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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nach dem Mord an Lindsay zu meinen Eltern gezogen. In der Nacht, in der meine Großmutter gestürzt ist, war ich ebenfalls dort. Mein Vater und ich haben bis gegen zwei Karten gespielt und Bier getrunken. Vermutlich hätte ich herfahren, meine Großmutter die Treppe hinunterschubsen, nach Boston zurückfahren und mich ins Bett legen können, bevor meine Mutter hereinkam, um mir zu sagen, dass Gran verletzt im Krankenhaus liegt.«
    Ohne näher darauf einzugehen, zückte Corbett sein Notizbuch und schrieb sich etwas auf. »In diesem Haus gibt es viele Wertgegenstände.«
    »Ich weiß. Das finde ich ebenfalls rätselhaft. Man könnte jede Menge mitgehen lassen und sich ein hübsches Sümmchen verdienen. Doch der Kerl verbringt Stunden und Tage nur damit, den Kellerboden aufzuhacken.«
    »Esmeraldas Mitgift.«
    »Ein anderer Grund fällt mir dazu nicht ein.«
    »Nun, das ist alles sehr interessant. Haben Sie etwas dagegen, dass ich mit Ihrer Großmutter rede, falls der Arzt es erlaubt?«
    »Ich möchte nicht, dass sie sich aufregt. Dass meine Familie erneut in so etwas hineingezogen wird. Sie hat genug durchgemacht.«
    »Ich werde behutsam vorgehen.«
    »Warum machen Sie sich überhaupt die Mühe?«
    »Weil ich gerade eine Leiche nach Boston überführen lassen musste. Soweit ich das beurteilen kann, hat der Mann nur seinen Job gemacht. Weil jemand bei Ihnen eingebrochen ist. Und weil es vielleicht mehr als nur einen tätlichen Angriff auf die Frau gegeben hätte, hätte diese sich nicht verteidigt und wäre geflohen. Und weil Sie Ihre Frau nicht umgebracht haben.«
    »Was haben Sie da gesagt?«
    »Glauben Sie, ich hätte nicht jedes Wort in Ihrer Akte gelesen? Sie haben sich nie widersprochen. Sie haben andere Formulierungen gewählt, andere Worte verwendet, aber der Inhalt blieb derselbe. Sie haben nicht gelogen. Bei einem Verbrechen aus Leidenschaft hätte ein guter Verteidiger Ihre Spuren besser verwischt – und Sie waren schließlich selbst einer.«
    »Wolfe glaubt, dass ich es war.«
    »Wolfes Instinkt sagt ihm, dass Sie es waren, und ich glaube, dass er normalerweise einen ganz guten Instinkt hat. Aber diesmal täuscht er sich. So etwas kommt vor.«
    »Vielleicht täuscht Sie Ihr Instinkt auch.«
    Corbett lächelte schmallippig. »Auf wessen Seite stehen Sie eigentlich?«
    »Sie sind der erste Polizist, der mir ins Gesicht gesehen und gesagt hat, dass ich Lindsay nicht umgebracht habe. Daran muss ich mich erst gewöhnen.«
    »Der Staatsanwalt glaubt ebenfalls nicht an Ihre Schuld. Doch es gab keine anderen Verdächtigen, und Wolfe war sich seiner Sache sehr sicher. Deshalb haben sie Druck gemacht, bis sie nichts mehr hatten, mit dem man Sie unter Druck setzen konnte.«
    Corbett stand auf. »Sie haben turbulente Zeiten hinter sich. Ich werde Ihnen das Leben nicht zusätzlich schwer machen. Sollte Ihnen später noch irgendetwas Wichtiges einfallen, haben Sie meine Nummer.«
    »Ja.«
    »Wir werden Sie so bald wie möglich in Ruhe lassen.«
    Als er wieder allein war, versuchte Eli, sich zu entspannen und aus seinen gemischten Gefühlen schlau zu werden.
    Ein Polizist hielt ihn für unschuldig, ein anderer für schuldig. Es tat gut zu wissen, dass ihm jemand glaubte.
    Aber wie er es auch drehte und wendete, er steckte nach wie vor in der Zwickmühle.

15
    Sie machte sich Sorgen. In welcher Verfassung würde sie ihn vorfinden? Deprimiert, grüblerisch? Wütend, kurz angebunden?
    Egal, wie seine Reaktion ausfallen würde – sie konnte ihm nichts vorwerfen. Sein Leben war auf den Kopf gestellt, seine Unschuld angezweifelt, sein Privatleben in die Öffentlichkeit gezerrt worden. Nicht nur von der Polizei, sondern auch von Leuten wie Heather. Wieder einmal.
    Sie bereitete sich darauf vor, Verständnis zu zeigen und entweder sachlich oder hilfsbereit-mitfühlend zu reagieren.
    Sie rechnete mit allem, aber nicht damit, ihn ratlos mit einer Knoblauchknolle in der Hand in einer chaotischen Küche vorzufinden.
    »He, was ist denn hier los?«
    »Chaos. Das bricht anscheinend sofort aus, wenn ich versuche zu kochen.«
    Sie stellte den Teller mit den Brownies ab. »Du kochst?«
    »Sagen wir mal so: Ich versuche es.«
    Sie fand das rührend und war positiv überrascht. »Was versuchst du denn zu kochen?«
    »Irgendwas mit Hühnchen und Reis.« Er fuhr sich durchs Haar und musterte stirnrunzelnd die Unordnung, die er hinterlassen hatte. »Das Rezept stammt aus dem Internet. Die Rubrik hieß Kochen für Dummies .«
    Sie umrundete

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