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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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augenblicklich spürte ich die Vertrautheit des Geruchs seiner Haut, des Klangs seines Lachens und der Stärke seiner Gegenwart. Die Liebe machte seine dunklen, breiten Gesichtszüge weich, wenn er mich in den Armen hielt, und in diesen Momenten spielte nichts mehr eine Rolle. Ich war bis über beide Ohren verliebt und schwelgte in dieser strahlenden Liebe, und es kümmerte mich nicht im Geringsten, wer davon wusste.
    Ich war nicht die Einzige. Josh war verrückt nach Evie. Ich spürte, dass er beklommen herauszufinden versuchte, ob er seinem Ziel, sie ganz für sich zu gewinnen, irgendwie näher kam, und obwohl Evie froh zu sein schien, wenn sie mit ihm zusammen war, wahrte sie doch eine gewisse Distanz, trug ihre Trauer um ihre verlorene Liebe zu Sebastian wie einen Schutzpanzer mit sich herum. Aber sosehr sie sich auch einzureden versuchte, dass Josh mit ihr nur befreundet sein wollte – es war offensichtlich, dass er mehr im Sinn hatte. Evie lächelte ihn an und war freundlich, und Josh musste damit zufrieden sein, auch wenn ich vermutete, dass sein Herz vor Sehnsucht schmerzte. Sie sah auch hübsch aus, nachdem sie die Sommerferien an ihrem geliebten Meer verbracht hatte. Ihre Haut war übersät von Sommersprossen, und die langen roten Haare waren zu einem dicken Zopf zusammengebunden. Ihre grauen Augen waren erfüllt von Träumen und Geheimnissen. Kein Wunder, dass Josh sich so in sie verliebt hatte.
    »Es tut so gut, euch beide wieder hier zu haben«, sagte Josh mit seinem ungezwungenen und strahlenden Lächeln, auch wenn er dabei nur Evie ansah. »Stimmt es, dass die Schule Probleme hat? Die Leute sagen, dass sie vielleicht geschlossen werden wird. Was würdest du tun, wohin würdest du gehen?« Er sah Evie eindringlich an, die errötete und zur Seite sah.
    »Wyldcliffe wird nicht geschlossen werden«, sagte ich. »Zumindest glaube ich den Gerüchten nicht. Die Leute geraten nur etwas in Panik, weil zurzeit niemand die Leitung innehat.«
    Alle Schülerinnen und Eltern hatten Briefe von der Schulverwaltung erhalten, die besagten, dass in Kürze die Nachfolge für die Leitung der Schule bekanntgegeben werden würde. Die Lehrerinnen, sogar die vernünftigen wie Miss Clarke, die Lateinlehrerin, oder Miss Hetherington, die Kunst unterrichtete, ließen nicht die kleinste Andeutung darüber verlauten, wer die neue Oberste Mistress werden würde. Wyldcliffe kam mir vor wie ein Schiff ohne Kapitän, verloren und orientierungslos. Die meisten Mädchen wirkten unruhig, seit der neue Term begonnen hatte. Es schien, als bräuchten sie jemanden, der ihnen sagte, was sie tun sollten. Ein paar Mädchen – wie etwa Velvet Romaine – machten sich die gegenwärtige Situation zunutze, indem sie die Regeln für das Ausmachen des Lichts, die Schlafenszeiten oder das Tragen der Uniform missachteten.
    Velvet zog ihre Röcke hoch, legte blutroten Lippenstift auf und stolzierte auf High Heels herum wie ein Model, aber ich gehörte nicht zu ihrem Schwarm von Bewunderern. Ihre düster-glamourösen, prominenten Eltern bedeuteten mir nichts, auch wenn es viele andere Mädchen gab, die nur zu gern mit der Tochter von Rick Romaine, dem berühmten Rockstar, befreundet sein wollten. Ich verspürte nur Mitleid und Angst, wenn ich über die tiefen Schatten in Velvets Vergangenheit nachdachte und darüber, was wir über sie herausgefunden hatten. Die geheime Wahrheit über Velvet Romaine war, dass sie ein Prüfstein war. Im Gegensatz zu Helen, Evie und mir, die wir unseren Kräften der Luft, des Wassers und der Erde treu dienten und dem Mystischen Weg der Liebe und Heilung folgten, benutzte Velvet ihre elementaren Kräfte, ohne sie zu verstehen. Sie war wild und selbstsüchtig, und sie brachte nur Chaos und Zerstörung über die Leute in ihrer Umgebung.
    Es gab nur eines, dessen wir uns ganz sicher sein konnten. Eine Gefahr schwebte über uns, drohte uns wie dunkle, über den Himmel rasende Wolken. Wir konnten entweder darauf warten, dass sie uns überraschte, oder uns zum Kampf bereitmachen. Ich war bereit zum Kämpfen, aber zugleich war ich auch nur ein Mensch. Cals Arme waren warm, seine Umarmung hüllte mich ein, und seine Augen waren voller Liebe. Cal wartet auf dich , hatte Helen gesagt. Sei glücklich. Ich wollte Helen helfen, aber sie ließ mich nicht an sich ran. Wenn ich also in den ersten Tagen in Wyldcliffe zu dem Schluss kam, dass es besser war, mich von irgendwelchem Unheil fernzuhalten und in den Schatten zu bleiben, wo ich

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