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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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für Türken hielt, reichten ihnen Stangen, an denen sie sich festhalten und an die Boote gezogen werden konnten.
    Kräftige Hände packten sie und zerrten sie ins Boot. Der verletzte Matrose wurde von dem anderen Boot geborgen. Erschöpft richtete sich Matthias auf.
    »Danke, habt vielen Dank«, sagte er. Jetzt erblickte er ein weiteres Boot, dessen Besatzung im Wasser treibende, brauchbare Gegenstände wie Reisegepäck, Proviantfässer, Leinen und mehr herausfischten. In einiger Entfernung war ein großer flacher Zweimaster mit dreieckigen Segeln zu sehen. Am Heck wehte eine grün-gelb-grün gestreifte Flagge.
    »Eine Dau«, bemerkte Theophil.
    »Dau?«, brachte Matthias kratzig hervor.
    »Ein arabischer Schiffsbau.«
    »Aha, habt Ihr die Flagge gesehen?« Theophil blickte nochmals zur Dau.
    »Hm, ich bin mir nicht sicher, aber unsere Retter könnten Ägypter oder mamelukische Piraten sein.«
    Einer der fremden Seeleute deutete ihnen, zu schweigen. Er gab den anderen einen Befehl, woraufhin diese das Boot zurück zur Dau ruderten.
    Über Strickleitern kletterten sie auf das große Schiff. Für den Verletzten ließ man ein Netz herunter, in dem er hochgezogen wurde.
    »Araber, es sind Araber«, flüsterte Pater Theophil, als sie an Bord waren. Die Männer an Bord waren allesamt bewaffnet. Krummsäbel, Piken und Musketen waren auf sie gerichtet. Man drängte sie zum Bug. Links und rechts an der Reling führten Treppen hinauf auf das obere Deck des Vorschiffs. Oben saß ein älterer Mann mit einem kurz geschnittenen silbergrauen Bart. Er trug einen weißen Kaftan und auf dem Kopf hatte er eine Ghutra, ein weißes Kopftuch, das von einer schwarzen Schnur, der Agal gehalten wurde. Der Mann wirkte streng, wenn auch seine Augen auf Matthias gütig wirkten.
    Plötzlich erhielt er einen Stoß in die Kniekehlen und sank zu Boden. Auch Theophil und der verletzte Matrose gingen zu Boden.
    Jetzt trat ein jüngerer, kräftiger Mann vor sie. Er trug eine wollweiße Pluderhose, darüber einen grünen Wams ohne Ärmel, der mit einer roten Schärpe gegürtet war. Sein Haupt zierte ein rotgrüner Turban.
    » Kafer, Ungläubiger. Du sollst vor meinem Herrn knien«, befahl er Matthias und hielt ihm seinen Säbel unter die Nase. In der roten Schärpe steckten zwei Pistolen und ein prunkvoller Dolch. Jetzt stand er vor Pater Theophil.
    »Großer Gott, Ya ellahi! Ein Priester der Ungläubigen ist uns ins Netz gegangen«, rief er triumphierend.
    » Wir sollten sie über Bord werfen. Die bringen nur Ärger!« Er blickte hinauf zu dem alten Mann, der das Schauspiel reglos verfolgte.
    » Ma esmek – Wie heißt du?«
    »Ich bin Pater Theophil«, antwortete der Pater.
    »Er spricht arabisch!«, rief der junge Mann in den Pluderhosen hinauf zu dem Alten, der kaum merklich nickte. Er trat wieder vor Matthias.
    » Was bist du? Ma ent? Auch ein Priester der Ungläubigen? Sprich, du Hund!«
    Verständnislos blickte Matthias den Mann an.
    »Antworte! Kafer, Ungläubiger!«, brüllte der nun und schlug Matthias ins Gesicht.
    »Er versteht dich nicht«, sagte jetzt Theophil auf Arabisch. »Er spricht Eure Sprache nicht.«
    »Ich will es dir erst einmal glauben, Priester. Wer ist der andere Mann?«
    »Ein Matrose von unserem Schiff. Es ist gestern im Sturm gesunken. Wir sind wohl die einzigen Überlebenden.«
    Der Araber deutete wieder auf Matthias: »Und er?«
    »Er ist Anwalt, ein Rechtsgelehrter.«
    »Was wollen ein Rechtsgelehrter und ein Priester auf hoher See?«
    »Wir haben einen Auftrag und wollten nach Malta segeln, als uns gestern der schreckliche Sturm überraschte«, antwortete Theophil wahrheitsgetreu.
    »Da werdet ihr jetzt schwerlich hinkommen«, antwortete der junge Araber. »Wir sind auf dem Heimweg und Malta liegt nicht auf unserer Route.«
    Theophil übersetzte es den beiden anderen.
    »Aber ich muss nach Malta!«, protestierte Matthias lautstark. »Das Leben eines Freundes hängt davon ab.«
    Die umstehenden Araber lachten, als hätte Matthias einen guten Scherz gemacht. Dann stieß ihm einer der Männer den Gewehrkolben in den Bauch. Unwillkürlich fasste sich Matthias an die Stelle, wo er getroffen wurde, als er nach hinten kippte. Da spürte er etwas in seinem Rock. Mühsam richtete er sich wieder auf.
    »Bitte, ich kann die Fahrt auch bezahlen«, flehte er beinahe.
    »Bezahlen? Womit?«
    »Gold, ich habe Gold!«, rief er und holte umständlich die Goldmünze aus der Jackentasche, die einst seinem Urahn gehörte. Der Mann nahm

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