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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Wasseroberfläche entgegen. Der Druck in seinen Lungen nahm zu, das Herz hämmerte immer lauter in seinem Kopf, die Ohren rauschten. Wenn er es nicht bald schaffte, würde er jämmerlich ertrinken. Noch ein paar kräftige Züge, endlich! Er hatte es geschafft! Nach Luft ringend, ließ er sich einen Moment auf den Wellen schaukeln. Matthias sah ein Wrackteil umhertreiben, schwamm darauf zu, gegen die Strömung, klammerte sich japsend daran fest.
    Die Welt um ihn herum war in ein fahles, graugelbes Licht getaucht. Grelle, weiße Blitze zuckten über den Himmel, erhellten die Szenerie über den tobenden Wassern gespenstisch, um letztendlich von infernalem Donner verfolgt zu werden.
    Nach und nach tauchten Fässer, kalfaterte Truhen und weitere Wrackteile aus den Tiefen auf, bahnten sich blubbernd und glucksend ihren Weg an die Oberfläche. Tote Matrosen trieben umher, um alsbald für immer in den Tiefen des Meeres zu verschwinden, die ihr nasses Grab geworden waren.
    Hilferufe drangen an Matthias’ Ohr. Angestrengt versuchte er sich nach allen Seiten umzusehen, was bei dem Seegang und der Gischt auf den Wellen sehr schwer war. Dann sah er den winkenden Arm eines Mannes. Matthias kämpfte sich durch die Wogen und schwamm dem Seemann zur Hilfe. Wieder ging der Matrose unter. Matthias konnte ihn am Kragen erwischen und erst einmal über Wasser halten. Der Mann hatte sich einen offenen Bruch am Unterarm zugezogen, als das Schiff gekentert und untergegangen war. In der Nähe wurde der obere Teil eines Segelmastes auf den Wellen hin und her geschaukelt. Matthias schwamm mit einem Arm dem Mastteil entgegen, während er mit dem anderen Arm den Matrosen hielt. Am Mast waren noch Leinen befestigt. Die nutze Matthias, um den Seemann damit an dem treibenden Holz zu sichern.
    »Jetzt seid Ihr erst einmal sicher. Lasst Euch einfach treiben!«, brüllte Matthias gegen das Grollen des Meeres. Der Gerettete hob zum Dank den unverletzten Arm.
    Sie trieben eine Zeit lang nebeneinander, bis Matthias plötzlich einen weiteren Überlebenden auf dem Wasser treibend entdeckte.
    Das ist der Pater, schoss es ihm durch den Kopf. Theophil, er lebt!
    »Pater Theophil«, rief Matthias, so laut er konnte gegen den Lärm der tosenden Wellen. Doch der Pater regte sich nicht! Nein, verflucht, nicht der Pater, dachte er verzweifelt und kraulte auf den Pater zu. Ohnmächtig umklammerte dieser eine Reisetruhe. Matthias hatte ihn erreicht und rüttelte den Pater bei den Schultern.
    »Pater, Pater!« Theophil blinzelte benommen. »Gott sei Dank! Ihr lebt!«
    Der Pater wollte etwas erwidern, hustete und spuckte stattdessen Salzwasser, das ihm den Atem raubte.
    »Truuhhue!«, brachte er dann hervor. Erst jetzt erkannte Matthias, dass es seine Reisetruhe war, an der sich der Pater festklammerte. Hatte die Truhe den Pater gerettet oder der Pater die Truhe?
    Ein gekentertes Beiboot trieb mit dem Kiel nach oben vorüber. Matthias konnte das Rettungsboot packen, hielt sich daran fest. Dann tauchte er, suchte nach einer Leine, die er schließlich am Bug des kleinen Bootes fand.
    »Hier, Pater. Haltet die Leine. Ich hole den verletzten Matrosen!«
    Wenig später trieben die drei Überlebenden der Katastrophe nebeneinander her, völlig entkräftet und erschöpft, ohne Aussicht auf Rettung.
    »Nur nicht einschlafen!«, dachte Matthias. War das das Ende? Sollten sie Opfer des Sturmes werden oder waren es gar die beiden Meeresungeheuer Charybdis und Skylla, die sie in ihren tödlichen Fängen hielten?
    Das Gewitter zog ab und der Sturm ließ allmählich nach, so dass sich das Meer wieder beruhigte. Die Nacht brach herein und in der Straße von Messina trieben die Schiffbrüchigen einem ungewissen Schicksal entgegen.
    Irgendwann hatte der Schlaf sie doch übermannt. Ruderschläge und fremdartige Stimmen drangen an Matthias’ Ohren. Die Sonne stand hoch und blendete ihn. Er hing immer noch halb auf dem umgekehrten Boot und hielt sich jetzt schützend eine Hand vor die Augen.
    »Hier, hierher!«, hörte er Pater Theophil rufen. Dann erblickte er sie! Zwei Ruderboote näherten sich, in denen Männer mit Turbanen und anderen befremdlichen Kopfbedeckungen saßen. Türken! Vielleicht Piraten!?
    »Rettung, Rettung, Liebknecht«, schrie der Pater fast hysterisch. »Gott hat unsere Gebete erhört.«
    Matthias teilte die Freude noch nicht. Hatte er doch schon die gruseligsten Geschichten über türkische Piraten gehört.
    Die Boote hatten sie erreicht. Die Männer, die Matthias

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