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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Schließlich durften sie nacheinander in einem der Gästezimmer duschen. Und dann hatte sie ihnen Noel vorgestellt, den alten Mann mit dem Bart, der am Tresen gestanden hatte.
    „Ich bieg nicht nach Jimiramira ab“, sagte er. „Aber ihr könnt an der Abzweigung eure Schlafsäcke hinlegen und den Rest dann morgen zu Fuß gehen.“
    Da sie keine Schlafsäcke hatten, hatte Mrs Myrtle ihnen die auch noch gegeben. „Roman kann sie wieder zurückbringen, wenn er das nächste Mal vorbeikommt.“ Und an Noel gewandt meinte sie: „Du beschreibst ihnen genau, wo sie hinmüssen. Und ihr beide“, sie sah zu Tricia und Matthew, „bleibt immer auf der Straße. Keine Abkürzung nehmen. Ich ruf Roman an und sag ihm, dass er nach euch Ausschau halten soll.“
    Matthew hätte seinen Großvater lieber überrascht. Er wollte nicht, dass er sich in der Zwischenzeit tausend Argumente ausdachte, warum er seinen Enkel nicht kennenlernen wollte. Er bedankte sich bei Mrs Myrtle und meinte beiläufig: „Könnten Sie mit dem Anruf bei meinem Grandpa noch bis morgen Nachmittag warten?“
    Sie nickte knapp, ehe sie sich an Tricia wandte. „Und du fährst so bald wie möglich zurück nach Hause. Du wirst sicher schon vermisst.“
    Tricia zuckte nur mit den Schultern. Als Matthew dann hinten auf Noels klapprigem Geländewagen saß, fragte er sich, ob sie Mrs Myrtles Aufforderung befolgen würde. Er wusste ja nicht einmal, was sein Großvater zu ihm sagen würde – ganz zu schweigen von Tricia. Er hatte ihr praktisch versprochen, dass Roman ihr eine Fahrkarte bezahlen würde,ganz egal wohin. Aber er vermutete, dass er sie auf direktem Weg zu ihren Eltern zurückschicken würde.
    Vielleicht hatte sie es schon die ganze Zeit gewusst.
    „Warum bist du abgehauen?“, fragte er vorsichtig.
    „Weil ich von meinen Eltern wegwollte. Ich hätte Tag und Nacht arbeiten können, aber ich hätte es ihnen nie recht gemacht. Ich bin mies in der Schule und will auch nicht ihre verdammten Mangos anbauen. Ich hatte keine Lust mehr, sie dauernd zu enttäuschen, deswegen bin ich weg. Und wenn sie wüssten, was ich getan habe, wären sie noch mehr enttäuscht von mir.“
    Matthew wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Tricias Probleme waren viel größer als seine Fähigkeit, sie lösen zu können. Doch eins wusste er sicher. „Meine Eltern würden mich sicher wieder aufnehmen, ganz egal, was ich getan hätte.“
    „Ach ja? Meine auch, wahrscheinlich. Aber ich bin ein Loser, und daran wird sich nichts ändern.“
    „Bist du nicht! Du bist witzig und clever. Du hast ein gutes Herz und machst aus allem immer das Beste. Und du stehst für dich ein, wenn nötig. Jeder, der Erfolg haben will, muss das lernen.“
    Sie schien überrascht, dass er überhaupt etwas Gutes an ihr fand. „Meinst du wirklich?“
    „Klar. Und du bist klug genug, das zu erreichen, was du willst. Du könntest auch gut in der Schule sein, wenn es dir wichtig wäre.“
    „Aber nicht gut genug, um Mum und Dad glücklich zu machen.“
    „Vielleicht haben sie ja nachgedacht, während du weg warst. Du hast es doch auch, oder?“
    Auch wenn sie nicht nickte, wirkte ihre Miene im blassen Licht der Sterne nachdenklich.
    Schließlich blieb Noel mit dem Wagen stehen und gingnach hinten zur Ladefläche. Er deutete auf die dunkle Straße und meinte: „Jimiramira.“
    Matthew schwang sich von der Ladefläche und half Tricia herunter. Dann nahm er die Schlafsäcke und reichte einen Tricia. „Wie weit ist es denn noch?“
    Noel kratzte sich am Kopf. Dann zuckte er die Schultern.
    „Sechs Stunden zu Fuß?“, fragte Tricia.
    „Ungefähr.“
    Matthew streckte ihm die Hand hin. „Danke, Noel. Wir haben die Fahrt sehr genossen.“
    Nachdem der alte Mann davongefahren war, sah Matthew sich um. Er konnte sich nicht erinnern, jemals eine solche Stille erlebt zu haben. Wäre Tricia nicht bei ihm gewesen, hätte er das Gefühl gehabt, der einzig Überlebende zu sein.
    Sie warf den Schlafsack auf den Boden und ließ sich darauffallen. „Ich bin total erledigt. Sag nicht, dass du heute Abend noch weiterwillst.“
    „Nur ein kleines Stück die Straße runter. Dann suchen wir uns einen Platz zum Übernachten.“ Er machte die Taschenlampe an, und sie gingen langsam die dunkle Straße entlang. Trotz seiner Erschöpfung verspürte Matthew aufgeregte Erwartung. „Glaubst du, dass wir schon auf Jimiramira sind? Ich meine, es ist doch eine riesige Farm, oder?“
    „Du Dummkopf! Wahrscheinlich sind wir schon

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