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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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dieses Unheil überlebte. Um uns vor weiteren Übergriffen zu schützen, verbrachte einer unserer Urahnen den größten Teil des Vermögens, alte wertvolle Bücher, Urkunden und Dokumente nach Frankfurt. Dieser Schatz war weniger von materieller Bedeutung denn ein Schatz geistiger Art, sozusagen das Vermächtnis unserer Familie. Und Engelbert spielte eine wichtige Rolle dabei.«
    »Ich verstehe, ehrwürdiger Salman Schwarz«, antwortete Matthias. »Ihr sprecht von Engelbert und seinen Rittern, wisst Ihr denn noch weitere Namen?«
    »Ich denke, da kann Euch mein Vetter eher weiterhelfen. In unserer Familie wurde immer erzählt, dass uns nach Engelberts Tod nur Heinrich von Sayn wohlgesonnen war. Aber mehr weiß ich wirklich nicht. Ihr solltet meinen Vetter befragen, er kann Euch bestimmt weiterhelfen. Ich werde Euch ein Schreiben aufsetzen und mit meinem Siegel versehen. Dann wird er Euch empfangen und in seinem Hause willkommen heißen.«
    Auf dem Weg zurück nach Bonn ging Matthias das eben Gehörte noch einmal mit Maurus durch.
    »Hast du das gehört, Maurus, was dieser Salman Schwarz eben sagte?«
    »Was meinst du genau, Matthias?«
    »Er erwähnte Heinrich von Sayn als einen der Ritter, die nach Engelbert von Cölln den Juden Schutz gewährten. Heinrich von Sayn war doch der Ritter, der meinen Urahn aufnahm und als Knappe ausbildete.«
    »Sehr wohl!«
    »Mir deucht, ich werde bei meiner Reise nach Rom in Frankfurt Halt machen und diesem Aaron Trachmann tatsächlich einen Besuch abstatten.«
    Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend. Jeder war in Gedanken bei seiner bevorstehenden Reise, die sie schon in wenigen Tagen für lange Zeit trennen würde.

Kapitel 10
Die Warnung
    Bonn, im Mai a.d. 1626
    Durch einen Seiteneingang verließ Maurus tief in Gedanken am Tag vor seiner Abreise das Cassiusstift, der Sankt Gangolf gegenüber lag. Er ging die Gasse hinauf zu dem großen Hof und warf noch einen kurzen Blick zum Ychpoel, einem Weiher, der den Platz nach Norden hin begrenzte. Der junge Jesuit sah der Unterredung mit Churfürst Ferdinand gespannt entgegen. Welchen Dienst würde ihm der Churfürst noch aufgeben? Diese Ungewissheit, aber auch der Gedanke an die möglichen Gefahren, die ihm auf seiner Reise nach Villers erwarteten, beunruhigten ihn zutiefst. So bemerkte er den schweren Wagen mit den zwei Rössern nicht, der vor dem Aegidiushospiz stand. Knechte hoben Mehlsäcke vom Wagen und brachten sie in das Haus, das Pilgerherberge und Armenhaus zugleich war. Als Maurus den Karren erreichte, gab es einen lauten Knall, der ihn erschrocken aufsehen ließ. Ein Peitschenhieb, schoss es ihm durch den Kopf. Doch ehe er wusste was geschah, sah er das Pferdegespann durchgehen. Von Entsetzen gelähmt starrte Maurus auf die Pferde, die jetzt auf ihn zu rannten, schloss die Augen und bekam kaum mit, dass ihn jemand bei den Schultern packte und zur Seite riss.
    »Verflucht, die Gäule gehen durch, haltet sie«, hörte Maurus die Knechte wie aus weiter Ferne schreien. Menschen die über die Remigiustraße zum Markt wollten, stoben schreiend auseinander, um von den rasenden Rössern nicht niedergetrampelt zu werden.
    »Kommt«, vernahm Maurus noch immer benommen eine Stimme. Schon packte ihn eine Hand und zog ihn hoch. Jetzt erst erkannte Maurus seinen Retter.
    »Buirmann, ich, äh, ich«, stotterte Maurus noch ganz benommen von seinem Sturz.
    »Schon gut, junger Freund«, entgegnete Buirmann gönnerhaft.
    »Warum sind die Pferde durchgegangen?«, wollte Maurus wissen.
    »Das kann man schwer sagen, van Leuven. Man weiß nie, welche Gefahren überall auf einen lauern. Darum bedenkt meine Worte: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Ich wünsche Euch noch einen guten Tag, van Leuven.«
    Nachdenklich blickte Maurus dem Hexenkommissar hinterher. Was hatte Buirmann ihm damit sagen wollen? Waren seine Worte nur bloßes Gerede oder steckte eine unverhohlene Drohung dahinter? Aber Buirmann hatte ihn vor den Pferden gerettet. Könnten seine Worte auch ein freundschaftlicher Rat gewesen sein?
    Nun besann er sich wieder seiner Pflichten, dass er zum Churfürsten bestellt war und setzte seinen Weg durch die Remigiusstraße fort und ging über den Markt in die Bischofsgasse bis zur Residenz.
    Der Churfürst begrüßte ihn kurz angebunden, jedoch entging ihm nicht die Verstörtheit des jungen Kanonikers. Darauf schilderte Maurus den Vorfall kurz.
    »So muss ich Buirmann wohl zu Dank verpflichtet sein, dass er meinen Sonderermittler

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