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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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ihn zurückrufen, doch sie wusste, dass sie dann ihrer beider Leben riskieren würde.
    Also stolperte sie weiter, weg von dem Feuer, und fand sich schließlich in Larrys Armen wieder. „Wo ist der Boss und die Missus?“
    „Lauf zum Fluss. Ich hol Eimer. Wir müssen eine Kette …“ Er verschwand in die Nacht.
    Sie wusste, was die Männer vorhatten, aber es war zu spät. Das Haus würde bis auf die Grundmauern niederbrennen und die mit sich nehmen, die sich noch darin befanden. Schluchzend fiel sie auf die Knie. Sie dachte an den Streit vom Abend, die Laterne. Der Wind hatte sie ausgeblasen, aber sie war nicht mehr zurückgegangen, um nachzusehen.
    Jetzt wusste sie, was geschehen war, auch wenn sie es nicht beweisen konnte. Viola, lange nicht so kraftlos und bemitleidenswert, wie alle glaubten, hatte die Laterne genommen und Jimiramira ein zweites Mal in Brand gesteckt.
    Sie hörte Schreie, Schritte und panisch wiehernde Pferde. Den ersten Mann, der in ihre Richtung lief, hielt sie auf. „Bryce! Im Haus!“
    „Da kann niemand mehr rein, Miss.“
    Sie stolperte zum Fluss, versuchte es bei dem alten Henry. „Bryce … bitte.“
    „Wir können nichts mehr tun, nur noch das Feuer löschen.“ Er schlang den Arm um ihre Schultern und führte sie zur Seite. „Die Schwarzen sind bald da und helfen. Wir können es löschen.“
    „Lass es … brennen.“ Sie begann wieder zu schluchzen.
    Henry ließ sie allein, während Mei zum Haus sah. Es war genau so, wie sie geträumt hatte. Feuer erhellte den Himmel, und die Veranda brach in einem Funkenregen zusammen.
    Es dämmerte schon fast, als Henry wieder zu ihr kam, doch sie brachte kein Wort heraus. Die Ruinen schwelten kaum mehr, und die Kette aus Menschen, die mit Eimern gelöscht hatten, löste sich langsam auf. „Der Boss und die Missus, beide sind tot“, sagte der alte Mann leise. „Das Feuer istin einem der hinteren Räume ausgebrochen. Sie waren zusammen. Wahrscheinlich hat sie den armen Kerl angezündet.“
    „Bryce?“, brachte sie mühsam heraus.
    „Du weißt es nicht?“ Er sah überrascht aus. „Hat dir niemand davon erzählt? Ich habe Sally gesagt, dass sie es dir sagen soll. Hat sie es nicht getan?“
    „Bryce?“ Wieder kam es nur als Krächzen heraus.
    „Larry hat ihn bewusstlos bei der Eingangstür gefunden.
    Hat ihn noch rechtzeitig rausziehen können und draußen ins Kochhaus getragen. Emma ist bei ihm.“
    Mei lief los zur Küche, die weit genug vom Haus entfernt lag, sodass die Flammen sie nicht hatten erreichen können. Benommen nahm sie wahr, wie die Arbeiter zwischen den verkohlten Überresten nach den Leichen suchten.
    Plötzlich stieg Hoffnung in Willows Tochter auf. Archer und Viola waren tot. Ihr Vater war gerächt. Die Perle war für immer aus ihrer aller Dasein verschwunden, aber nicht Bryce.
    Sie und Bryce hatten eine Chance. Wenn sie wieder sprechen konnte, würde sie ihm die Wahrheit erzählen. Von Anfang an. Und sie würde ihm sagen, dass sie ihn liebte. Vielleicht würde er sie hassen, ihr nicht vergeben können. Sie musste es wissen.
    Thomas lebte auf der anderen Seite des Erdballs, aber jetzt hatte sie nichts, was sie ihm mitbringen konnte, womit sie gemeinsam ein neues Leben aufbauen könnten. Bryce hingegen war nur ein paar Meter von ihr entfernt. Und sie hatte alles, was er brauchte. Sich selbst.
    In der Küche fand sie Emma am Tisch. Auf Meis Frage nach Bryce sagte sie leise: „Er schläft.“
    Mei bedeutete Emma zu gehen, und das Mädchen lächelte sie dankbar an. Mei ging zu dem kleinen Zimmer, in dem Larry schlief, und blieb kurz vor der Tür stehen, ehe sie sieöffnete. Bryce lag auf Larrys Bett und starrte zur Decke. Ein Arm und ein Unterschenkel waren bandagiert.
    „Bryce?“
    Langsam ging sein Blick zu ihr, als sei er in Gedanken in einer ganz anderen Welt gewesen. „May?“
    Auch er brachte kaum mehr als ein Krächzen zustande. Mühsam setzte er sich auf, von einem Husten geschüttelt. „Geht es dir gut?“
    Sie nickte.
    „Sally sagte, du wärest verschwunden, und niemand wusste, wohin.“
    „Mir hat keiner … was gesagt …“ Sie trat näher.
    Bryce versuchte ein Lächeln, doch sein Gesicht spiegelte deutlich den Gefühlsaufruhr wider, der in ihm tobte. „Ich habe es geschafft. Larry …“
    Sie streckte die Hand aus und berührte seinen Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen, doch er sagte: „Sie sind … tot.“ Unendlich erschöpft schloss er die Augen.
    Mei wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie

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