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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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leer, die Tür verschlossen. Niemand hatte etwas gehört oder gesehen. Aber das war noch nicht alles. Auch das Beweisstück, jener Fetzen Papier mit dieser Ketzerschrift war spurlos verschwunden. Es war ein Grund mehr für Großmeister Wignacourt zu behaupten, Caravaggio hätte mit dem Teufel im Bunde gestanden. Sein Rachdurst war unersättlich. Er ließ ihn jagen wie einen räudigen Hund. Doch Caravaggio war geschickt. Er entkam seinen Häschern. Doch dann, eines Tages, kam ein Schiff aus Neapel und brachte Kunde von ihm. Sofort machte sich eine Mannschaft auf den Weg, um Caravaggio, der inzwischen aus dem Orden ausgeschlossen war, zurückzuholen, um ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen.«
    »Aber man hat es nicht geschafft!? Caravaggio tauchte später in Porto Ercole auf«, kommentierte Matthias fragend. Abela lächelte, beinahe verzückt, so schien es Pater Theophil, was er Matthias erst später mitteilte, als würde der Vizekanzler Caravaggio insgeheim bewundern.
    »Nein, man glaubte, man sei schlau. Als unsere Männer in Neapel ankamen, fanden sie alsbald seine Spur im Hafenviertel, die sie auch zu einer Kurtisane führte. Offenbar liebte sie Caravaggio. Aber fast jeder ist käuflich, zumindest war es ihr Herbergsvater, der diese Hure in seinem Haus aufgenommen hatte. Er machte das Mädchen gefügig, damit sie mit Caravaggio brach.
    Der Plan schien aufzugehen. Nach einem Streit mit diesem Herbergsvater flüchtete Caravaggio aus Neapel, denn er glaubte den Mann umgebracht zu haben. Unsere Männer verfolgten ihn und konnten ihn in einer Herberge nahe Neapel stellen. Doch da zeigte sich, dass Caravaggio nicht nur ein begnadeter Maler, sondern auch ein guter Schwertkämpfer war. Er konnte sich gegen seine Jäger durchsetzen und erneut fliehen. Die Spur verlor sich, bis man von seinem Tode in Porto Ercole hörte. Aber das ist jetzt wirklich alles.«
    Giovanni Francesco Abela erhob sich. Matthias und Pater Theophil standen ebenfalls auf.
    »Ich danke Euch für Eure Geduld und gehet hin in Frieden. Gelobt sei Jesus Christus.«
    »Wir danken Euch, Exzellenz, für Eure Offenheit. Seid gewiss, wir werden unser Wissen vertraulich behandeln«, dankte Matthias. Abela nickt mit einem zaghaften Lächeln und verließ die Basilica San Giovanni.
    Auch Matthias wandte sich zum Gehen, als Theophil ihn festhielt.
    »Auf ein Wort noch, Commissarius.«
    »Bitte, was ist Euer Begehr, Pater?«
    »Erinnert Ihr Euch noch an unseren Streit gestern Abend?«
    »Ja, nur zu gut!«
    »Schön! Ihr sagtet, ich kenne die Antwort bereits. Jetzt ist mir klar geworden, dass Ihr Recht hattet. Dieses Skizzenbuch hat etwas mit seinem Fund hier in Malta zu tun, mit dieser Ketzerschrift, wie der Vizekanzler es ausdrückte. Ich wollte es wohl nicht wahr haben, aber ich glaube, das Skizzenbuch hat etwas mit einer verbotenen Schrift zu tun, einer Legende, einer gefährlichen Mähr über den wahren Heiligen Gral. Die Blutslinie Jesu Christi!«
    Matthias lächelte.
    »Ich sehe, Ihr habt es endlich verstanden.«
    »Das Skizzenbuch habt Ihr von Kardinal Barberini.«
    »Ja!«
    »Aber dann war es die ganze Zeit vor unseren Augen. Wir haben es nur nicht verstanden, es richtig zu deuten. Das Buch, es muss sofort zurück nach Rom!«, ereiferte sich der Pater und verließ mit Matthias die Kathedrale.
    Ja, der Pater hat Recht. Es war direkt vor ihren Augen. So dumm konnte man eigentlich nicht sein. Es sei denn, man wollte eigentlich etwas anderes finden, etwas, was man bisher nicht besaß, etwas, was mehr wert war als alles Gold der Welt. Die Grundlage für Caravaggios Skizzenbuch, das Evangelium nach Maria Magdalena, dachte Matthias bei sich, sprach es aber nicht aus. Er sollte es finden, darum hatte man ihn auf diese Reise geschickt. Er sollte Caravaggios Geheimnis lüften, um Rom das verbotene Evangelium zu liefern.
3. Der Cherub
    … und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Norden her, eine mächtige Wolke und loderndes Feuer, und Glanz war rings um sie her, und mitten im Feuer war es wie blinkendes Kupfer.  5  Und mitten darin war etwas wie vier Gestalten; die waren anzusehen wie Menschen.  6  Und jede von ihnen hatte vier Angesichter und vier Flügel.  7  Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße waren wie Stierfüße und glänzten wie blinkendes, glattes Kupfer.  8  Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; die vier hatten Angesichter und Flügel.  9  Ihre Flügel berührten einer den andern. Und wenn sie

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