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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Stiefmutter auskam.“ Sie schwieg einen Moment. „Bevor wir uns kennenlernten, hatte ich keine Ahnung, dass meine Großmutter in China geboren war.“
    Schweigend saß Cullen da, während Liana auf das Bild ihres Sohnes starrte. „Als ich dann Tante Mei anrief, bat sie mich, sie in einem Restaurant in Chinatown zu treffen. Ich wusste nicht, warum sie mich sehen wollte. Aber da mir klar war, dass es meinem Vater nicht gefallen würde, bin ich hingegangen.“
    Lianas Blick ging zu Cullen. Sie hatte vergessen, wie konzentriert er zuhören konnte, wenn ihn etwas wirklich interessierte. Sehnsucht stieg in ihr auf. Früher hatte sie selbst ihn auch so sehr interessiert wie ihre Geschichte jetzt. Sie war sein Mittelpunkt gewesen.
    „Was hat Mei dir an diesem Tag erzählt?“
    „Jedenfalls nicht, warum sie mich sehen wollte. Zumindest nicht zu Anfang. Der Kellner kam und nahm die Bestellung auf. Die beiden lachten und plauderten miteinander, und ich merkte, dass sie über mich sprachen. Als er weg war, habe ich sie gefragt, über was sie geredet hätten. Tante Mei sagte: ‚Er wollte wissen, ob du meine Enkelin bist.‘ Ich lachte, weil ich an einen Scherz glaubte. Dann sagte Mei: ‚Ich habe ihm gesagt, dass du nicht meine Enkelin bist. Sondern meine Nichte.‘“
    „Und du warst natürlich überrascht?“
    „Ich dachte, sie wäre verrückt. Sie erzählte mir dann, dass mein Vater und sie Zwillinge seien. Als sie sich schließlichwiederfanden, hatten sie einen schrecklichen Streit. Um was es dabei ging, habe ich erst heute erfahren. Aber sie meinte noch, dass mein Vater das, was sie mir erzählt hatte, abstreiten würde, weil niemand wissen sollte, dass er Chinese ist.“
    „Hat sie versucht, sich an ihm zu rächen, indem sie dir ihr Geheimnis verraten hat?“
    „Vielleicht. Aber ich glaube, sie wollte auch sehen, ob ich wie mein Vater bin oder ob noch etwas anderes in mir steckt. Auf eine verdrehte Art hat sie wohl geglaubt, mir helfen zu müssen, trotz all dem, was Thomas ihr angetan hatte. Vermutlich dachte sie, dass ihre Mutter es von ihr erwartet hätte.“
    „Und sie hat nie etwas gesagt oder getan, aus dem man schließen könnte, dass sie dir feindselig gegenübersteht?“
    Im ersten Augenblick wusste Liana nicht, was er damit meinte. Dann wurde ihr klar, dass er auf Matthews Verschwinden ansprach. „Glaubst du, dass sie etwas damit zu tun hat, Cullen?“
    „Verstehst du, warum sie uns heute diese Geschichte erzählt hat?“
    „Nein. Du?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Meinem Vater habe ich nichts von meiner Begegnung mit Mei erzählt. Stattdessen habe ich auf eigene Faust Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass eine Frau namens Lian Sang meine Großmutter war.“
    „Lian?“
    „Ja. Willows chinesischer Name lautete Lian. Also wurde mir klar, dass meine Mutter mich nach meiner Großmutter benannt hatte, Liana. Irgendwie war sie wohl hinter das Geheimnis meines Vaters gekommen und hat mich Liana genannt, um ihn zu ärgern. Oder als stummen Gruß an eine andere Frau, die unter ihm gelitten und die er verleugnet hatte.“
    „Deine Mutter hat dir nie erzählt, dass du chinesische Vorfahren hast?“
    Lianas Mutter war eine Geschichte für sich. „Sie hat meinen Vater noch vor meiner Geburt verlassen. Er wusste nicht einmal, dass sie schwanger war. Sie hat immer ein großes Geheimnis um ihn gemacht. Ich war acht, als sie starb. Erst danach habe ich von meinem Vater erfahren.“
    „Und du hast Mei geglaubt, dass sie deine Tante ist?“ „Sie hat mir ihre Geburtsurkunde gezeigt. Es stimmte alles. Von dem Tag an hat sie mich unter ihre Fittiche genommen. Trotz all dem, was sie über die Perle wussten, waren ihre Söhne und deren Familien immer nett zu mir. Frank, Meis Enkel, arbeitet ja sogar für mich, seit Thomas tot ist. Ich habe es für Mei getan.“
    „Dein Vater hat nie Verdacht geschöpft, dass du Kontakt zu ihr hast?“
    „Einige Jahre nicht, nein. Als es ihm dann bewusst wurde, war es zu spät; er konnte nicht mehr leugnen, wer er wirklich war. Aber er hat mir ein Ultimatum gestellt: entweder die Fongs oder Thomas und all das, was damit zusammenhängt – Pacific International, das Vermögen der Robesons, der gute Name, die Identität als Weiße. Die Entscheidung ist mir leichtgefallen. Ich war jung, idealistisch und verstand mich überhaupt nicht mit meinem Vater. Ich hatte Geld aus dem Privatvermögen meiner Mutter. Also bin ich gegangen.“
    Sie sah zu ihm hoch. „Auf diesem Weg

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