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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Flugbasis in Baltra oder Don Fernando mit seinem Kanonenboot zu alarmieren. Bis jemand hier ist, um Eve abzuholen, ist sie tot!«
    »Tot?!« Sempa starrte Phil entgeistert an. »Sag das noch mal! Tot?! Ist sie beim Baden ausgerutscht – über die Felsen gestürzt?!« Er wollte an Hassler vorbei in die Höhle, aber Phil hielt ihn am Ärmel des Hemdes fest.
    »Kein Unfall! Sie weiß es seit drei Tagen, hat keinen Ton gesagt, hat den Bauch mit kalten Kompressen gekühlt …«
    »O Scheiße! Blinddarm?«
    »Ja!«
    Sempa steckte den Colt in seinen Hosenbund und zerwühlte sich das struppige Haar, was bei ihm der Ausdruck höchster Erregung war.
    »Wenn er durchbricht …?« fragte er zögernd.
    »Falls es nicht schon passiert ist … Es deutet alles darauf hin.«
    »Dann kommt von draußen alle Hilfe zu spät.«
    »Das sage ich ja!« schrie Phil.
    »Mit sowas muß man rechnen, wenn man auf einer einsamen Insel leben will«, sagte Sempa dumpf. »Hier gibt es kein Hospital wie in Rochester mit einem Professor, der für jeden Händedruck fünfzig Dollar kassiert. Wenn man auf eine einsame Insel zieht, sollte man sich vorher den Blinddarm rausrupfen lassen, genug Zähne und noch 'ne Reihe anderer menschlicher Ersatzteile mitnehmen. – Kann ich sie sehen?«
    Sie blickten sich an – der eine bittend, der andere abwehrend. Dann nickte Phil. Er ist wie früher, dachte er erstaunt. In seinen Augen ist nicht ein Funken Irrsinn. Gut, er schleppt Yuma mit sich herum, spielt mit seiner Götterarmee. Aber heute morgen unterscheidet er sich nicht von dem Sempa, der vor fast fünf Monaten auf die Insel kam und an den man sich erstaunlicherweise gewöhnt hat.
    Schon am Eingang der Höhle hörten sie Evelyns gepreßtes Stöhnen. Sie liefen nach hinten, und Phil richtete alle Batteriescheinwerfer auf Eves Körper. Sie war in Schweiß gebadet und sah Phil aus sterbensängstlichen Augen an. Dann wandte sie den Kopf zu Sempa und sagte mühsam:
    »Jetzt hast du's erreicht! Bald werdet ihr um einen weniger sein.«
    »Mädchen, wenn's dir nicht so dreckig ginge, würde ich dich jetzt herumdrehen und dir den Hintern blau schlagen!« polterte Sempa.
    Hassler kniete wieder neben dem Bett und drückte vorsichtig auf die Bauchdecke. Sie war noch härter geworden, gespannt wie ein Paukenfell. Bei dem leisesten Druck jammerte Evelyn auf. Sempa kniete auf der anderen Seite des Bettes, tupfte mit einem Taschentuch und einer Zärtlichkeit, die niemand diesem ungeschlachten Riesen zugetraut hätte, den Schweiß von Eves Gesicht und hielt ihren Kopf fest, als sie wieder begann, ihn vor Schmerzen hin und her zu werfen.
    »Operieren …«, sagte Sempa rauh.
    »Womit denn?!« Phil streckte seine leeren Hände vor. »Und wie? Ich habe zwar eine Sanitätsausbildung hinter mir, aber da haben wir nur Verbinden und Schienen und künstliche Beatmung gelernt. Ich kann doch keinen Blinddarm entfernen!«
    »Wir haben an Bord eine komplette chirurgische Ausrüstung«, sagte Sempa.
    »Was hast du?« schrie Phil. Ihm blieb die Luft weg.
    »Es war James McLaudons Idee. Autark sein – das war immer sein Sprichwort. Wenn jemand von uns auf der Flucht verwundet werden sollte, müßten wir uns allein helfen können. Wir haben ihn ausgelacht, aber er kaufte alles, was man für ein Bordlazarett braucht. Äther, Chloroform, Desinfektionsmittel, Gummihandschuhe, einen Sterilisationsapparat, einen Riesenkasten mit chirurgischem Werkzeug, Spritzen und Ampullen gegen Schmerzen und Herzstillstand und so eine Menge Kram mehr. Eine ganze Seekiste voll! Aus Aluminium, mit 'nem schönen Roten Kreuz auf dem Deckel. Steht einsatzbereit im Kapitänsraum.«
    »Ari! Hol sofort die Kiste! Vielleicht helfen ja die Spritzen!«
    »Ein vereiterter Blinddarm muß raus, Phil!« Sempa erhob sich und trottete zum Höhlenausgang. »Mensch, das weißt du doch!« Er nickte ihm kurz zu. Hassler verstand den stummen Wink und folgte Sempa nach draußen. »Die Spritzen betäuben nur. Aber der Blinddarm denkt gar nicht daran, seine Entzündungen abzublasen.«
    Er trat an den Abhang und blickte hinunter in die Bucht. Die Yacht schaukelte sanft in der Dünung. Ihr weißer Rumpf blendete in der harten Morgensonne. Draußen, vor den Klippen, donnerte und schäumte das Meer, zerplatzten Gischtwolken in der Luft und erzeugten künstliche Regenbogen. Die Flut kam.
    »Ich gehe«, sagte Phil und wandte sich ab.
    »Für dich allein ist die Kiste zu schwer. Aber ich schaffe sie, Phil!«
    »Mit der Flut können Haie in

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