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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Wenn Sie das übers Herz bringen.«
    »Ich schieße Ihnen ins linke Bein. Das reicht auch, Ari.«
    Sempa, der sich wieder umgedreht hatte und drei Schritte weitergegangen war, blieb ruckartig stehen. »Das wäre tatsächlich eine Möglichkeit«, sagte er. »Aber wehe, wenn Sie mir dann zu nahe kommen …«
    »Was wollen Sie hier auf meiner Insel? Wenn Sie mir das erklären, Ari, könnten wir uns verständigen!« Phil zielte auf Sempas linkes Bein. Der Muskelberg hütete sich, weiterzugehen.
    »Man hat mich falsch über Sie informiert, Phil«,sagte Sempa. »Man hat mir gesagt, sie seien ein harmloser Mensch. Das mit James und Gilberte? … Da konnten Sie wohl nicht anders handeln. Aber im Grunde seien Sie geradezu ein Friedensfanatiker.«
    »Das stimmt. Darum will ich auch wissen, was hier los ist.«
    »Mit dieser Insel verbinden mich – wenn's gut geht – mindestens dreißig Jahre sorglose Zukunft. Ein prächtiges Haus auf den Bahamas, eine Yacht, für die das Boot da draußen nur ein Rettungskahn wäre, ein Privat-Jet, ein Bankkonto, von dessen Zinsen allein ich wie ein Fürst leben könnte … Wollen Sie noch mehr hören?«
    »Ich verstehe nichts, gar nichts. Was hat das alles mit ›Sieben Palmen‹ zu tun?!«
    »Das erkläre und zeige ich Ihnen, wenn wir oben auf der Insel sind. Himmel, Sie machen es einem aber schwer! Ich möchte nicht vorgreifen, aber ich hatte gedacht, Sie wären weich genug gekocht.«
    »Weichgekocht?« Phil starrte den bulligen Sempa irritiert an. »Wenn man Ihnen auf Santa Cruz erzählt hat, ich sei ein Spinner, weil ich hier allein leben will …«
    »Santa Cruz!« Sempa winkte ab. »Vergessen wir, daß es um uns herum noch eine Menge Inseln gibt, die meisten nicht von Menschen, sondern nur von Urtieren bewohnt sind. Es gibt hier nur uns. Das heißt, Sie sind plötzlich da, und wir müssen uns nun irgendwie einig werden.«
    »Ich habe von der Regierung in Ecuador eine Urkunde, daß ›Die sieben Palmen‹ mir gehört!«
    »Weiß ich! Akzeptiere ich auch. Lesen Sie diese Urkunde jedesmal beim Scheißen, wenn's Ihnen Spaß macht! Es geht mir darum, daß Sie mich auf dieser Insel nicht hindern, etwas zu tun, was ich jahrelang vorbereitet habe.«
    »Was wollen Sie tun, Ari?«
    Sempa wurde einer Antwort zunächst enthoben. Oben, zwischen den sieben Palmen, erschien Evelyn. Sie trug ihre weißen Jeans und ein anderes Hemd von Phil, ein weißes mit schmalen roten Streifen. Im Morgenwind, der heute ziemlich frisch war, wehten ihre Haare wie eine zerzauste Fahne. Die Morgensonne warf einen rötlichen Goldschimmer darüber.
    »Ich komme runter, Phil!« rief sie.
    Phil fuhr herum. Auch dieses Mal nutzte Sempa nicht die Gelegenheit, sich mit einem Sprung auf ihn zu stürzen.
    »Bleib oben!« schrie Phil hinauf. »Evelyn! Zurück in die Höhle! Zurück!«
    Evelyn verschwand vom Abhang. Sempa grinste breit und genußvoll und wischte sich mit dem Badetuch den Schweiß aus der Achselhöhle. Hier unten im Sand brannte die Sonne bereits mit voller Stärke.
    »Warum zurück?« sagte Sempa mit fetter Stimme. »So etwas Außergewöhnliches versteckt man doch nicht! Ein herrliches Weib, was?«
    »Mein Gott, ich schieße wirklich!« schrie Phil. »Gehen Sie sofort aufs Schiff zurück, Ari!«
    »Haare wie Gold, nicht wahr? Haben Sie schon jemals solch eine Frau gesehen? Ich nicht! Und Sie brüllen: Zurück in die Höhle! – Sie Unmensch!« Sempa zeigte zu dem flach abfallenden Lavarücken. »Sie hat ihren eigenen Kopf. Sie kommt doch!«
    Phil sah es auch … Über den einzigen Weg kam Evelyn herunter. Sie rannte, sprang über die Steine und schien schwerelos zu sein. In der rechten Hand hielt sie etwas, was man nicht erkennen konnte, weil sie mit beiden Armen durch die Luft ruderte, um bei dem schnellen Lauf das Gleichgewicht zu halten.
    »Bleib da!« schrie Phil. »Du kannst mir nicht helfen, Evelyn! Zurück!«
    »Pustekuchen! Sie kommt!« sagte Sempa gemütlich. »Daß sie mit Ihnen, einem Idioten, im Bett liegt, ist schon eine Schande! Ich wette mit Ihnen: Sie ist die schönste Frau der Welt!«
    »Halten Sie die Schnauze, Ari!« brüllte Phil. »Wenn Sie Evelyn anstänkern, und wenn's auch nur ein einziges Wort ist, habe ich allen Grund, Sie zu erschießen! Ist das klar?«
    »Für Sie. Aber für mich … Das gibt es doch nicht!« Sempas breites Gesicht erstarrte in Verblüffung. Sie sahen beide auf Evelyn, die bereits durch den Sand rannte. Der Gegenstand in ihrer rechten Hand war Phils Pistole.
    Keuchend,

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