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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Ongelooflijk – unglaublich! Erzählt schon, um was für eine Mission handelt es sich?«
    »Es handelt sich um eine sehr delikate Angelegenheit, mein Herr. Darum verzeiht, wenn wir darüber keine nähere Auskunft geben können«, sagte Matthias sehr bestimmt.
    »Verstehe«, gab sich Oudenaarde geschlagen. »Vielleicht sollte ich es mit einer Prise Schlaf versuchen. Ich bin sozusagen todmüde. Sagt bitte, wo kann ich denn mein müdes Haupt betten?«
    »Unten in den Mannschaftsräumen gibt es bequeme Hängematten«, antwortete Matthias. Angewidert blickte der Kaufmann den Commissarius an.
    »Ich soll mit diesen Arabern in einem Raum schlafen? Das geht entschieden zu weit!«, maulte Oudenaarde.
    »Dann müsst Ihr mit dem Laderaum vorlieb nehmen«, entgegnete Matthias barsch.
    »Das werden wir noch sehen!«, rümpfte Oudenaarde die Nase und ging schnurstracks auf die Kajütentür am Achterdeck zu. Doch kaum hatte er den Türknauf berührt, da stürzten sich zwei Seeleute auf ihn und Nuri stand mit drohend erhobenem Krummsäbel vor ihm.
    »Sagt diesem Ungläubigen, dass er ein toter Mann ist, wenn er es wagt, die Kajüte zu betreten«, rief er Theophil zu und starrte dabei Balduin Oudenaarde grimmig an. Der Pater übersetzte es.
    »Aber was ist denn daran so schlimm?«, nörgelte der Kaufmann beleidigt. »Ich wollte doch nur den Herrn dieses Schiffes um eine angemessene Unterkunft bitten.«
    »Sag ihm, dass es nur meinem Vater zugestanden ist, die Kajüte zu betreten. Allen anderen stehen nur die Quartiere unter Deck zu. Auch mir!«
    »Wenn das so ist, ich beuge mich der rohen Gewalt. Dann schlafe ich eben im Laderaum«, antwortete der Kaufmann und zog sich zurück.
    Trotz des Ernstes ihrer Lage schmunzelte Matthias. Er und Theophil setzten sich auf zwei Fässer und genossen noch etwas den angenehmen Nachtwind.
    »Sagt mal, Commissarius, wie habt Ihr mich eigentlich gefunden?«
    »Erinnert Ihr Euch nicht? Ihr sagtet mir, dass Ihr Euch mit jemanden in der Kirche Unsere Jungfrau vom Siege treffen wolltet. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass eine Beichte beinahe zwei Stunden andauert. Das wäre ja ein unglaubliches Sündenregister. Sulaiman al Mazar versteht ein wenig Spanisch und so konnte ich ihm mit Hilfe meiner geringen Sprachkenntnisse klar machen, dass Ihr in Gefahr wart. Er gab mir Kapitän Nuri und einige Männer seiner Besatzung mit. Den Rest kennt Ihr ja.«
    »Dann habe ich Euch mein Leben zu verdanken, Commissarius.«
    »Wieso? Habt Ihr Euch denn nicht selbst verteidigt, so wie der Kaufmann es gesagt hat?«
    »Ich kann es mir einfach nicht vorstellen«, gab Theophil nachdenklich zurück.
    »In bedrohlichen Situationen wächst so mancher über sich hinaus«, beschwichtigte Matthias, obwohl er es auch kaum glauben konnte.
    »Ich glaube eher, dass es dieser Kaufmann war. Nur dass er zu bescheiden ist, seine mutige Tat zuzugeben«, resümierte der Pater.
    »Oder zu gerissen, Pater!«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Ich weiß nicht, aber irgendetwas stimmt mit dem nicht. Hört meine Worte und gebt Acht, was Ihr sagt.«
    Zwei Tage später
    »Und, was hat Kapitän Nuri gesagt?«, erkundigte sich Balduin Oudenaarde.
    »Nuri meinte, es würde noch etwa zehn Tage dauern, wenn Wind und Wetter so bleiben.«
    »Eine lange Überfahrt.«
    »Da habt Ihr Recht, Herr Oudenaarde. Aber das gibt uns Zeit, einander besser kennenzulernen.«
    Oudenaarde lächelte.
    »Natürlich, Pater«, lachte er laut. »Wisst Ihr, dieser Überfall auf Euch war kein Zufall.«
    Irritiert schaute Theophil den Kaufmann an.
    »Ich verstehe nicht?!«
    »Pater, ich glaube, Gott wollte es so. Wir sollten einander kennenlernen und der Überfall hat uns zusammengeführt.«
    »Ja, das stimmt. Gottes Wege sind manchmal unergründlich. Aber sagt einmal, was für Geschäfte führten Euch nach Malta?«
    »Verschiedene! Ihr werdet es kaum glauben, aber eines meiner Geschäfte ist der Handel mit Büchern. Ich verkaufe die Bibel.«
    »Die Bibel, aber das ist ja fantastisch!«
    »Ja und mit Verlaub gesagt, ein einträgliches Geschäft. Das entschädigt mich für Verluste, die ich im Handel mit wohlriechenden Kräutermixturen und Duftwässern erleide.«
    »Es ist gottgefällig, Herr Oudenaarde. Gott will es Euch vergelten, darum ist der Verkauf von Bibeln ein einträgliches Geschäft. Es ist schließlich Gottes Wort, das Ihr verbreitet.«
    Entzückt sah der Kaufmann den Pater an.
    »Aber ja, so habe ich es bisher noch nicht gesehen. Pater, Ihr seid ein Genie«,

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