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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wann Sie an diesem Tag Ihre Kanzlei verlassen haben. Sie waren also keine zwanzig Minuten in dem Haus. Aber in diesem winzigen Zeitfenster sollen Sie nach oben gegangen sein, den Safe geöffnet und den Ring Ihrer Großmutter herausgenommen haben, wieder nach unten gegangen sein, das Bild, das Sie gekauft haben, von der Wand genommen, es in Handtücher gewickelt, Ihre Frau in einem Anfall von Leidenschaft ermordet und die Polizei gerufen haben? Alles in weniger als zwanzig Minuten?«
    »Die Rekonstruktion der Polizei hat ergeben, dass das möglich ist.«
    »Aber nicht sehr wahrscheinlich«, erwiderte sie. »Wir können weiter über Ihren Fall diskutieren, oder Sie glauben mir einfach, dass ich keine Angst habe, Sie könnten mich umbringen, weil ich Ihr Bett nicht richtig mache oder Ihre Socken falsch zusammenfalte.«
    »Wenn es so einfach wäre.«
    »Die Dinge sind selten so einfach oder so kompliziert, wie man sie haben will. Ich werde ins Bad gehen und mir die Hände waschen. Ziehen Sie sich aus und legen Sie sich auf den Massagetisch. Zuerst auf den Rücken, bitte.«
    Im Bad schloss Abra die Augen und machte eine kurze Atemübung. Sie begriff sehr gut, dass er sie angegriffen hatte, um sie zu verscheuchen, um ihr Angst einzujagen. Aber er hatte sie nur genervt.
    Wenn sie mit ihrer Massage negative Energien vertreiben wollte, durfte sie selbst nichts dergleichen haben. Sie fuhr fort, sich zu sammeln, und wusch sich anschließend die Hände.
    Als sie ins Zimmer kam, sah sie ihn unter dem Laken auf dem Tisch liegen, steif wie ein Brett. Begriff er denn nicht, dass auch das für seine Unschuld sprach? Er hatte einen Kompromiss mit ihr geschlossen, und obwohl er sauer war, würde er sich daran halten.
    Wortlos dimmte sie das Licht und sorgte dafür, dass beruhigende Musik aus dem iPod kam.
    »Schließen Sie die Augen«, murmelte sie, »und atmen Sie tief ein. Ein und aus und jetzt noch einmal.« Sie goss Öl in ihre Hände. »Ein und aus.«
    Während er gehorchte, presste sie ihre Hände auf seine Schultern. Die berührten nicht ansatzweise den Massagetisch, so steif und verhärtet waren sie.
    Sie streichelte, drückte, knetete und ließ die Hände dann seitlich der Halswirbelsäule emporgleiten, bevor sie mit einer sanften Gesichtsmassage begann.
    Sie merkte sofort, wenn jemand Kopfschmerzen hatte. Wenn sie ihm dagegen helfen konnte, würde er sich vielleicht ein bisschen entspannen, bevor sie mit der eigentlichen Arbeit begann.
    Es war natürlich nicht seine erste Massage. Bevor sein Leben ruiniert worden war, war er zu einer Masseurin namens Katrina gegangen, einer stämmigen Blondine, deren kräftige, breite Hände arbeits- oder sportbedingte Verspannungen beseitigt hatten.
    Mit geschlossenen Augen konnte er sich beinahe vorstellen, wieder im stillen Behandlungsraum seines Clubs zu liegen und sich die Muskeln nach einem Tag bei Gericht lockern zu lassen.
    Außerdem würde er seinen Teil des Kompromisses in wenigen Minuten erfüllt haben. Dann würde die Frau wieder gehen, die nicht die stämmige Katrina war.
    Ihre Finger glitten über seinen Kiefer und drückten auf die untere Augenpartie.
    Sein tobender Kopfschmerz verschwand.
    »Versuchen Sie noch einmal, richtig zu atmen, ein und aus.« Ihre Stimme verschmolz mit der Musik, wurde ganz sanft und fließend.
    »Ja, genau, ein und aus.«
    Sie drehte seinen Kopf, fuhr mit den Fingern über seinen Nacken, erst auf der einen, dann auf der anderen Seite, bevor sie seinen Kopf hob.
    Dann sorgte der feste Druck ihrer Daumen für einen kurzen, betäubenden Schmerz. Bevor er sich dagegen wappnen, die Muskeln anspannen konnte, war der Knoten geplatzt.
    Es war, als würde er Beton ausatmen, dachte Abra, Krümel für Krümel. Also schloss sie die Augen und stellte sich vor, wie dieser Beton weich wurde und unter ihren Händen zerbröselte. Als sie seine Schultern erreichte, erhöhte sie langsam, aber stetig den Druck.
    Sie spürte, wie er sich zumindest ein bisschen entspannte. Noch längst nicht ausreichend, aber schon das war ein Triumph.
    Sie machte mit seinen Armen weiter, knetete die erschöpften Muskeln bis in die Fingerspitzen. Als das Ende der zehn Minuten unbemerkt verstrichen war, hätte sie am liebsten triumphierend gegrinst, doch stattdessen konzentrierte sie sich auf ihren Job.
    Als sie die Gesichtsstütze ausklappte, wusste sie, dass er nicht widersprechen würde.
    »Ich möchte, dass Sie sich umdrehen und Ihr Gesicht auf die Stütze legen. Geben Sie mir Bescheid,

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