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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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noch mal, ehe Sie zu Bett gehen.“
    Liana wusste, dass sie sowieso keinen Schlaf finden würde.
    Also würde sie die ganze Nacht vor dem Computer sitzen und die eingehenden Mails checken, auch wenn sie vermutete, dass Stanford sie damit nur beschäftigen wollte.
    „Wegen Ihres Exmannes …“ Stanford klang zögernd.
    Liana verschränkte die Arme vor der Brust. In Matthews Reich fühlte sie sich noch verletzlicher. „Fragen Sie nur, Stanford“, sagte sie. „Es macht mir nichts aus. Ich will nur meinen Sohn zurück.“
    „Wie hat Mr Llewellyn denn geklungen, als er Ihnen sagte, dass Matthew nicht am Flughafen angekommen ist?“
    „Wütend. Er glaubte, ich hätte ihn nicht losgeschickt.“ Stanford sah sie eindringlich an. „Und danach, als Sie ihm erklärt hatten, dass Sie Ihren Sohn heute Morgen haben einsteigen sehen?“
    Liana schloss die Augen. Nach dem ersten Schock hatte sie Cullen leise gefragt: „Was machen wir denn jetzt?“
    „Ich werde ihn finden“, hatte Cullen entschieden geantwortet. „ Wir werden ihn finden.“
    Sie öffnete die Augen und sah Stanford an. „Cullen ist genauso besorgt wie ich.“
    „Er ist als geschickter Lügner bekannt.“
    Scharf zog sie die Luft ein.
    „Tut mir leid“, meinte Stanford. „Aber so ist es mir zugetragen worden.“
    „Cullen ist ein Spieler. Während unserer Ehe hat er alles verspielt, mir aber nicht die Wahrheit gesagt.“
    „Könnte er Matthew in seiner Gewalt haben, um Geld von Ihnen zu erpressen?“ Als sie entschieden den Kopf schüttelte, verzog er das Gesicht. „Ich weiß, Sie wollen das nicht hören, Liana, aber denken Sie mal nach! Könnte er so verzweifelt sein, weil er alles verspielt hat, dass es für ihn die einzige Möglichkeit ist, wieder an Geld zu kommen?“
    Cullen war Eigentümer der Southern Cross Pearls am Pikuwa Creek im Westen Australiens. Liana wunderte sichimmer wieder, dass die Perlenfarm noch in Betrieb war, trotz Cullens Spielsucht. Irgendwie hatte er es geschafft, sie über die Jahre zu bringen.
    Spielen war eine Sache – den eigenen Sohn zu entführen eine ganz andere. „Cullen liebt Matthew.“ Das Gleiche hatte sie Graham gesagt.
    „Er würde also nie seinen Sohn benutzen, selbst wenn er so viel Geld verloren hätte, dass er in Lebensgefahr wäre?“
    Sie antwortete nicht, weil sie es nicht wusste. Im letzten Jahr ihrer Ehe war Cullen tatsächlich so verzweifelt gewesen.
    „Verstehe“, meinte Stanford. „Ich werde ihn sofort unter die Lupe nehmen.“ Er gab ihr seine Karte mit seiner Handynummer. „Wenn irgendwas sein sollte, ich bin in zehn Minuten da. Sollte sich ein Entführer melden, werde ich sofort das FBI verständigen.“
    „Glauben Sie, dass Matthew entführt wurde?“
    Stanford schien die Frage unangenehm zu sein. „Ich glaube, dass er von selbst wiederauftaucht. Aber wir müssen jede Möglichkeit in Erwägung ziehen.“
    Auf der Heimfahrt hatte sie überlegt, ob sie Stanford vom Verschwinden der Perle erzählen sollte. Allerdings war nicht gesagt, dass die Perle zur gleichen Zeit wie Matthew verschwunden war. Sie konnte schon lange weg sein; Liana hatte den Safe wochenlang nicht mehr geöffnet.
    „Ist noch was?“, fragte Stanford.
    Liana schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Nachdem er sich verabschiedet hatte, starrte Liana auf die Tür, durch die ihr Sohn an diesem Morgen noch gegangen war. Dann vergrub sie das Gesicht in den Händen und ließ ihren Tränen freien Lauf.

11. KAPITEL
    C ullen Llewellyn war hundemüde. Er hatte jeden Zentimeter im LaGuardia Airport abgesucht, hatte mit den Behörden gesprochen und endlose Fragen beantworten müssen. Als könnten all die Formulare helfen, seinen Sohn zu finden! Dann war er nach Denver geflogen, wo das gleiche Spiel noch einmal von vorne begann.
    Auch dort erinnerte sich niemand an Matthew. Es tat allen schrecklich leid, aber nachdem der Junge vierzehn Jahre alt und allein geflogen war, blieben ihnen kaum Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Niemand hatte Matthew besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
    Und warum auch? Doch Cullen brauchte jemanden, dem er die Schuld geben konnte. Entweder den Fluggesellschaften. Oder Liana, die seinen Sohn ins Flugzeug gesetzt und dann fröhlich davongegangen war. Aber was hätte sie auch sonst tun sollen? Cullen hatte seine Exfrau immer wieder dafür kritisiert, Matthew zu sehr zu behüten, obwohl der Junge seine Freiheit brauchte, um erwachsen zu werden. Liana weigerte sich, zu fliegen, aber sie hatte ihn in den letzten

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