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Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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die Schenke schob. Miriam versuchte verzweifelt, ihr Gesicht hinter ihrem zerrissenen Schleier zu verbergen. »Ihr könnt Euch die Ware nicht mitbringen!«
    Odemar grinste ihn an. »Warum nicht? Wenn ich trotzdem dafür zahle? Hör zu, Kerl, ich brauche ein Gelass für heute Nacht, das Pferdchen hier war teuer, und irgendwas sagt mir, dass ich da eine Maidenstute erwischt hab. Die will ich in Ruhe einreiten. Verstehst du?« Odemar zählte ein paar Münzen ab und hielt sie dem Wirt hin.
    »Warum tut Ihr's nicht im Wald? Es regnet nicht!« Der Mann zierte sich.
    Odemar legte seufzend weitere Münzen dazu. »Schaut Euch das Stütchen doch an«, bemerkte er. »Das kommt aus einem guten Stall, das kann man nicht gleich draußen halten.«
    Der Wirt sah nun tatsächlich genauer hin und entdeckte Dietmar, den Miriam unter ihren Kleidern verborgen hielt.
    »Und was ist das da?«, fragte er argwöhnisch. »Herr, ich will verdammt sein, wenn Ihr nicht was zu verbergen habt! Und ich will keinesfalls am Galgen enden Euretwegen!«
    Odemar lachte. »Das Kind ist mein Mündel«, behauptete er. »Keine Sorge. Und überhaupt ... es sieht uns ja niemand. Du wirst doch irgendwo in diesem großen Haus eine Kammer haben, in der ich die Kleine eine Nacht lang standesgemäß betten kann!«
    Er griff noch einmal in den Beutel, überlegte kurz und verdoppelte dann die Summe. »Komm, Wirt, für das Geld könnt ich deine ganze Herde Hürchen mieten!«
    Das war nicht unrichtig. Der Wirt nickte, immer noch etwas widerwillig. »Also schön. Aber Ihr rührt Euch nicht hinaus. Wenn Ihr Wein und Essen wollt, lass ich's für Euch holen. Natürlich gegen ein angemessenes Entgelt!«
    Odemar verdrehte die Augen. »Ich lass dich als reichen Mann zurück ... Aber nun mach, ich will hier nicht ewig herumstehen!«
    Der Hurenwirt führte Odemar schließlich eine enge Stiege hinauf, die nur durch seine Kerze erleuchtet wurde. Sie führte auf einen Heuboden unter dem Dach, der gar nicht so verdreckt war, wie die schreckensstarre Miriam befürchtet hatte. Natürlich gab es Staub und Mäusekot, aber sonst war es einigermaßen sauber. Bewohnt wirkte der Raum nicht, anscheinend lagerte der Wirt hier das Stroh, das er brauchte, um seine Schankräume auszustreuen. Es war allgemein üblich, die Fußböden mit einer Strohschicht zu bedecken, die verschütteten Wein und oft genug auch Erbrochenes und Urin aufnahm und am Morgen nach einer durchzechten Nacht leicht zu entfernen war. Der Hurenwirt schüttelte diensteifrig ein Lager für seine zahlungskräftigen Kunden auf.
    »Essen und Wein kommen dann sofort«, versprach er, als er Odemar und seine Gefangenen schließlich allein ließ.
    Der Ritter bemerkte zufrieden, dass es möglich war, den Heuboden von außen zu verriegeln. Vielleicht würde das am kommenden Morgen noch ein paar Verhandlungen erfordern, aber sicher konnte er Maria und Dietmar dort ein paar Stunden einschließen, bis die nötigsten Besorgungen gemacht waren. Ein Pferd, vielleicht Kleider zum Wechseln für das Mädchen und das Kind, Proviant für die Reise. Odemar plante zwischendurch keine langen Aufenthalte. Wenn er schnell war, konnte er Lauenstein in weniger als zwanzig Tagen erreichen.
    Der Ritter entledigte sich zufrieden seiner Rüstung, während Miriam sich mit dem Kind auf das Strohlager zurückzog. Sie hielt Dietmar vor sich wie einen Schild - einen recht lauten und übelriechenden Schild. Seine Windeln waren deutlich voll - zweifellos die Aufregung -, und er greinte wieder. Odemar überlegte, ob man ihn wohl schon mit Wein und Fleisch füttern konnte oder ob er noch Milch brauchte.
    Immerhin hielt sich der Hurenwirt an die Abmachung. Nach nur kurzer Zeit klopfte es an die Kammertür, und eine schon etwas ältere, erschöpft und verlebt wirkende Frau schob eine große Platte mit Fleisch und Brot sowie einen Schlauch Wein in den Raum. Dabei wurde sie des Kindes ansichtig, obwohl Odemar Miriam angewiesen hatte, es in ihren Kleidern zu verstecken. Dietmars Geschrei war allerdings unüberhörbar.
    »Ihr habt da ja ein Kleines ...« Das bislang ausdruckslose Gesicht der alten Hure wurde weicher. »Und es weint, sicher ist es hungrig ...«
    »Es hat sich auch beschmutzt«, sagte Miriam leise.
    Vielleicht konnte diese Frau ihr mit etwas Leinen aushelfen, wenn nicht, würde sie ihr eigenes Unterkleid zerreißen müssen. Aber sie konnte das Kind nicht in seinem eigenen Kot schlafen lassen. Dietmar würde nicht zur Ruhe kommen, und ihr Entführer war

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