Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
schob die Unterlippe nach vorn.
»Das klingt überzeugend. Also, los geht’s.«
In diesem Augenblick klingelte Roberts Handy.
Er schaute auf das Display.
»Schlechtes Timing!«, murmelte er. Marias Stimme hatte einen leicht ironischen Ton.
»Wie geht es deiner Patientin? Musst du sie noch pflegen, oder lässt sie es zu, dass du heute Abend mit mir essen gehst?«
Robert räusperte sich verlegen.
»Entschuldige, aber ich muss heute Abend noch nach Zürich. Geschäftlich.«
Der Ton blieb ironisch, bekam aber eine deutlich härtere Note.
»Ah, geschäftlich. Viel Glück, aber überanstrenge dich nicht. Und schöne Grüße an dein Geschäft.«
Dann legte sie auf.
*
Der Sizilianer schnippte die Asche seiner Zigarette auf den Boden und wechselte das Mobile auf das linke Ohr.
»Si, es klappt sehr gut. Der Dottore gewinnt sein Vertrauen. Er macht das sehr geschickt. Wir sollten ... wie?«
Für ein paar Sekunden horchte er in sein Handy.
»Nein, natürlich nicht. Wir lassen ihn keine Minute aus den Augen und wechseln die Leute. Er wird keinen Verdacht schöpfen.«
*
Sie waren mit dem Taxi zum Flughafen gefahren. Seit Robert Elena seinen Plan eröffnet hatte, war eine Stunde vergangen. Und sie hatten Glück. Um neunzehn Uhr fünfzig ging eine Maschine nach Zürich, die noch nicht ganz ausgebucht war. Die Flugzeit würde eine Stunde und zehn Minuten betragen.
»Können Sie bitte gleich zwei Weiterflüge nach Elba mitbuchen?«, fragte Robert am Ticketschalter.
Die Blonde mit dem Pferdeschwanz nickte.
»Gern, aber die nächste Maschine Zürich-Elba geht erst morgen um sechzehn Uhr. Sie werden in Zürich übernachten müssen.«
Robert schaute Elena fragend an. Die nickte.
»Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben.«
Während sie auf den Abflug nach Zürich warteten, beobachtete Robert die anderen Fluggäste, die im Warteraum saßen. Ab und zu ließ er seine Zeitung sinken und schaute wie zufällig in die Runde.
Elena hatte sich einen Kaffee geholt und setzte sich wieder neben ihn.
»Und? Kommt dir irgendjemand verdächtig vor?«
Robert nahm seine Zeitung wieder hoch.
»Ich glaube nicht. Es dürfte zu auffällig sein, uns so dicht auf den Fersen zu bleiben und dann noch dasselbe Flugzeug zu buchen.«
*
»Nach Zürich, sagst du?«
Die Stimme klang ungläubig.
Der Sizilianer schüttelte den Kopf.
»Doch, doch. Mario hat das genau beobachtet. Ich frage mich auch, was die beiden da wollen.«
Der Mann am anderen Ende lachte.
»Was die da wollen? Ich werd’s dir sagen. Gar nichts! Der Kerl ahnt etwas und will uns auf die falsche Fährte locken. Wen haben wir in Zürich?«
»Die Glatze. Giovanni, die Glatze.«
»Okay, e-mail ihm eins von den Fotos. Er soll herausfinden, wohin sie wirklich wollen.«
*
Der Flug war kurz und ruhig. In Zürich angekommen, war der Counter für die Hotelzimmervermittlung leicht zu finden.
»Zwei Einzelzimmer in Flughafennähe?«, fragte die brünette Frau mit Pagenschnitt. »Ich glaube, das wird schwierig, wir haben nämlich Messe. Lassen Sie mich kurz telefonieren.«
Robert schaute Elena an und verdrehte die Augen. Gute fünf Minuten später legte die Brünette auf und machte ein bedauerndes Gesicht.
»Tut mir leid, leider ist alles belegt. Im ›Hotel Fly away‹ ist gerade etwas frei geworden, aber das wäre dann ein Doppelzimmer.«
Wieder schaute Robert Elena an. Die überlegte kurz, dann lächelte sie.
»Ich werd’s überleben.«
Robert nickte ihr zu und legte seinen Pass auf den Tresen.
»Okay, wir nehmen es.«
Dann schaute er auf die Uhr.
»Hast du auch so einen Hunger?«
Die Brünette schob seinen Pass zurück.
»Fahren Sie doch direkt ins Hotel. Dort gibt es zwei hübsche Restaurants mit echt italienischem Flair.«
»Grazie«, sagte Robert, »das haben wir selbst.«
Er nahm seine und Elenas Tasche, bedankte sich, und sie gingen in Richtung Ausgang. Vorbei an dem Mann mit der Glatze, der neben dem Counter interessiert die Angebote der Hotels studierte.
*
Das Essen war passabel. Robert erhob sein Rotweinglas.
»Auf den Erfolg!«
Elena lächelte und griff zu ihrem Glas.
»Das ist immer ein Grund zum Anstoßen!«
Sie trank und stellte das Glas zurück auf den Tisch.
»Mal ehrlich, Robert, was glaubst du wirklich?«
Er tupfte mit der Serviette seine Mundwinkel ab.
»Ich habe bis jetzt daran gezweifelt, dass es so etwas wie eine Todesdatum-Vorhersage gibt. Nachdem, was ich alles gehört, gesehen und erlebt habe, sind die Zweifel zwar nicht
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