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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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seit einigen Meilen drauf.“
    „Warum hast du denn nichts gesagt?“
    „Ich dachte, du wüsstest es.“
    „Hier ist mein Dad aufgewachsen.“ Auch sein Großvater und sein Urgroßvater hatten hier gelebt. Er war ein Llewellyn; dieses Land gehörte seiner Familie. Ein Apartment in der Stadt zu haben, war eine Sache. Aber über Jimiramira funkelten Millionen von Sternen und ein ganzes Universum.
    „Ich geh keinen Schritt mehr weiter.“ Tricia hielt mitten auf dem Weg an. „Das war’s.“
    Matthew starrte in die Dunkelheit. Er war in Australien geboren, und seit er lesen konnte, hatte er alles verschlungen, was er über dieses Land hatte finden können. Aber jetzt, wo er hier war, wirkte alles ganz anders. Er glaubte fast, einen fremden Planeten zu erforschen.
    Das Land war sanft gewellt, Aufwerfungen, die Wind, Wasser und Erosionen hervorgebracht hatten. Irgendwie hatte er sich hier Grasland vorgestellt, weil es schließlich eine Farm war. Doch so weit er sehen konnte, gab es nur Wüstengestrüpp und hier und da ein Büschel Grün.
    Schließlich hatten sie sich auf einem ebenen Stück ein Lager bereitet, ein kleines Feuer gemacht und lagen nun nebeneinander in der Dunkelheit.
    Matthew war todmüde und doch hellwach.
    Neben ihm warf Tricia sich hin und her. „Alles klar bei dir?“, fragte er.
    „Ich bin es nicht gewohnt, im Dunkeln zu schlafen.“
    Er schwieg einen Moment, dann fragte er schüchtern: „Hat es dir so sehr gefallen … du weißt schon … dass du es weitermachen möchtest?“
    „Du meinst Sex für Geld?“
    „Mhm.“
    „Ich habe es nie getan, weil es mir gefallen hat. Es gehörte auch nicht zu meinem Plan, als ich von zu Hause weg bin. Ich dachte, ich würde einen richtigen Job bei einer Bank kriegen, mit Zahlen bin ich nämlich ganz gut. Aber ich habe nichts gefunden. Und dann habe ich Charlie getroffen, und er hat mir das Gefühl gegeben, was Besonderes zu sein. Zuerst wusste ich nicht, was er wollte. Und dann, na ja … es schien das Einzige, was ich tun konnte. Ich dachte, ich könnte genug sparen und mir dann was anderes suchen.“
    „Aber du hast meine Geldbörse gestohlen.“
    „Ich dachte, du hättest genug Geld. Ich bestehle nämlich nur Leute, die so aussehen, als ob sie nicht hungern müssen.“Sie stockte. „Das war wohl nicht so gut. Aber ich musste Charlie jeden Abend Geld abliefern, ganz egal, ob ich mit Männern zusammen war oder nicht. Manchmal war das der einzige Weg, an Geld zu kommen.“
    Matthew schloss die Augen. Der Sternenhimmel war so überwältigend, dass sich bei dem Anblick sein Herz schmerzhaft zusammenzog.
    „Tut mir leid!“, sagte Tricia. „Wenn ich dich nicht abgezockt hätte, wärst du jetzt schon bei deinem Grandpa. Du wärst nicht hungrig …“
    „Ich bin nicht hungrig.“
    „Aber du würdest jetzt nicht hier draußen auf dem Boden liegen.“
    „Du auch nicht. Du wärst in Sydney und würdest Leuten die Börse klauen oder … Männer küssen.“
    „Mit Küssen ist da nicht viel.“
    Er lief rot an. „Ich weiß, wie es geht.“ Er verfiel in Schweigen.
    „Hast du es schon mal gemacht?“, wollte sie wissen.
    Er blieb weiter still, während eine unbekannte Wärme in ihm aufstieg.
    „Wahrscheinlich nicht“, sagte sie, ein Lächeln in der Stimme.
    „Ich bin erst vierzehn. Also beinahe fünfzehn.“
    „Nein. Wirklich?“
    Er freute sich, dass sie überrascht war. Sie war nicht leicht hinters Licht zu führen. „Ja, wirklich.“
    „Möchtest du es tun?“
    Er versteifte sich, weil ihrer Frage eine Berührung gefolgt war. Jetzt ruhte ihre Hand leicht auf seiner Schulter. „Ich könnte es dir zeigen.“
    Matthew wagte sich nicht einmal vorzustellen, was passieren könnte. „Deshalb hab ich dich nicht mitgenommen.“ Er schluckte. „Du willst es nur tun, weil ich nett zu dir war,das ist alles. Aber es soll keine Belohnung sein. Man macht es aus Liebe.“
    Sie kicherte. „Liebe ist dafür nicht notwendig. Bestimmte Körperteile funktionieren auch ohne.“
    „Vielleicht. Aber wenn man jemanden liebt, ist es doch bestimmt schöner. Hast du es denn schon mal mit jemand getan, der dir was bedeutet? Das ist doch sicher besser.“
    Sie nahm ihre Hand weg, sodass er einen Moment glaubte, sie verletzt zu haben. „Nein, noch nie“, sagte sie schließlich. „Aber ich dachte, ich hätte heute Nacht die Gelegenheit dazu.“
    Er drehte sich zu ihr. Im flackernden Schein des Feuers sah sie verletzlich und unschuldig aus. Er berührte ihre Wange. „Ich

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