Das Geheimnis der schönen Catherine
gesellschaftlichen Maßstäben war es eine kleine Hochzeit, doch soweit es Catherine betraf, waren alle wichtigen Leute gekommen.
Maggie war da – mit ihrem stolzen Ehemann Griffin. Rose war mit ihrem ebenso stolzen Gatten Donald Cranmore erschienen. Der gesamte Haushalt der Marsdens war da, bis hinunter zur kleinsten Scheuermagd. Der Neffe des Bräutigams, Lord Norwood, seine Zukünftige, Miss Lutens, und Miss Lutens’ Mutter waren ebenfalls gekommen. Sogar Lord Norwoods Mutter war anwesend. Amelia saß in der hintersten Reihe und ärgerte sich, weil sie immer noch überzeugt war, dass Hugo ihrem Sohn eine Erbin ausgespannt hatte. Cousin George überwachte die ganze Zeremonie von der traditionellen Familienbank der Singletons aus. Captain Patchett war kurz vor dem Gottesdienst angekommen; er würde das Paar dann mit dem Schiff nach Italien bringen, wo Catherine und Hugo die Flitterwochen verleben wollten.
Zum großen Erstaunen der übrigen Gäste waren auch drei sehr elegant gekleidete ältere Damen erschienen, unangekündigt und uneingeladen: Lady Gosper, Lady Horton und Pearl Hamnet. Alle drei sahen sehr zufrieden mit sich und der Welt aus.
Orgelklänge erfüllten die Kirche nun in zeitloser Schönheit. Catherine betrat am Arm eines würdevollen älteren Mannes das Kirchenschiff – Sir William führte die Braut zum Altar. Langsam schritt sie den Mittelgang hinunter; ihre Augen waren fest auf den großen, attraktiven Mann gerichtet, der am Altar auf sie wartete. Zwei sehr ernsthafte kleine Mädchen mit zartrosa Rosen im geflochtenen Haar und konzentriert gerunzelter Stirn trugen die Schleppe der Braut. Dahinter schritten Maggie, Rose und Lady Marsden; alle drei hatten Tränen in den Augen.
Hugo stand am Altar, neben ihm sein Neffe Thomas und Captain Patchett, und sah seiner Liebsten entgegen. Sie lächelte, als sie seine erwartungsvolle Miene sah, und ihre Augen strahlten vor Glück.
Ihm schwoll das Herz vor Freude, und gleichzeitig zitterte er. Und an ihrem Gang konnte er sehen, dass sie ebenfalls zitterte. Am liebsten wäre er ihr entgegengegangen und hätte sie in die Arme genommen und festgehalten, um ganz sicher zu wissen, zu fühlen, dass es echt war, dass sie echt war.
Endlich war der Hochzeitsmarsch vorüber, endlich konnte er sie bei der Hand nehmen. Die Erleichterung war überwältigend. Das hier war seine Liebste, seine Frau, sein ganz spezieller Stern.
»Du wirst nicht mehr weglaufen, nicht wahr, Catherine?« murmelte er.
Sie schüttelte den Kopf, und ihre Augen erstrahlten vor Liebe. »Nein«, erwiderte sie leise. »Alles, was ich mir je erträumt habe, und noch mehr steht hier vor mir.«
Und dabei sah sie nur ihn an.
Sie berührte die goldene Phönixnadel, die an ihrem Ausschnitt steckte. »Du hast mich aus der Asche der Vergangenheit geholt. Ob die Zukunft nun golden wird oder nicht – ich habe dich. Das ist alles, was zählt.«
Er zog sie an sich und küsste sie, alle Konventionen vergessend, noch bevor die Trauungszeremonie überhaupt ihren Anfang genommen hatte. »Wenn du und ich zusammen sind, wie kann die Zukunft da anders als golden sein?«
– ENDE –
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