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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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durchzugehen, um Euch die nötigen Unterlagen zusammenstellen zu lassen.«
    »Sehr gut, Hardenrath. Vielleicht kann mein Begleiter, der churfürstliche Archivar van Leuven, Euren Schreiber bei der Suche in den Findbüchern unterstützen. Es wäre mir eine Beruhigung.«
    »Selbstverständlich, Commissarius Liebknecht. Wie Ihr wünscht.«
    »Ich werde mich derweil mit der Vernehmung dieses Moses Schwarz befassen.«
    Im Erdgeschoss des Rathauses vernahm Matthias den gefangenen Juden in der Amtsstube. Moses Schwarz saß verängstigt auf einem Hocker. Füße und Knie hatte er fest zusammengepresst und seine Hände gefaltet in den Schoß gelegt. Wie betäubt starrte er auf den Fußboden.
    Der Schreiber wartete bereits mit frisch gespitzter Feder an seinem Schreibpult auf die Vernehmung.
    »Lasst uns allein«, befahl Matthias dem Schreiber. »Ich rufe Euch, sobald ich Euch brauche.«
    Matthias betrachtete den noch immer verängstigt dreinblickenden Mann nun eingehender. Sein schwarzes Haupthaar war kurz geschoren, jedoch nicht der dichte Rauschebart. Die dunkle Tuchkleidung ließ einen dürren Körper erahnen.
    »Beruhigt euch, Mann. Ich werde Euch gewiss nichts tun.«
    Misstrauisch blickten Matthias nun erstmals die dunkelbraunen Augen des jungen Mannes an.
    »Habt Ihr Durst? Möchtet Ihr etwas trinken?«, versuchte Liebknecht dem Manne seine Lage zu erleichtern.
    Der Jude nickte, sprach aber noch immer kein Wort.
    Matthias reichte ihm einen Becher Wasser. Gierig trank der Mann, dann sprach er endlich: »Danke, Herr.«
    Matthias fragte leise: »Moses Schwarz, so ist doch Euer Name? Warum seid Ihr nach Cölln gekommen, obwohl es Euch Juden nicht erlaubt ist?«
    Nervös gingen Moses Schwarz’ Augen hin und her.
    »Habt Vertrauen, ich werde versuchen Euch zu helfen,«
    ermunterte Matthias den jungen Mann.
    »Wir wollten zum Friedhof, zum Judenbüchel, wie Ihr es nennt.«
    »Ihr meint das jüdische Gräberfeld in Raderberg, das dort von einer hohen Mauer umgeben ist?«
    »Ja! Dort wollten wir eine Verstorbene beerdigen, seit Jahrhunderten werden unsere Toten dort beerdigt. Wir haben dies nie aufgegeben, selbst nicht, als man uns aus Cölln verjagte. Dieser Ort ist für uns heilig. Darum bringen wir unsere Toten immer dorthin. Ich war mit meinen beiden Brüdern unterwegs. Wir hatten mit einer Fähre von Deutz übergesetzt. Für einen Gulden war uns der Fährmann wohlgesonnen und stellte keine Fragen. Wir hatten eine Tote auf unserem Wagen geladen und wollten sie auf unserem Friedhof beisetzen. So fuhren wir durch Cölln und waren auf dem Weg zur Bonner Pforte als plötzlich dieser furchtbare Sturm losbrach. Wir hatten den Wagen mit einer Plane abgedeckt, damit niemand sah, was wir geladen hatten. Zu dritt saßen wir vorne auf dem Kutschbock. Die Plane riss sich los und ich kletterte nach hinten, um sie erneut zu befestigen. Schließlich sollte niemand die Leiche unserer toten Hannacha sehen. Dann setzte der Hagel ein – ich glaube, Gott wollte uns strafen, da wir es am Tage versuchten und nicht bei Nacht, wie wir es sonst taten. Doch einmal, einmal wollten wir dies tun. Schließlich war es Hannachas letzter Wunsch, noch einmal die Sonne zu sehen, bevor man ihren Körper ins kalte Grab legte. Hannacha war meine Schwester. Wir wollten ihr ihren letzten Wunsch unbedingt erfüllen. Als der Hagel aufkam, scheuten die Pferde. Sie gingen hoch und der Wagen drohte zu kippen. Ich stürzte und fiel auf die Straße und im gleichen Moment gingen die Pferde durch. Ich blieb allein zurück und wollte meinen Brüdern hinterher. Doch der Hagelschlag war so schlimm, dass ich in einem Hauseingang Schutz suchen musste. Kaum hatte der Hagel nachgelassen, entdeckte man mich und es hagelte erneut, doch diesmal waren es Steine. Man jagte mich durch die Straßen, bis ich schließlich zu Boden stürzte.« Erschöpft hielt er inne.
    »Und das war der Grund? Hm, wenn das so ist, dann werde ich versuchen, euch ohne Strafe heimkehren zu lassen.«
    »Aber Herr, wie wollt Ihr das machen? Ich bin Jude und verbotenerweise in Cölln. Man wird mich auspeitschen oder an den Pranger stellen. Habt Ihr nicht gehört, was die Leute vor dem Rathaus riefen? Wäret Ihr nicht dazu gekommen, hätte man mich tot geschlagen!«
    Matthias nickte. »Nun verstehe ich. Doch ich werde durchsetzen, dass Ihr unbehelligt die Stadt verlassen könnt.«
    »Wirklich, Herr?«
    Noch ehe Matthias darauf antworten konnte, ging die Tür auf und Maurus trat ein.
    »Van Leuven, was

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