Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
Zerstörerflotte restlos aufzulösen und der Formation Exodus zwei anzuschließen…“
„Alle Zerstörer?“ fragt Dorean fassungslos. „Aber dann können die Raumkreuzer der Evakuierungsflotte erst weit hinter dem Materialgürtel beschleunigen, weil die Tunnel sofort von kosmischem Staub zugesetzt werden. Das bringt doch nichts ein, nur enorme Zeitverluste!“
„Nein. Ich habe es genau durchgerechnet, deshalb hat er mich auch zu sich befohlen“, antwortet Spinks ruhig. „Wenn wir die Zerstörerflotte auflösen, erhalten wir soviel zusätzliche Transportkapazität, daß der Zeitverlust dadurch mehr als ausgeglichen wird. Im Augenblick kommt es doch darauf an, Tirax so schnell wie möglich zu räumen. Wenn der Admirander meine Kalkulation bestätigt, werde ich die Flotte nach Tirax bringen und dort Superkosmander Gond übergeben…“
„Was, der alte Gond ist doch lange außer Dienst!“ wirft Elmer ein.
„Ja, schon, aber nach Meinung des Admiranders noch immer einer der besten Geschwaderkommandanten. Superkosmander Gond hält übrigens immer noch den Raumstunden-Rekord“, antwortet Terry Spinks bedächtig.
Elmer glaubt am Klang seiner Stimme zu erkennen, daß er dazu eine eigene Meinung hat. Der Admirander macht aus der Raumsicherheit noch einen Chor der Hundertjährigen! denkt er unwirsch. Vorsichtig versucht er, Spinks’ Standpunkt zu ergründen.
„Ob es besonders sinnvoll ist, die wichtigen Posten mit altgedienten Veteranen zu besetzen, die teilweise schon jahrelang keine Verbindung zur Praxis haben?“
„Admirander Reganta steht auf dem Standpunkt, daß die heutige Generation zwar perfekt die Automatentechnik beherrsche, aber zuwenig Erfahrung habe, wenn es darum geht, Entscheidungen von höchster Komplexität zu fällen und die Prozesse zu koordinieren, die normalerweise Aufgabe der Elektronik sind. Außerdem meint er, daß in der gegenwärtigen Situation das menschliche Gehirn zuverlässiger sei als ein elektronisches“, antwortet Stellaster Spinks sachlich.
„Und was meinen Sie?“ platzt Elmer heraus.
Im selben Augenblick verflucht er seine Direktheit, ihm liegt es nun einmal nicht, so diplomatisch zu taktieren wie Dorean.
„Bisher haben die Ereignisse Admirander Reganta recht gegeben“, sagt Spinks gedehnt.
„Bisher?“ fragt Dorean scheinbar gleichgültig.
Spinks mustert ihn von der Seite. „Das will ich Ihnen ja erklären, wenn Sie mir vollste Verschwiegenheit zusichern“, antwortet Spinks ernst.
Sie betreten die Kantine. Der helle Raum ist fast leer, nur vereinzelt sitzen kleine Gruppen von Raumfahrern an den Tischen, und man merkt ihnen an, daß sie nur auf einen Sprung hereingekommen sind. Überall das gleiche Bild, denkt Elmer, keiner hat Zeit für eine lange Ruhepause. Hektik, Eile und Unruhe überall.
Stellaster Spinks wählt einen etwas abseits gelegenen Tisch. „Wie gesagt, Sie müssen mir absolute Verschwiegenheit zusichern“, wiederholt er.
Spinks überlegt einen Augenblick. Dann fragt er unvermittelt: „Wissen Sie, weshalb Quattro und ich alles andere als Freunde sind?“
Beide schütteln den Kopf, und Dorean versucht einzulenken: „Eigentlich müßten Sie doch zusammenhalten, wo Sie doch beide Korenther sind…“
„Ich bin kein Korenther!“ Spinks fährt Dorean unbeherrscht an, hat sich aber sofort wieder in der Gewalt, als Dorean zusammenzuckt. „Ich bin wie Sie Bürger der Solaren Föderation!“ fährt er leiser, aber mit Bitterkeit in der Stimme fort. „Mir widerstrebt es zutiefst, mich mit Mördern und Verbrechern auf, eine Stufe zu stellen, schließlich war ich ganze sechs Jahre alt, als die Liga der Neun die herrschende Clique besiegte…“
„Es waren doch nicht alle Verbrecher“, versucht Dorean ihn zu beschwichtigen.
„Nein. Alle nicht“, gibt Spinks zögernd zu. „Aber viele. Quattros Vater gehörte zu den schlimmsten. Er hat wenige Tage vor dem Zusammenbruch des Regimes meinen Vater hinrichten lassen.“
Dorean und Elmer schweigen betroffen. So ist das also, denkt Elmer, dann kann ich ihn verstehen. Auch wenn Quattro selbst damit genausowenig zu tun hat wie Spinks. Aber man darf dann nicht erwarten, daß er Quattro mit einem Bruderkuß begrüßt.
„Ihr Vater war Ligakämpfer?“ fragt er mitfühlend.
„Nein, das heißt: Wir wissen es bis heute nicht. Er arbeitete an einem streng geheimen Projekt, und wir durften ihn schon zwei Jahre nicht sehen, bekamen aber regelmäßig Post. Plötzlich wurde er des Hochverrates angeklagt und
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