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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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dämmerte bereits, als Robert und Elena um halb neun Uhr abends die Fähre nach Elba betraten. Die Hitze hatte sich verflüchtigt, und ein kühler Wind blies über das Deck, das voll war mit lachenden und schwatzenden Ausflüglern, die zurück auf die Insel wollten. Sie beugten sich über die Reling und sahen dem Schauspiel zu, wie der Steuermann das große Schiff aus dem Hafen hinausmanövrierte.
    Robert hatte im Buchladen des Touristikzentrums alle vorhandene Literatur über die Necropoli delle Grotte gekauft, ließ sie aber vorsichtshalber in der neutralen Plastiktüte.
    Elena schaute ihn von der Seite an.
    »Und? Was hast du jetzt vor?«
    Robert zuckte mit den Schultern.
    »Erst einmal sollten wir uns intensiv mit der dreizehnten Nekropole beschäftigen. Aber vorher werde ich im Hotel am Laptop die Bilder vergrößern, die ich von unserem hartnäckigen Paparazzo gemacht habe.«
    Im Abendlicht konnte man bereits die Silhouette von Portoferraio auf Elba erkennen, als Elena Robert ungeduldig am Ärmel seiner Jacke zupfte.
    »Robert, sagtest du nicht, dass der Mann, der uns fotografiert hat, einen grauen Anzug trug und ein ziemlich großes Teleobjektiv hatte?«
    Robert nickte.
    »Guck mal, der Mann dort hinten links, seitlich vom Heck. Der hat eben von seiner Kamera ein langes Objektiv abgeschraubt. Und außerdem trägt er einen grauen Anzug.«
    Robert drehte sich langsam um. Im Dämmerlicht sah er den Mann, der jetzt auch herüberschaute, sich aber sofort wieder umdrehte.
    »Bleib du hier«, sagte er zu Elena, »den schaue ich mir mal etwas genauer an.«
    Elena schaute ihn erschreckt an.
    »Sei bitte vorsichtig!«
    Robert schlängelte sich durch die Menschenmenge, die angesichts des Heimathafens bereits dem Ausgang zustrebte. Den Mann im grauen Anzug zog es anscheinend mehr an das Heck des Schiffes, das jetzt menschenleer war.
    »Entschuldigung«, rief Robert ihm zu, »warten Sie einen Augenblick. Ich habe eine Frage.«
    Der Angesprochene wich weiter zurück und versuchte die eiserne Treppe zu erreichen, die auf das untere Deck führte. Aber Robert war schneller und schnitt ihm den Weg ab.
    »Warum so eilig? Ich habe doch nur eine bescheidene Frage.«
    Der Mann war etwa dreißig Jahre alt, groß, schlaksig und auffallend blass.
    »Und die wäre?«
    Robert grinste.
    »Eigentlich sind es drei Fragen. Warum verfolgen Sie uns, warum fotografieren Sie uns, und wer sind Ihre Auftraggeber?«
    Der Mann grinste zurück, stützte sich mit seinen Armen auf die Reling und holte zu einem Tritt gegen Roberts Oberkörper aus.
    Der reagierte instinktiv, sprang zur Seite, ergriff den Fuß des Angreifers und versetzte ihm einen Stoß. Der Mann hatte sich bis zur Gürtellinie über die Reling gestemmt, um seinem Tritt mehr Wucht zu verleihen, wurde jetzt nach hinten gedrückt und verlor den Halt. Mit einem Schrei stürzte er ins Hafenbecken. Die lauten Hafengeräusche, das Tuten der anlegenden Fähre und das laute Geschwätz der Leute übertönten jedoch alles. Robert überlegte kurz, dann griff er nach einem Rettungsring, der an der Treppe nach unten hing, und warf ihn hinterher. Da die anderen Passagiere bereits im unteren Deck darauf warteten, das Schiff über die Gangway verlassen zu können, hatte niemand etwas bemerkt.
    Elena kam herbeigestürzt.
    »Robert, was war das?«
    Robert zuckte mit den Schultern.
    »Unser Hoffotograf wollte offenbar ein Bad nehmen. Ich nehme an, dass seine Kamera samt Fotos jetzt unten auf dem Grund des Hafenbeckens liegt. Was für ein Pech.«
    Dann griff er nach Elenas Hand und ordnete sich in die Schlange der an Land gehenden Passagiere ein.
*
    So cool, wie Robert auf dem Schiff gewirkt hatte, war er denn doch nicht. Nach der Rückkehr ins Hotel war er schweigsam wie nie. Elena musterte ihn.
    »Du solltest dir keine Gedanken machen, er war doch selbst schuld.«
    Robert schaute sie zweifelnd an.
    »Mag sein, aber vielleicht war er auch irgendein armer Teufel, der sich ein paar Euro verdienen wollte und gar nicht wusste, worum es hier ging. Ich mache mir einfach Vorwürfe.«
    Elena schüttelte energisch den Kopf.
    »Du hast dich nur gewehrt, da musst du dir keine Vorwürfe machen.«
    Robert dachte nach.
    »Er kam mir überhaupt nicht bekannt vor. Ich schaue mir meine Bilder noch mal an. Vielleicht fällt mir in der Vergrößerung etwas auf.«
    Er nahm die Minikamera, holte ein USB-Kabel aus seiner Reisetasche und verband sie mit dem Laptop. Die Fotos von dem heimlichen Fotografen waren die letzten, die

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