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Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Klausen
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werden Grüfte für gewöhnlich angelegt, tief unter der Erde, geborgen im Leib der Großen Mutter, aus der wir alle stammen und in den wir zurückkehren«, übernahm er die Initiative.
    In ihrer Anfangszeit in der Villa hatte sie mit Benjamin und Katharina eine Exkursion in den Keller unternommen. Katharina und Benjamin waren etwas enttäuscht gewesen, Marta hingegen erleichtert, dass die fünf Räume, die man vor nicht allzu langer Zeit weiß getüncht hatte, sauber, leer, nüchtern und irgendwie nichtssagend wirkten. Im letzten Raum befand sich die Gasheizung für das Gebäude.
    Jetzt prüfte Alfonso methodisch jeden Stein am Boden und in der Wand, ob er sich verschieben, eindrücken oder anheben ließ. Tief im Herzen quälte sie die Furcht, wertvolle Zeit zu verlieren, weil sie einem Verrückten auf den Leim gegangen war. Aber auch die Polizei hatte sich bisher nicht als besonders hilfreich erwiesen. Sie traute diesem schwitzenden Polizisten nicht zu, die Kinder zu finden und den Entführer dingfest zu machen. Zudem konnte sie den Erklärungen Alfonsos eine innere Folgerichtigkeit nicht absprechen.
    Sie suchten die ganze Nacht hindurch und den gesamten nächsten Vormittag. Müdigkeit kam bei beiden nicht auf, aber mit jeder Stunde, die verging, ohne dass sie etwas gefunden hatten, wuchsen Zorn und Verzweiflung in ihr. Auch Alfonsos Sicherheit schwand mit jedem Stockwerk, das sie vergeblich durchsucht hatten. Als sie schließlich unter dem Dach angelangt waren, drückte die Mittagshitze sie nieder. Hier oben wirkte nun auch Alfonso fast verzweifelt.
    »Der geheime Raum kann sich nicht oben befinden! Das ist unmöglich. Er ist als Gruft angelegt! De profundis , er muss in der Tiefe sein! Wir müssen etwas übersehen haben.«
    »Ja, dass wir einem Märchen hinterherlaufen, anstatt meine Kinder zu suchen!« Aber sosehr sie sich auch den Kopf zerbrach, kam sie doch auf keine Lösung.
    »Gibt es noch ein anderes Gebäude?«, erkundigte sich Alfonso.
    Wenn Blicke töten könnten, wäre er auf der Stelle röchelnd zu Boden gegangen.
    »Ich meine irgendeine Ruine, eine Art Gartenhaus oder einen Eiskeller?«, sprach er mutig weiter, Martas Mordlust übersehend. »Vielleicht auch nur ein größerer Steinhaufen oder Ziegel oder Holz …« Ihm fiel nichts mehr ein.
    Doch da schlug sie sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Natürlich, das alte Gartenhaus!« Benjamin hatte es bei seinen unermüdlichen Exkursionen entdeckt und Katharina und ihr stolz davon berichtet.
    Ohne ein weiteres Wort rannte Marta die Treppe hinunter, hinaus in den Garten, und blieb erst vor dem heruntergekommenen Häuschen stehen. Alfonso folgte ihr. Als er das Gartenhaus erblickte, grinste er.
    »Das ist es«, entschied er.
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Ich spüre es.«
    Skeptisch sah sie ihn von der Seite an. Seine Augen funkelten vor Aufregung, und er rüttelte an der ver schlossenen, mit Moos bewachsenen Tür. Dann rammte er mehrmals seine Schulter dagegen, bis sie schließlich krachend zersplitterte. Vor ihnen lag ein oktogonaler Raum, in dem sich Berge von Erde, Teile des defekten Daches und vermoderte, von Millionen Kleinstlebewesen bewohnte Pflanzen türmten.
    »Ich brauch einen Spaten«, rief er ihr zu.
    Marta rannte zum Haus zurück und in den Keller, schnappte sich das bisher unbenutzte Werkzeug und kehrte in Windeseile zurück. Alfonsos hatte bereits mit der Hand begonnen, den Boden freizuräumen, und nahm den Spaten dankend entgegen. Wie ein Berserker hieb er das Blatt in den Boden und schaufelte Dreck beiseite. Schweiß tropfte ihm von der Stirn, und das weiße Hemd überzog sich mit einem grau-schwarzen Film. Mit wachsender Hoffnung beobachtete sie seine Arbeit und ließ sich von seiner Euphorie anstecken.
    Schließlich hatte er den Fußboden freigelegt.
    »Keine Treppenklappe«, stellte sie enttäuscht fest. Sie wandte sich ab und wollte gehen.
    »Warten Sie, eine Klappe wäre zu einfach«, rief er.
    Noch einmal wandte sie sich um. Mitleidig schaute sie ihn an. Er glaubte wirklich an diesen Unfug, und für einen verantwortungslosen Augenblick war sie bereit, seinen Glauben zu teilen. Doch dann besann sie sich.
    »Ich gehe jetzt zur Polizei«, sagte sie müde. Er hatte ihr jedoch gar nicht zugehört, sondern stattdessen sein Hemd ausgezogen, mit dem er jetzt den Boden zu polieren schien. Sie betrachtete seinen nackten Oberkörper.
    »Holz, es ist ein Dielenboden, sehr alte Dielen. Wenn man sie herausreißen und etwas aufarbeiten

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