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Das Geheimnis der Totenmagd

Das Geheimnis der Totenmagd

Titel: Das Geheimnis der Totenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Neeb
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erschrocken den Blick.
    Florian war vor Aufregung aufgesprungen. »Wann war das?«, drang er in sie.
    »Das muss so vor acht Tagen gewesen sein. Vielleicht auch schon etwas länger her. Ich weiß nicht so genau«, murmelte die Hure unsicher. Sie schien ihre Äußerung schon beinahe zu bereuen.
    Die Zimmerin bedachte die junge Frau mit einem strengen Blick. »Klara, du sagst uns jetzt auf der Stelle alles, was du weißt. Bist du dir auch sicher, dass das die Totenfrau war, die du gesehen hast?«
    »Ja, ganz gewiss. Ich hab sie ja auch nicht nur einmal gesehen, sondern öfter. Abend für Abend ist die zu dem hin, das Miststück!«, erwiderte Klara erbittert.
    Als sie die entgeisterten Mienen der Zuhörerschaft gewahrte, fuhr sie fort: »Na ja, der hat mich halt von einem Tag auf den anderen abserviert, der Schuft. Mehr als zwei Wochen lang bin ich jeden Abend zu ihm hin, weil er nicht genug von mir kriegen konnte. Und dann will mich auf einmal sein Diener an der Tür einfach abwimmeln wie so eine Hausiererin. Dem hab ich auch ganz schön was gehustet. Ich hab ihm gesagt, dass ich sofort den Leonhard sprechen will …«
    »Geht es hier womöglich um den Stadtphysikus Leonhard Stefenelli?«, unterbrach sie Florian hitzig. Er lief vor Aufregung im Zimmer hin und her.
    »Genau um den. Jedenfalls kam der feine Herr Doktor dann runter zu mir und hat nur gemeint, ich soll mich davonmachen, er benötige meine Dienste nicht mehr. Und dabei hat er mich angeguckt, als wär ich der letzte Dreck. – Unsereiner ist ja weiß Gott nicht zimperlich, aber das hat gesessen wie eine Ohrfeige. Ich hab sogar geheult, glaube ich.« Klaras mandelförmige Augen waren auch jetzt tränenverschleiert.
    »Na ja, unsereiner hat doch auch seinen Stolz, oder? Da liegst du jeden Abend mit einem zusammen, und dann zeigt er dir auf einmal die kalte Schulter und tut so, als ob nichts gewesen wär. Wo ich den doch so gern hatte«, stammelte Klara heiser. »Als er gesehen hat, dass ich am Heulen war, wollte er mir ein Geldstück zustecken. Doch ich hab es ihm nur aus der Hand gehauen und bin davongelaufen. Wie ein kopfloses Huhn bin ich durch die Sandgasse gerannt, so weh hat mir das getan. Und dann sehe ich das Weibsbild an mir vorbeilaufen. Ich dachte noch, die kennste doch irgendwoher. Eh ich mich versehe, bleibt die an dem Haus vom Leonhard stehen und geht da rein. Da bin ich am nächsten Abend wieder hingegangen und hab mich auf die Lauer gelegt, und da kam die auch wieder hin. Und diesmal hab ich die Totenfrau erkannt, die auch auf der Beerdigung von der Hildegard war.«
    Während ihrer letzten Worte war Florian zum Kachelofen geeilt, hatte seine dort abgelegte Schaube ergriffen und war hastig hineingeschlüpft.
    »Entschuldigt bitte, Jungfer Zimmerin, dass ich nun doch nichts an dem Bild mache, aber ich muss weg. Vielen Dank für Speis und Trank«, murmelte er hektisch und strebte zur Tür.
    »Junge, mach jetzt bloß keinen Fehler«, rief ihm die Hurenkönigin besorgt nach, doch da hastete der Maler auch schon draußen am Fenster vorbei.
    Von kalter Wut getrieben, lief er durch die menschenleeren Gassen, in denen inzwischen knöchelhoch der Schnee lag. Jetzt würde er sich den verdammten Doktor vorknöpfen und nach dem Verbleib von Katharina fragen. Notfalls würde er die Wahrheit auch aus ihm herausprügeln. Je näher er dem Hause des verhassten Nebenbuhlers kam, desto wilder loderte sein Zorn.
    Völlig außer Atem erreichte er nur wenige Minuten später das Haus in der Sandgasse, dessen obere Fenster erleuchtet waren. Er donnerte gegen die schwere Eichentür und begehrte lautstark Einlass. Gleich darauf wurde energisch die Tür aufgerissen, und Florian stand einem alten Hausdiener gegenüber, der ihn zunächst ungehalten ermahnte, nicht solch einen Lärm zu veranstalten. »Ist es denn so dringend? Der Doktor hält doch morgen früh wieder seine Behandlungsstunde ab. Oder geht es um einen Hausbesuch?«
    Florian blaffte den Alten an: »Ich wünsche den Herrn Doktor in einer äußerst wichtigen Angelegenheit zu sprechen. Und zwar umgehend!«
    Der alte Mann taxierte den jungen Heißsporn in der abgetragenen Schaube ungnädig und beschied ihn kühl: »Da habt Ihr Pech gehabt. Doktor Stefenelli macht Krankenbesuche und ist momentan nicht zu Hause. Kommt morgen wieder.« Daraufhin schlug er Florian die Tür vor der Nase zu.
    Dieser schäumte vor Wut. »Macht auf!«, schrie er außer sich und trat gegen das Portal. »Wann kommt er denn wieder? Ich muss

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