Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
Französischen machte?
»Studiert, sagst du? Oh ja, und zwar in Paris an der Sorbonne! Nur erstklassige Abschlüsse. Mit etwas anderem würde Roberto sich gar nicht abgeben.«
Donatella hörte im Hintergrund Angelo reden, dann wieder Paola.
»Meine Liebe, ich muss mich jetzt dringend um Angelo kümmern. Er hat sehr viel gearbeitet in den letzten Wochen, nun ist er etwas erschöpft. Aber er hat hervorragende Geschäfte abgeschlossen. Einzelheiten erzähle ich dir das nächste Mal. Ciao, Bella!«
»Ciao, Paola!«
Donatella war verärgert. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Paola gepunktet hatte. Wo Roberto nur steckte? Mit dieser kleinen Griechin hatte das hoffentlich nichts zu tun.
*
»Was machen wir jetzt?«
Elenas Stimme zitterte. Erst jetzt merkte sie, dass sie Roberts linken Arm umklammert hielt.
»Lassen Sie uns erst einmal abwarten, ob der oder die Einbrecher die Tür überhaupt aufbekommen.«
Jetzt waren die Hebelgeräusche verstummt. Dafür war ein feines Surren am Schloss zu vernehmen. Robert horchte.
»Ich glaube, wir sollten uns ein Versteck suchen. Die Begegnung könnte unangenehm werden. Kommen Sie, wir gehen in die oberen Räume.«
Seit seiner Begegnung mit der Elektroschock-Befragung war er nicht mehr darauf erpicht, etwas Heldenhaftes zu tun. Sie schlichen den Weg zurück und gingen vorsichtig die Treppe hinauf.
Im ersten Stock des zweigeschossigen Gebäudes fanden sie die Treppe zum Dachboden. Die Tür war nicht verschlossen. Dort machte Robert halt.
»Lassen Sie uns erst einmal lauschen, ob die Kerle die Tür geschafft haben.«
Sie lehnten sich über das Treppengeländer und horchten nach unten. Lange warten mussten sie nicht. Bald waren auf der Treppe zum ersten Stock Schritte zu hören, kurz danach flüsternde Stimmen.
»Das sind mindestens vier, wenn nicht mehr«, zischte Robert Elena ins Ohr. Elena hatte sich wieder an Roberts Arm festgekrallt.
Der Schein einer starken Taschenlampe durchschnitt das Dämmerlicht. Jetzt war eine raue Stimme zu hören, die sich bemühte, gedämpft zu sprechen.
»Kommt alle her. Wir durchsuchen jetzt erst einmal diese Räume. Ihr beiden geht in diese Richtung, wir in diese. Ich hoffe, Damiano, du bist wirklich der Fachmann, als der du dich empfohlen hast.«
Eine für einen Mann relativ hohe Stimme antwortete mit einem leicht beleidigten Unterton.
»Aber natürlich, ich habe Kunstgeschichte studiert. Außerdem haben Sie mir ja die drei anderen Rollen gezeigt, die vierte wird wohl so ähnlich aussehen.«
»Es sind fünf Männer«, zischte Robert. »Komm, wir suchen uns ein Versteck auf dem Dachboden.«
Auf dem Dachboden war es dunkel. Nur der Vollmond schien durch die kleinen Dachflächenfenster. Nachdem sich die Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, entdeckten sie in einer Ecke einen großen Stapel mit Kisten.
»Wenn wir hören, dass sie hier heraufkommen, verstecken wir uns hinter den Kisten«, flüsterte Robert.
Die Männer gingen systematisch vor. Sie durchsuchten die Ausstellungsräume, hoben Deckel von Sarkophagen und Urnen hoch, rissen Schränke auf und kippten Bücherregale um. Ohne Ergebnis.
»Da oben ist noch eine Treppe, die geht sicher zum Dachboden«, hörte Robert eine Stimme sagen. Eine Minute lang war es ruhig. Dann vernahmen sie die ersten Schritte auf der Treppe.
Elena war starr vor Angst.
»Robert, sie kommen. Mein Gott, wenn sie uns finden!« Robert legte ihr die Hand auf den Mund. »Bleib ganz ruhig!« Ein großes Gepolter war zu hören. »Verflucht noch mal!«
Einer der Männer war über einen Stapel Stühle gestolpert. Der Strahl einer Taschenlampe durchschnitt die Dunkelheit. »Hier steht nur Gerümpel!«, sagte der andere.
»Und was ist mit den Kisten da hinten? Die sollten wir uns vielleicht mal ansehen.« Die alten Holzdielen knarrten, als die beiden auf die Kisten zugingen. »Moment mal«, sagte der eine und blieb stehen. »Ich habe etwas gehört.«
»Ich nicht«, sagte der andere.
»Unsinn, da ist was. Komm her, und leuchte mal dahin!«
In diesem Augenblick war die raue Stimme des Anführers einen Stock tiefer zu hören. »Kommt alle her, Damiano hat sie gefunden. Und jetzt nichts wie weg. Aber leise bitte!«
»Wird aber auch Zeit«, brummte einer der Männer. Beide entfernten sich mit schnellen Schritten. Robert ließ den schweren Leuchter aus Bronze, der in einer der Kisten gelegen hatte, sinken. Er atmete schnell und flach. Elena hatte sich an ihn geklammert und ihr Gesicht an seiner Schulter vergraben.
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