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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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Waldboden umher und wachte alle paar Minuten auf.
    Die erste Morgendämmerung kam wie eine Erlösung – in zweierlei Hinsicht. Fabian war froh, dass er aufstehen und seine müden Glieder strecken konnte. Aber noch mehr freute er sich über die Worte, die zu ihm gekommen waren, als er aufgewacht war. Nun wusste er, wie er vorzugehen hatte.
    Und König Darius sprach zu Daniel: Hat dich dein Gott auch erretten können von den Löwen? Und Daniel antwortete: Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, so dass sie mir kein Leid antun konnten.

    »Es wird Zeit, Reena«, flüsterte Shane und küsste sie zärtlich. »Es dämmert schon.«
    Serena räkelte sich verschlafen. Die Erinnerung an die vergangene Nacht umhüllte sie wie eine zarte, watteweiche Wolke. Sie konnte an nichts anderes denken. Sie strich liebevoll über Shanes Gesicht und lächelte ihn verträumt an.
    Shane erwiderte ihren Blick. Und es kostete ihn seine ganze Kraft, dem Verlangen zu widerstehen, das er in diesem Augenblick tief in sich aufsteigen fühlte. Er richtete sich ruckartig auf, und ein dunkler Schatten legte sich über sein Gesicht.
    »Wir müssen aufbrechen, Reena.« Seine Stimme war noch immer sanft, aber nachdrücklicher.
    Das Lächeln auf Serenas Gesicht gefror, als ihr einfiel, warum sie hier draußen in der Wildnis waren.
    »Natürlich, du hast recht«, sagte sie und war sofort auf den Beinen.
    Sie kroch unter dem Windschutz hervor und streckte sich noch einmal. Dann rieb sie sich fröstelnd die Arme. Der Morgenwind war kühl, aber die Luft war klar und frisch. Serena konnte sich nicht daran erinnern, wann sie schon einmal so reine Luft geatmet hatte.
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie das Lager abgebrochen und die Pferde gesattelt hatten.
    Serena begrüßte Lightning und stieg in den Sattel. Shane reichte ihr Tiger. Sie steckte den Kleinen wieder in ihre Jacke und zog den Reißverschluss hoch, bis nur noch Tigers Kopf zu sehen war.
    Shane verstaute das Gewehr, saß auf und ritt voran.
    »Es ist nicht mehr weit bis zu dem Zaun, der die Höhle abriegelt«, wandte er sich an Serena. »Von nun an sollten wir sehr leise und sehr vorsichtig sein.«
    Im fahlen Licht der Morgendämmerung waren lediglich graue Schatten zu erkennen. Aber Shane zögerte keinen Moment. Er war einmal hier gewesen, und das reichte. Er wusste, welchen Weg sie einschlagen mussten.
    Der unsichtbare Pfad, dem Shane folgte, führte sie über die Lichtung und hinein in den Wald. Die Pferde kletterten immer höher über den felsigen, kargen Boden. Allmählich wurde es heller, und sie kamen schneller voran.
    Schließlich vernahmen sie ein Tosen, das immer lauter wurde. Kurz darauf teilte sich der Wald, und sie gelangten an eine Schlucht. Shane zügelte Thunder und deutete in den Abgrund.
    Serena ritt an seine Seite und starrte in die Tiefe. In der Schlucht, gute fünf Meter unter ihnen, befand sich ein reißender Fluss. Seine Wasser ergossen sich über Felsen, prallten an den hohen schroffen Wänden ab und stürzten unaufhaltsam talwärts. Feinste Tropfen stoben zu Serena und Shane empor und brachten feuchte Kühle mit sich. Das Tosen war jetzt beinahe ohrenbetäubend laut.
    Serena blickte Shane fragend an. Wie sollten sie diesen Strom passieren?
    »Wir brauchen den Fluss nicht zu überqueren«, rief Shane ihr zu. »Wir folgen ihm bergauf. Es ist nicht mehr weit.«
    Shane trieb Thunder an und ritt am Rand der kleinen Schlucht entlang.
    Serena folgte ihm vorsichtig. Ihre Hände hielten die Zügel krampfhaft umschlossen. Sie konnte diesen tiefen Abgründen nichts abgewinnen.
    Etwas weiter den Hang hinauf versperrten Espen und große Felsbrocken den direkten Weg an der Schlucht entlang. Aber das konnte Shane nicht aufhalten. Er lenkte Thunder zur Seite und umritt das Hindernis.
    Serena atmete auf. Hier, in sicherem Abstand zur Schlucht, fühlte sie sich gleich viel wohler. Aber die Bäume und Felsen nahmen nicht nur die Sicht auf die Schlucht. Sie dämpften auch das wilde Tosen des Flusses und erleichterten die Verständigung.
    Shane drehte sich zu ihr um.
    »Steig ab. Wir lassen die Pferde hier«, sagte er und sprang aus dem Sattel.
    Serena tat es ihm nach und führte Lightning hinüber zu den Bäumen, an denen Shane stand. Er hatte Thunder bereits angebunden und blickte ihr abwartend entgegen.
    »Sind wir schon so nahe an der Höhle?«, fragte sie gespannt.
    »Es ist noch ein Stück«, erklärte Shane. »Aber ich möchte, dass die Pferde

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