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Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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passierten. Gerlin erkannte die Maultierstute Sirene und ihren dunkel gekleideten Reiter, Herrn Salomon. Seine Begleitung war etwas befremdlich. Ein abgerissen wirkender, vierschrötiger Mann mit schmutzigem Gesicht und ungepflegtem Bart saß auf einem kleinen Wallach, führte aber einen prachtvollen fuchsfarbenen Streithengst am Zügel.
    Herr Dietrich, der sein Visier wieder gelüftet hatte, wurde bei seinem Anblick glühend rot. Er schien vor Verlegenheit im Boden versinken zu wollen, straffte sich dann aber und ritt auf den Mann zu. Die beiden wechselten ein paar freundliche Worte, dann wies Herr Salomon den Jungen offenbar an, zurück zu den Knappen zu reiten und seine Übungen fortzuführen. Dietrich gesellte sich zu Rüdiger - Salomon von Kronach winkte dagegen Florís. Er tat das sehr unauffällig, einem weniger aufmerksamen Beobachter als Gerlin wäre es wahrscheinlich entgangen. So fand wohl auch Herr Leon nichts dabei, als Florís ihn gleich darauf zu sich bat und ihm die Aufsicht über die Wehrübungen übergab. Der Ritter wirkte darüber sogar äußerst geschmeichelt, und Gerlin bewunderte Florís' diplomatische Fähigkeiten. Er versuchte wohl immer noch, Leon von Gingst zum Freund zu gewinnen.
    Salomon von Kronach und der seltsame Fremde waren inzwischen im Stall verschwunden, und Florís ging ihnen nach. Gerlin folgte ebenfalls. Sie wollte den Ritter sprechen, und wenn sie Salomon gleich mit erwischte, war es umso besser.
    Wie sich herausstellte, war es kein Zufall, dass der Medikus und der Fremde zusammen eingeritten waren. Die drei Männer hatten sich im Verschlag des fuchsfarbenen Hengstes versammelt.
    »Seht Ihr, Herren, die kleine Verletzung ist noch zu erkennen. Allerdings nur, wenn man genau hinschaut. Hätte der Pfeil nicht noch gesteckt, wäre es unbemerkt geblieben.«
    Der Fremde schob das Fell des Pferdes an der Kruppe etwas auseinander, und auch Gerlin erkannte eine kleine Wunde.
    »Und es war sicher ein Pfeil, Kaspar, und kein Ast oder Dorn?«, erkundigte sich Salomon.
    »Es war ein Pfeil wie sie ihn in den Schenken zum Zeitvertreib auf Zielscheiben werfen«, beharrte der Mann. »Hier, ich hab ihn mitgebracht.« Er zog einen Holzspan aus der Tasche. Salomon und Florís nickten.
    »Zweifelsfrei angespitzt«, sagte Florís. »Ich danke dir für deine Aufmerksamkeit, Kaspar. Wir werden der Sache nachgehen.«
    »Das Haus derer von Lauenstein hat dem Knecht wohl für noch mehr zu danken als nur für seine Aufmerksamkeit!«, sagte Salomon scharf. »Hat man Euch nicht erzählt, Herr Florís, was gestern vorgefallen ist?« Der Medikus wandte sich an den Ritter, aber jetzt sah er auch Gerlin außerhalb des Verschlages.
    »Fräulein Gerlin! Ich ritt zur Burg, um Euch meine Aufwartung zu machen - und nun kommt Ihr mir bereits entgegen. Ihr scheint noch schöner geworden als bei unserem ersten Zusammentreffen - aber Ihr ... scheint beunruhigt.« Salomon verbeugte sich tief vor der jungen Frau, und wieder schienen ihr seine klugen grünbraunen Augen fast ins Herz zu sehen.
    Gerlin nickte. »Mir hat man erzählt, was gestern geschehen ist. Wenn auch nur in groben Zügen. Es war eine Art ... Jagdunfall?«
    »Unfall kann man es auch nennen!«, schnaubte Herr Salomon. »Komm, Kaspar, keine Scheu, erzähl dem Ritter und der Dame, was du mir erzählt hast. Dieser Bursche hier ist Pferdehirt im Dienste der Burg, er hat die jungen Pferde vor einer Woche ausgetrieben.«
    »Gemeinsam mit meinem Sohn, Herr«, erklärte der Mann. »Der ist jetzt auch bei ihnen, wir lassen die Herde nicht im Stich.«
    Es schien ihm wichtig, das klarzustellen. Pferdehirten nahmen einen der untersten Ränge in der Hierarchie einer Burg ein. Ihnen oblag die Aufsicht über die Jungpferde, die sie im Sommer in Gruppen in die Wälder trieben, und sie galten als wilde Gesellen.
    Florís wirkte ungeduldig, nickte aber anerkennend.
    »Nun hörten wir gestern Hundegebell und die Rufe der Treiber - und mein Junge ritt hin und meldete, da sei wohl wer auf Wildschweinjagd.«
    »Man hat euch nicht von der Treibjagd in Kenntnis gesetzt?«, fragte Florís verwundert.
    Der Pferdehirt schüttelte den Kopf. »Nein. Der Herr Dietrich sagte mir später, es hätte sich plötzlich ergeben, irgendwelche Bauern hätten sich beklagt, dass Wildschweine in ihren Feldern hockten, und da sind die feinen Herren wohl drauf angesprungen ...« Kaspars Wortwahl drückte aus, was er davon hielt. »Ich hab dann meinen Jungen mit der Herde aus dem Kessel geschickt -

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