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Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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ist ein Teufelskerl! Und Ihr natürlich auch, meine Herren! Wie war es noch? Herr Rüdiger und Herr Justin, Ihr bleibt bei mir, ich gewähre Euch das Privileg, direkt unter dem Kommando des Königs zu kämpfen. Die anderen begeben sich sofort zu den verschiedenen Truppenteilen. Beschleunigter Vormarsch und Kampfbereitschaft. Erwartete Feindberührung bei Fréteval!«
    Rüdiger von Falkenberg konnte sich vor Stolz kaum halten, als er an der Spitze des englischen Heeres, direkt hinter Richard Löwenherz auf die Flanke des französischen Heerzugs zusprengte: Die Lanze angelegt wie zum Turnier, aber jetzt natürlich ohne Lederschutz, ein scharfes Schwert in der Hand, das an diesem Tag erstmalig wirklich Blut schmecken sollte.
    Sehr rühmlich verlief der erste richtige Kampf des jungen Ritters dann aber nicht, obwohl Richards Truppen alle Tapferkeit aufbrachten, die ihr König von ihnen verlangte. Der Feind erwies sich nämlich als ausgesprochen unwürdig. Wie die jungen Ritter bereits berichtet hatten, befand sich König Philipp nicht beim Heer, und seine wichtigsten Ritter, nahezu sein gesamter Stab und damit die Heeresleitung, gehörten zu seiner Vorhut. Mit der Führung des abziehenden Heeres waren niedrige Chargen und junge Ritter beauftragt - und die zeigten sich völlig überfordert, als Richard auf breiter Front angriff. Nur wenige Kommandeure schafften es, ihre Truppenteile gleich zu sammeln und zu den Waffen greifen zu lassen. Die meisten blickten nur verwirrt um sich und stellten sich erst mal selbst zum Kampf, ohne auf ihre Männer zu achten. Fußsoldaten ergriffen sofort die Flucht, während die Ritter tapfer, aber auf völlig verlorenem Posten kämpften.
    Richards Männer siegten auf der ganzen Linie, die Verluste blieben auf beiden Seiten gering. Dieser Krieg hatte die Herzen der Anhänger König Philipps nicht entflammt, und so war kaum ein Ritter bereit, bis zum Tod zu kämpfen. Die meisten ließen sich ehrenhaft gefangen nehmen, sobald sie merkten, dass die Schlacht nicht zu gewinnen war. Die Verwahrung der vielen Gefangenen stellte sich für Richard schließlich schwieriger dar als das ganze Gefecht. Er würde gleich am nächsten Tag beginnen müssen, die Ritter gegen Lösegeld ziehen zu lassen - wobei man im Allgemeinen ihre Rüstung und ihre Pferde einzog - oder auf die Sache der Plantagenets einzuschwören. Die Fahrenden Ritter wechselten sicher bereitwillig die Seiten. Ihnen war es egal, für wen sie kämpften, Hauptsache, sie behielten ihre Waffen und Streithengste.
    So verzichtete das siegreiche Heer denn auch weitgehend auf Sicherheitsvorkehrungen. Ein »Auf Ehrenwort« gefangen gesetzter Ritter lief im Allgemeinen nicht weg. Für Odemar von Steinbach bedeutete dies, sich frei im Heer bewegen zu können. Er hatte sehr tapfer gekämpft und die Schlacht genossen. Zu schade, dass er nicht zu den Siegern zählte, aber das ließ sich ja am kommenden Tag ändern - Odemar war gern bereit, seine Kampfkraft in Zukunft den Plantagenets zur Verfügung zu stellen, wenn es denn so weit kam. Er brach keine Eide, wenn er Gerlin von Lauenstein fand und sich mit ihr und ihrem Sohn in Richtung Bayern absetzte.
    Ein Feldscher, der inmitten des neuen Heerlagers Verwundete behandelte, wies ihm schließlich den Weg zum Wagen der Geiseln. »Die dürften jetzt natürlich frei sein«, bemerkte er, was Odemar etwas beunruhigte. Gerlin durfte ihm nicht noch einmal entkommen!
    Aber dann fand er zumindest den Planwagen an der angegebenen Stelle.
    Florís' Stoßtrupp traf in genau diesem Moment mit dem erbeuteten königlichen Siegel und dem Kronarchiv ein. Triumphierend stellten die jungen Ritter den erbeuteten Wagen inmitten des Lagers auf. Nur die wichtigsten Papiere behielt Gerlin bei sich.
    »Nicht, dass die noch irgendein Königstreuer in Sicherheit bringt!«, erklärte sie. »Der König soll sie durch mich erhalten. Sie sind meine ... nun ja, ich hoffe einfach, er wird mir nicht mehr zürnen, wenn ich sie ihm bringe.«
    Florís lachte. »Der wird jemand ganz anderem zürnen!«, bemerkte er. Gerlin hatte ihm von den äußerst brisanten Briefen erzählt. »Aber nun geh erst mal zu deinen Leuten. Und sieh zu, dass du dich schön machst. Es würde mich nicht wundern, wenn der König dich heute noch sehen wollte. Er schiebt ungern Dinge auf die lange Bank.«
    Tatsächlich ließ Richard dem Ritter nicht einmal Zeit, Gerlin zurück zu ihren Freunden zu begleiten. Schon auf dem Weg durchs Lager holte Rüdiger von Falkenberg die

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