte, dass ihr Sohn ihr grundlegende Kenntnisse beigebracht hätte, fuhr er fort: „Dann checken Sie bitte seine Mails

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