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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht das geringste männliche Verlangen, was ihn selbst verwunderte. Während er Evelyn abfrottierte und seine Hände über ihre Brüste und ihren Leib glitten, darauf bedacht, die Operationsstelle zu schonen und gerade dort nur ganz zart den Schweiß abzutupfen, erinnerte er sich wieder an Vietnam. Vielleicht hätte ich wirklich das Zeug zum Arzt, hatte er damals gedacht. Zum Frauenarzt vielleicht? Aber wenn er ehrlich zu sich war, mußte er zugeben: Dazu würde ich mich nie eignen. Eine hübsche Frau nackt vor mir, hingestreckt auf einer stabilen Liege – ha, der würde ich Injektionen geben, die in keinem Lehrbuch stehen! – Und wie war es jetzt? Er rieb den schönsten Körper, den er je gesehen hatte, behutsam ab und bedeckte ihn wieder, mit einer fast väterlichen Zärtlichkeit und mit Sorge im Herzen.
    Evelyn schlief fest. Aber ihre ausgetrocknete Lippenhaut war rissig geworden und platzte auf. Das Fieber sank etwas, die Medikamente drückten es herunter. Morphium und das Kreislaufmittel befreiten Evelyn für ein paar Stunden von dieser Welt.
    Sempa strich noch einmal mit dem in Wein getauchten Finger über Evelyns Lippen. Dann stampfte er über die Insel in den Krater zu Phil Hassler. Aus der Vorratskammer nahm er eine Dose Schmalzfleisch und vakuumverpacktes Vollkornbrot mit.
    Phil lag vor dem Eingang, als Sempa bei ihm eintraf. Er hatte es geschafft, sich durch die ganze Höhle und noch ein Stück darüber hinaus zu rollen. Sempa hörte ihn schon am Kraterrand; er lockte mit lautem Rufen die Ziegen an.
    »Du bist ein raffinierter Junge, Phil!« sagte Sempa gemütlich und setzte sich neben ihn in das vom harten Gras durchsetzte Felsgeröll aus verwitterter Lava. »Erzähl mir bloß nicht, du willst die Ziegen melken! Ich durchschaue deinen Plan genau: Den stärksten Bock wolltest du anlocken, dich an seine Hörner klammern und wegschleifen lassen zu scharfen Steinen, um die Fesseln durchzuwetzen. Phil, du bist ein zäher Hund!«
    »Ich will zu Evelyn!« schrie Hassler. »Weiter nichts!«
    »Sie schläft, hat Fieber, spricht aber schon wieder wie früher. Ihr gehört tatsächlich zusammen mit eurer Zähigkeit.« Sempa öffnete die Büchse mit dem mitgebrachten Dosenöffner und ließ Phil an dem Schmalzfleisch riechen. »Das versprochene Brathühnchen fällt heute aus. Hatte keine Zeit dazu. Zwei Schnitten, Phil?«
    Er öffnete die Brotpackung, polkte mit dem Taschenmesser das Schmalzfleisch aus der Büchse und legte es fingerdick auf die Scheibe. Dann begann er, Hassler zu füttern: Phil durfte abbeißen, und Sempa schob geduldig das Brot nach, bis es aufgegessen war.
    »Wenn ich allein essen könnte, wär's einfacher«, sagte Phil, als Sempa das zweite Brot vorbereitete. »Ari, mein Ehrenwort: Ich unternehme nichts! Ich will nur bei Evelyn sein.«
    »Das kannst du später noch Jahrzehnte lang. Du läufst hier erst wieder frei herum, wenn ich auf See bin! Mit meinem Schatz!«
    »Wenn bei Evelyn etwas schiefgehen sollte …«, sagte Phil leise.
    »Was kann ihr noch passieren, he? Wir haben sie operiert, das ist schlimm genug! Wenn sie das überlebt, hat sie das Zeug zur Unsterblichkeit! Das ist dir doch klar? Oder glaubst du, dein Anblick sei die beste Medizin für sie?«
    »Ja.«
    »Es gibt Frösche, die blasen sich vor Einbildung so auf, daß sie platzen! Aber beruhige dich. Wenn's wirklich nötig sein sollte, hole ich dich.« Er schob ihm die Schnitte in den Mund. »Los, beiß ab! Ich muß noch die ganze Verpackung vorbereiten und die Möbel vom Schiff auf die Insel schleppen! Morgen beginne ich mit der Verladung.«
    Nach dem Essen ließ er Phil, mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen, tatsächlich an einem langen Seil zwischen den Büschen herumlaufen. Er wartete, bis Hassler seine Notdurft verrichtet hatte, zog ihn dann wieder wie einen störrischen Ochsen an der Leine heran und verstaute ihn im hintersten Teil der Höhle. Damit Phil nicht wieder nach vorn kriechen konnte, schlang Sempa den Strick um einen Felsvorsprung und ließ Hassler nur so viel Bewegungsfreiheit, daß er liegend seine Haltung verändern konnte.
    »Mit dir hätten die Psychologen ihre Mühe«, sagte Phil, als er derart gefesselt auf dem warmen, aus der vulkanischen Tiefe geheizten Felsboden lag. »Auf der einen Seite ein brutales Schwein – auf der anderen ein phantastischer, hilfsbereiter Kumpel. Was bist du nun wirklich, Ari?«
    »Frag deine Psychologen.« Sempa ging gebückt aus der Höhle. »Falls du in deinem Leben

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