Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
ich aber nicht, denn die konzentrieren sich ziemlich sicher zurzeit auf eine andere Person. Die Gangster, beziehungsweise eine Gruppe der Mafia. Das halte ich aber auch für unwahrscheinlich. Offensichtlich gibt es da noch eine dritte Gruppe, die ich immer noch nicht einordnen kann. Das macht die Sache nicht gerade einfacher.«
In diesem Augenblick klingelte Roberts Handy.
Er meldete sich, riss die Augen weit auf, sein Mund öffnete sich nur langsam.
»Elena, mein Gott, wo bist du?«
Elenas Stimme klang brüchig.
»Ich weiß es nicht, aber es muss ein Hotel sein.«
»Was für ein Hotel?«
»Ich weiß es nicht. Ein Mann hat mich gestern Abend auf dem Weg zum Hotel Alba angesprochen und mir gesagt, er habe wichtige Informationen zum Hintergrund des Todes meines Vaters.«
»Und das hast du geglaubt?«
»Er wusste so viele Einzelheiten, das konnte kein Schwindler sein. Außerdem war er nett und höflich. Wir sind in die Hotelbar gegangen. Dort muss er mir irgendetwas ins Glas getan haben. Ich fühlte mich plötzlich so ...«
»Wo ist er jetzt?«
»Er ist fort.«
»Warum fliehst du nicht?«
»Er hat mich mit Handschellen ans Bett gefesselt. Ich habe mehr als eine Stunde gebraucht, um meine Tasche mit den Füßen zu erreichen, um das Handy herauszubekommen.«
»O.k., wo finde ich dich?«
»Ich weiß es nicht.«
Robert überlegte einen Augenblick.
»Sieh dich um. Was siehst du, wenn du aus dem Fenster schaust?«
Er hörte Elenas schweren Atem.
»Ich kann vom Fenster aus die Spitze einer Kirche oder eines Palazzos sehen. Der obere Teil der Fassade sieht aus wie ein griechischer Tempel. In der Spitze ist eine Sonne mit einem Gesicht zu sehen.«
Maria hatte Robert die ganze Zeit beobachtet. Jetzt ließ er das Handy sinken und blickte sie konzentriert an.
»Maria, welche Kirche in Florenz hat im oberen Teil eine Fassade wie ein griechischer Tempel und eine Sonne mit einem Gesicht in der Spitze?«
Maria überlegte.
»Wie viele Säulen hat der Tempel?«
Robert wiederholte die Frage.
»Vier. Und in der Mitte ein rundes Fenster.«
Maria nickte.
»Das kann nur Santa Maria Novella sein. Die liegt direkt am Hauptbahnhof.«
Robert nahm das Handy wieder ans Ohr.
»Elena, wir sind gleich bei dir.«
Sie hatten den Bahnhofsplatz in wenigen Minuten erreicht, stellten sich mit dem Rücken zur Dominikanerkirche Santa Maria Novella und scannten mit ihren Augen die gegenüberliegenden Häuserfronten ab.
Robert streckte den Arm aus.
»Da, das Hotel International liegt genau gegenüber. Nehmen wir an, sie liegt auf dem Bett, sie schaut also von unten nach oben, dann kann das eigentlich nur im zweiten, nein, im dritten Stockwerk sein. Komm schnell!«
Sie liefen über den Platz. Vor dem Hotel blieb Robert stehen.
»Maria, ich weiß, du magst Elena nicht besonders. Aber denk dran, es geht hier um unsere gemeinsame Sache. Wir dürfen kein Aufsehen erregen. Die Polizei ist das Letzte, was wir brauchen können. Kannst du hineingehen und den Rezeptionisten ablenken? Ich versuche, unbemerkt hineinzukommen und Elena zu finden.«
Maria schaute ihm ein paar Sekunden in die Augen und verzog keine Miene, dann drehte sie sich um und ging auf den Eingang des Hotels zu. Robert wartete zwei quälende Minuten, dann folgte er ihr.
Maria hatte sich so geschickt hingestellt, dass der Mann an der Rezeption dem Eingang und dem Treppenaufgang den Rücken zudrehte. Auf diese Weise konnte Robert, der gewartet hatte, bis eine Gruppe Touristen ins Hotel ging, unbemerkt zum Treppenaufgang gelangen.
Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, erreichte er den dritten Stock. Das »International« war kein großes Hotel, auf jedem Stockwerk befanden sich ungefähr zehn Zimmer. Es kam nur die Seite in Frage, die zu Santa Maria Novella gewandt war. Es war kurz nach zehn Uhr vormittags, eine Zeit, in der die Hotelgäste entweder noch frühstückten oder das Hotel schon verlassen hatten.
Du musst jetzt systematisch vorgehen, Roberto.
Er klopfte an die erste Tür. Es rührte sich nichts. Leise rief er »Elena«. Keine Reaktion.
Die zweite Tür. Nach dem Klopfen wurde geöffnet. Eine ältere Frau im Bademantel öffnete. Robert strahlte sie an.
»Oh, Signora, ich bitte vielmals um Entschuldigung. Ich habe mich im Zimmer geirrt.«
Die Frau schaute verblüfft, dann lächelte sie zurück.
»So etwas kann passieren!«
Dann schloss sie die Tür.
Die dritte Tür, die vierte, die fünfte.
Alle Gäste waren bereits ausgeflogen.
Er hatte gerade an die
Weitere Kostenlose Bücher