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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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ihm fast die Lungen schmerzten. Sultan schnaubte und tänzelte vor wilder Vorfreude auf einen Galopp. Hugo drückte ihm die Fersen in den Leib und ließ die Zügel locker. Der Gegensatz zwischen der Wärme, die das Tier ausstrahlte, und der kalten Luft, die durch seine Reithosen blies, war erquickend. Sultans Hufe trommelten über den Grasboden.
    Ein paar Kaninchen, die bis dahin ruhig an Grashalmen gemümmelt hatten, spitzten die Ohren und ergriffen die Flucht. Vögel flatterten in die Luft, als das Pferd auf sie zujagte. Es stürmte an zwei Männern in schweren Wollmänteln vorbei, die bei einem großen Rhododendron standen. Bald begannen das Tier und sein Reiter heftiger zu atmen. Hugos Kopf fühlte sich sehr viel klarer an, und das Tier schien sich ausgetobt zu haben. Hugo zügelte Sultan, und das Pferd verfiel in einen leichten Trab. Er lächelte. Was er an seinem Hengst besonders liebte, war die Anmut, mit der er sich bewegte und von einer Schrittart in die andere fiel. Tief atmete er ein. Jetzt fühlte er sich erquickt, lebendig. Und sehr hungrig. In der Ferne erklang Hufgetrappel. Hugo blickte sich um und sah einen weiteren Reiter, eine Dame in dunkelblauem Reitkleid und einem tief ins Gesicht gezogenen schwarzen Hut. Es gab also noch andere Frühaufsteher. Bald würden noch mehr Menschen in den Park strömen, die wie er selbst die relative Ruhe eines frühen Londoner Morgens den beliebteren und gesellschaftlich bedeutenderen Nachmittagsstunden im Park vorzogen. Einen Augenblick lang beobachtete Hugo die Reiterin. Es war ungewöhnlich, so früh am Morgen eine Frau beim Ausreiten zu sehen. Noch ungewöhnlicher war allerdings, dass diese Reiterin galoppierte.
    Die meisten Frauen, die er kannte, ritten wegen des Damensattels am liebsten im Schritttempo oder im stetigen Trab. Aber diese Frau preschte genauso zügellos und schnell über die Grasflächen wie er und Sultan. Sie hatte sich weit zum Hals des Pferdes vorgeneigt. Und sie ritt hervorragend. Noch nie hatte er eine so gut reitende Dame gesehen, gestand Hugo sich ein. Sie wirkte, als wäre sie im Sattel groß geworden. Mit Verwunderung stellte er fest, dass sie nicht von einem Stallburschen begleitet wurde. War sie überhaupt eine Dame? Er zuckte mit den Schultern, wendete sein Pferd und ritt dann im selben Tempo dorthin zurück, wo er hergekommen war. Das Getrappel, das die Reiterin verursacht hatte, brach abrupt ab. Hugo hörte das Tier wiehern, drehte sich neugierig um und fluchte. Die Männer in den Wollmänteln hatten sich auf die Frau gestürzt. Einer hatte ihr Pferd am Zaumzeug gepackt und kämpfte mit der Dame um die Zügel. Sie teilte Schläge aus, so gut sie konnte, zog dem Angreifer die Reitgerte über Kopf und Arme und versuchte, das Tier aus der Gefahrenzone zu treiben. Ihr Pferd wieherte und schnaubte, aber es konnte sich nicht befreien. Der andere Mann versuchte unterdessen, die Frau aus dem Sattel zu ziehen. Er riss an ihren Röcken. Hugo brüllte, riss sein Pferd herum und trieb Sultan mit der Reitgerte an. Wie er sah, hatte die Frau mittlerweile ihr Bein über den Sattelknauf geschwungen und trat einem der beiden hart ins Gesicht. Der Mann taumelte zurück. Hugo hörte ihn aufschreien. Er hörte auch, mit welchen Drohungen der Mann die Dame einzuschüchtern versuchte. Sein Blut geriet in Wallung. »Verschwindet! Elendes Pack! Lasst die Dame in Ruhe!« schrie er so laut er konnte schon aus einiger Entfernung und wünschte, er hätte Sporen. Beide Männer blickten sich überrascht um. Die Frau nutzte die entstandene Verwirrung und riss das Pferd herum. Noch einmal schlug sie ihrem Angreifer die Reitgerte über den Kopf, dann zwang sie das Pferd in einen schnellen Galopp und stürmte davon. »Großartig, Madam«, rief Hugo, der mit Sultan immer noch auf die beiden Angreifer zuhielt. Die Männer rannten eilends davon. Hugo überlegte, ob er ihnen nachsetzen sollte, wollte sich aber doch erst davon überzeugen, dass die Dame wohlauf war.
    Vermutlich war sie nach diesem Überfall völlig durcheinander, auch wenn sie sich als sehr tapfer erwiesen hatte. Er würde sie nach Hause bringen. Er ritt ihr nach. Sie preschte mit hohem Tempo auf den nächstgelegenen Ausgang zu, aber ihr Pferd war nicht besonders schnell, daher hatte er sie bald eingeholt. Sie sah sich kurz um und trieb das Pferd dann zu seiner Überraschung zu noch größerer Geschwindigkeit an. »Beruhigen Sie sich, Madam«, rief Hugo. »Ich tue Ihnen nichts.« Statt einer Antwort grub

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