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Das Geheimnis der Totenkiste

Das Geheimnis der Totenkiste

Titel: Das Geheimnis der Totenkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERROL LECALE
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heraufgekeucht. Es war ein fetter Mann, dessen Korpulenz noch durch einen bunten Anzug mit Karomuster betont wurde.
    » ’n Abend, Herr«, stieß er pfeifend aus. »Hotchkiss, der Fuhrmann um die Ecke… Er hat gesagt, er hat was von Nummer sieben abholen lassen. Große schwarze Kiste, hat er gesagt.«
    »Wohin hat er sie gebracht?«
    »Hat er nicht gewußt, Herr. Hat den Wagen nicht selbst gefahren.«
    Schon fast zitternd vor Ungeduld eilte Eli mit seinen Helfern zum Hof des Transportunternehmens. Ein Tor, das gerade groß genug war, einen Wagen hindurchzulassen, führte in einen finsteren nach Jauche und Pferdemist stinkenden Hof, wo etwa ein Dutzend Fuhrwerke stand. Jenseits davon befanden sich die Stallungen.
    »Mr, Hotchkiss«, rief Elis korpulenter Melder.
    Ein hagerer Mann in Hemdärmeln schlurfte aus einem der Ställe.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?« brummte er.
    »Das hier ist der Herr, der die schwarze Kiste sucht.«
    »Ich muß wissen, wohin sie gebracht wurde«, erklärte Eli im Befehlston. Das war ein Fehler. Der Fuhrunternehmer fuhr auf.
    »So, müssen Sie das, eh? Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf? Von der Polizei vielleicht?«
    Münzen klimperten in Elis Hand, was Hotchkiss sofort freundlicher stimmte.
    »Ah, ich sehe schon. Von der Polizei sind Sie nicht. Sie sollen Ihre Auskunft haben.«
    Er drehte sich zum Stall zurück und brüllte:
    »Joe! Joe… komm einen Augenblick her, Joe!«
    »Joe hat Feierabend gemacht«, klang eine Stimme aus der Dunkelheit des Stalls. »Er ist ein Bier trinken – im Bullen.«
     »Wo ist das?« erkundigte sich Eli hastig. Die Zeit drängte. Die Nacht war nun schon so nahe. Es schien unmöglich, daß sie den Vampir noch fanden, ehe er den Sarg verließ und nach neuen Opfern suchte. Hotchkiss starrte bedeutungsvoll auf die Münzen in Elis Hand. Eli verstand und gab dem Fuhrunternehmer zwei Sovereigns. Der Mann prüfte mit den Zähnen ihre Echtheit, erst dann steckte er sie in die Tasche und stapfte die Straße voraus zu einer Kneipe, aus der es meterweit nach Bier stank.
    »He, Joe«, rief er einem kleinen drahtigen Mann zu, der einen Mantel aus wolldeckenartigem Material trug. »Sag dem Herrn hier, wo du die schwarze Kiste abgeliefert hast.«
    »Nein«, protestierte Joe. »Darf ich nicht. Hab Huggett versprechen müssen, daß ich’s niemand verrat.«
    Wieder ließ Eli die Münzen klingeln,
    »Zum Teufel mit Huggett«, brummte Joe daraufhin. »Er ist ohnehin ein Gauner. Ich sag’s Ihnen, Herr. Ich hab die Kiste zum Russell Square gebracht…«
    Eli erstarrte. Nun wußte er, wo der Mann die Kiste abgeliefert hatte.
    Der Vampir hatte beschlossen zurückzuschlagen.
    Und die Nacht, die Zeit seiner ungeheuren Macht, war nahe. Einen Augenblick lang weigerte sich sein Gehirn, ihm zu gehorchen. Seine Knie zitterten.
    » Sacre bleu! « keuchte Hugo. »Russell Square.« Genau wie Eli dachte er sofort an Mara, die allein im Haus war, wenn man von den einfachen Dienstboten absah, die keine Ahnung vom Okkulten hatten und auf die man sich in einer Krise wie dieser nicht verlassen konnte.
    Eli hatte sich wieder gefangen. Er wandte sich an Hotchkiss. »Ich brauchte sofort eine Droschke.«
    »Hoffnungslos«, brummte der Fuhrunternehmer. »Hier finden Sie keine. Die Leute in der Gegend haben kein Geld dafür, also kommen auch keine vorbei.«
    Eli biß sich auf die Lippe. Sie durften nicht noch mehr Zeit verlieren.
    »Wie wäre es dann mit Pferden? Vermieten Sie mir drei Ihrer Gäule!«
    »Das kann ich nicht. Ich habe dringende Aufträge auszuführen. Mein Ruf und mein Geschäft wären sofort flöten, wenn es sich herumsprechen würde, daß auf mich kein Verlaß mehr ist.«
    »Na schön.« Eli knirschte mit den Zähnen. »Wieviel ist Ihr Laden wert? Ich meine einschließlich Pferden, Ställen und allem Drum und Dran? Ich kaufe ihn Ihnen ab. Und machen Sie um Himmels willen schnell. Wir müssen sofort weg.«
    Hotchkiss nannte einen Preis, der vermutlich etwa das Doppelte des eigentlichen Wertes war, aber Eli hatte keine Zeit zu feilschen.
    Es gab keine Sättel, also mußten sie ohne reiten. Eli und Hugo schwangen sich auf die stämmigen Gäule, die bisher nichts weiter hatten tun müssen, als Fuhrwerke durch die Straßen Londons zu ziehen. Die unerwartete Last auf ihrem Rücken behagte ihnen nicht. Sie bäumten sich auf und stießen aus. Aber Eli war seit seiner Kindheit ein guter Reiter und konnte mit Pferden umgehen. Und Hugo kam aus der Camargue, wo schon die Säuglinge das

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