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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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sie zum Bad ging, ihre wunderschönen langen Beine nackt unter dem langen T-Shirt. „Dass wir gescheitert sind, hatte nichts mit Liebe zu tun, Lee.“
    Sie blieb stehen, die Hand am Türknauf. „Ich wünschte, es wäre so. Denn hätten wir uns nicht so sehr geliebt, wäre alles viel einfacher gewesen.“
    Liana schloss die Tür hinter sich, und wenig später hörteer Wasser laufen. Er erinnerte sich an ihre erste Nacht in New York. Nach ihrem Gespräch bei Tiffany hatte er erwartet, dass sie ihre Meinung ändern würde, doch als er von seiner Besprechung kam, wartete sie auf ihn. Lange hatten sie in seinem Hotelzimmer miteinander geredet, hatten von ihrer beider Leben erzählt, von Archer und Tom, soweit sie davon wussten, und von der Zeit, die dazwischen gelegen hatte. Irgendwann hatte sie ihre Haare gelöst, ein verführerisch schwarzer Schleier, der ihr über die Schultern fiel, den Rücken herunter. Vorsichtig hatte er die Hand ausgestreckt, aus Angst, sie könnte sich ihm verweigern, wenn er sich noch weiter vorwagte. Doch sie hatte sich ihm hingegeben, und ihre Körper hatten perfekt zueinandergepasst.
    Nein, dass ihre Ehe gescheitert war, hatte nichts mit Liebe zu tun. Sie hatten sich so schnell ineinander verliebt, dass keine Zeit zum Denken blieb, keine Zeit, zusammen zu träumen und einander genau kennenzulernen. Am nächsten Morgen hatte er Liana gebeten, mit ihm nach Australien zu gehen und seine Perlen dort in ihren einzigartigen Kreationen zum Leben zu erwecken. Dass sie sich gefunden hatten, schien ihm wie ein Sieg über die tragische Geschichte ihrer Vorfahren. Als sei es eine Fügung des Schicksals, dass sie Unrecht wieder in Recht verwandelten.
    Und sie hatte Ja gesagt.
    Aber er hatte Liana nicht gefragt, ob sie ihn heiraten wollte – nur dass sie mit ihm nach Australien gehen sollte. Er wollte ihr den Ort zeigen, wo ihre Familie gelebt hatte. Er wollte versuchen, eine Beziehung mit ihr aufzubauen. Und trotzdem war er damals hin- und hergerissen zwischen seinem Bedürfnis, sie zu lieben und zu beschützen, und seinem Drang, sich keine Fesseln anzulegen. Er war zu jung gewesen, um zu verstehen, dass Einsamkeit und Bedauern die schwersten Fesseln waren, die ein Mann tragen konnte.
    Aber jetzt wusste er es.
    „Ich sehe wie eine Verrückte aus. Niemand wird mir auch nur eine Frage beantworten. Du musst das Reden übernehmen.“
    Cullen sah sie an. Ihm gefiel, was er sah, auch die kleinen Fältchen. „Du siehst wunderschön aus.“
    „Meine Kleider sehen aus, als hätte ich darin geschlafen. So viel zu Naturfasern.“
    „Du musst nur eine von deinen Broschen anstecken, dann sieht das keiner.“ Als sie nichts sagte, fuhr er fort: „Die Brosche, die Mei getragen hat, war von dir, oder? Eine deiner letzten Arbeiten?“
    „Ja.“
    Ihr Tonfall sagte ihm, dass er das Thema wechseln sollte. Er lenkte den Mietwagen auf den Highway nach Tillman. „Was sollen wir Matthew sagen, wenn wir ihn finden?“
    „Ich weiß es nicht. Wir hatten schon seit Langem nicht mehr gemeinsam mit ihm zu tun.“
    „Ich würde vorschlagen, wir lassen ihn erzählen, was er sich dabei gedacht hat.“
    „Das ist ein guter Anfang“, stimmte Liana zu. „Und danach drehen wir ihm den Hals um.“ Sie schwieg eine Weile, ehe sie fortfuhr: „Schade, dass Matthew erst verschwinden musste, damit wir wieder miteinander reden.“
    „Das ist nun Vergangenheit.“
    „Ich würde Matthew nie erzählen, was du getan hast. Es tut mir leid, dass ich dir damit gedroht habe, als du angekommen bist.“
    Er warf ihr einen Blick zu. „Er weiß es sowieso, Lee.“ Ihre Augen weiteten sich. „Was soll das heißen?“
    „Ich habe Matthew erzählt, dass ich sein Geld aus dem Treuhandfonds verspielt habe. Weil ich das Geld beim Spiel verdoppeln wollte, um Southern Cross zu retten.“
    Er hielt bei der Tankstelle, wo sie mit ihrer Befragung beginnen wollten. „Ich habe ihm gesagt, dass ich keinen anderenAusweg mehr wusste, als meinen eigenen Sohn zu bestehlen.“
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Warum hast du es ihm erzählt?“
    „Ich war es ihm schuldig. Und er sollte wissen, wie leid es mir tut.“ Er stockte. „Ich habe ihn gebeten, dir nichts davon zu sagen, weil ich wusste, dass es dir Angst machen würde. Du hast immer geglaubt, ich hätte dir nur das alleinige Sorgerecht überlassen, weil du versprochen hast, ihm nichts von meinen Verfehlungen zu erzählen. Hättest du gewusst, dass ich mich verändert habe, hättest du

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