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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Privatschnüffler.» Ein harter Zug trat in sein Gesicht, als er sich über den Tisch lehnte. «Aber Sie können ihn nicht schützen, verstehen Sie? Er muss verschwinden – er und alles, was er verkörpert. Eine neue Zeit muss anbrechen. Das alte, korrupte Finanzsystem muss weg – dieses verfluchte Netz von Bankiers, das die Welt wie ein Spinngewebe umgibt. Alles das muss weggefegt werden. Ich habe nichts gegen Blunt als Person – aber als Typus hasse ich ihn. Er ist mittelmäßig – ein Philister. Er ist einer von denen, die man nur mit Dynamit wegsprengen kann. Er gehört zu den Leuten, die sagen: ‹Die Grundlagen der Zivilisation darf man nicht zerstören.› Darf man das wirklich nicht? Er wird schon sehen! Blunt ist ein Hindernis auf dem Weg zum Fortschritt und muss deshalb beseitigt werden. Für Menschen wie Blunt ist heutzutage auf der Welt kein Platz – Menschen, die sich nach der Vergangenheit zurücksehnen und so leben möchten, wie ihre Väter oder sogar Großväter gelebt haben! Hier in England gibt es viele solche Leute – verknöcherte alte Reaktionäre, unnütze, verbrauchte Überbleibsel einer morschen Epoche. Bei Gott, die müssen verschwinden! Eine neue Welt muss entstehen. Verstehen Sie: eine neue Welt!»
    Poirot seufzte und stand auf. «Ich sehe», sagte er. «Sie sind ein Idealist.»
    «Und was ist dagegen einzuwenden?»
    «Sie sind zu sehr Idealist, um sich aus dem Tod eines Zahnarztes etwas zu machen.»
    Verächtlich sagte Raikes: «Wirklich, was geht mich der Tod eines einzigen, armseligen Zahnarztes an?»
    «Sie geht er nichts an», antwortete Poirot. «Mich geht er an. Das ist der Unterschied zwischen uns beiden.»
     
    Als Poirot heimkam, teilte George ihm mit, dass eine Dame auf ihn warte. «Die Dame ist – äh – etwas nervös», sagte George. Da die Dame ihren Namen nicht genannt hatte, stand es Poirot frei zu raten, um wen es sich handelte. Er hatte falsch geraten, denn die junge Frau, die bei seinem Eintritt erregt vom Sofa aufsprang, war die Sekretärin des verstorbenen Mr Morley, Gladys Nevill.
    «Ach, M. Poirot, es ist mir so unangenehm, Sie in dieser Weise zu überfallen, und ich weiß wirklich nicht, wie ich den Mut gefunden habe, herzukommen – ich fürchte, Sie werden mich für sehr aufdringlich halten, und ich möchte Ihre Zeit wirklich nicht in Anspruch nehmen – ich weiß ja, wie wenig Zeit ein viel beschäftigter Mann wie Sie hat, aber ich war tatsächlich so unglücklich – ich denke mir nur, Sie werden es für reine Zeitverschwendung halten…»
    Durch seinen langjährigen Umgang mit dem englischen Volk gewitzt, schlug Poirot eine Tasse Tee vor. Miss Nevills Reaktion entsprach vollkommen seinen Erwartungen.
    «Also, M. Poirot, das ist wirklich reizend von Ihnen. Es ist ja noch ziemlich früh am Vormittag – aber eine Tasse Tee kann man immer vertragen, nicht wahr?»
    Poirot, der eine Tasse Tee immer entbehren konnte, stimmte ihr heuchlerisch zu. George erhielt entsprechende Anweisungen, und in erstaunlich kurzer Zeit saßen Poirot und seine Besucherin einander an einem Teetischchen gegenüber.
    «Ich muss Sie um Entschuldigung bitten», sagte Miss Nevill, die unter dem Einfluss des Getränks ihr gewohntes sicheres Auftreten allmählich wiedergewann, «aber die Sache ist so, dass mich die gestrige Leichenschau ziemlich aufgeregt hat.»
    «Davon bin ich überzeugt», meinte Poirot freundlich.
    «Nicht, dass ich als Zeugin hätte aussagen sollen oder dergleichen – davon war gar nicht die Rede. Aber ich hatte das Gefühl, Miss Morley müsste eine Begleitung haben. Gewiss, Mr Reilly war da – aber ich meine: ein weibliches Wesen als Begleitung. Außerdem schätzt Miss Morley Mr Reilly nicht besonders. Deshalb hielt ich es für meine Pflicht, mit ihr hinzugehen.»
    «Da haben Sie bestimmt ein gutes Werk getan», sagte Poirot.
    «Ach nein – ich musste es einfach tun. Schauen Sie, ich habe eine ganze Reihe von Jahren für Mr Morley gearbeitet – die ganze Sache war ein schwerer Schlag für mich, und die Leichenschau hat natürlich alles noch verschlimmert…»
    «Ja, das kann ich mir denken.»
    Miss Nevill beugte sich mit ernstem Gesicht vor.
    «Aber es stimmt ja alles nicht, M. Poirot. Es stimmt wirklich nicht.»
    «Was stimmt nicht, Mademoiselle?»
    «Nun, die Art und Weise, wie sich alles abgespielt haben soll – ich meine, dass er einem Patienten eine tödliche Dosis…»
    «Sie glauben das nicht?»
    «Ich bin überzeugt, dass es nicht so war. Gelegentlich

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