Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)
stand nicht nur in ihrem Gesicht, sondern auch in ihren Augen. Es war ein warmes, ansteckendes Lachen, das Shanes Herz zum Schmelzen brachte. Wie wunderschön Serena aussah. Kleine Grübchen zeigten sich auf ihren Wangen, und ihre dunklen Augen funkelten wie Sterne.
Serena sah Shanes erstauntes Gesicht. Er starrte sie an und rührte sich nicht.
»Shane, ich wollte dich nicht verärgern«, sagte sie entschuldigend und ging zu ihm. »Ich wollte dich bloß ein bisschen aufheitern. Du hast mit einem Mal so ernst dreingeschaut.« Sie legte freundschaftlich ihre Hand auf seinen Arm.
Shane kam sich recht idiotisch vor und entschloss sich schnell, die ganze Sache einfach zu überspielen.
»Du hast mich nicht verärgert«, meinte er. »Ich habe nur abgewartet, bis du nahe genug bist, um es dir heimzuzahlen!«
Er bückte sich blitzartig, nahm eine Handvoll Schnee auf und warf ihn Serena ins Gesicht.
»Warte nur!« Lachend formte sie einen neuen Schneeball.
Doch bevor sie erneut auf Shane losgehen konnte, kamen zwei Männer den Pfad herauf. Beide waren sehr ungewöhnlich gekleidet für eine Bergwanderung, vor allem bei diesem Wetter. Sie trugen schwarze Anzüge, weiße Hemden und elegante Halbschuhe. Sie hatten keine warmen Jacken und keinerlei Kopfbedeckung bei sich. Für Serena sahen die beiden aus wie Gangster aus einem Kinofilm. Der eine war groß wie ein Schrank und hatte einen recht dummen Gesichtsausdruck. Der andere war klein und hager, mit einem Gesicht wie ein Wiesel.
Die Fremden gingen grußlos an ihnen vorbei. Dabei warfen sie Serena und Shane finstere Blicke zu. Serena erschauerte. Was wollten solche Typen wohl an einer heiligen indianischen Stätte, noch dazu bei solchem Wetter?
Shane wartete, bis die beiden Männer hinter der nächsten Biegung verschwunden waren. Dann packte er Serena am Arm.
»Nichts wie weg von hier«, raunte er. »Die beiden Typen gefallen mir nicht.«
Serena sah ihn überrascht an.
»Meinst du, die haben etwas Kriminelles vor?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Shane. »Aber ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.« Er drehte sich um und schob Serena entschlossen weiter.
Sie hasteten den Pfad entlang, so schnell es ihnen im Schneegestöber möglich war. Trotzdem kamen sie nur langsam voran. Immer wieder drehten sie sich nach den fremden Männern um, aber es war keine Spur von ihnen zu entdecken. Doch sicher konnten sie sich nicht sein, dazu war der Schneefall zu stark.
Der Wind nahm weiter zu. Die Schneeflocken peitschten waagerecht über den Weg. Selbst die dichten Zweige der Kiefern und Fichten boten Serena und Shane keinen Schutz mehr vor dem Unwetter.
Plötzlich rutschte Serena auf einem glatten Stein aus. Sie schrie entsetzt auf und fuchtelte hilflos mit den Armen, verzweifelt bemüht, das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Vergeblich. Serena wusste, dass sie fallen würde.
Doch bevor sie sich’s versah, wurde sie von zwei starken Händen gepackt und wieder auf die Beine gestellt. Shane.
Er stand direkt vor ihr und blickte sie besorgt an. Dabei hielt er sie noch immer fest, geradeso, als wolle er ganz sichergehen, dass sie in Ordnung war.
Serena klopfte den Schnee von ihrer Kleidung und blickte dankbar zu ihm auf. Shane starrte sie an. Serena stockte der Atem, und ein Schauer durchlief ihren Körper. Etwas lag in Shanes Blick, etwas, das zuvor nicht dort gewesen war. Etwas wie …
»Hast du dir weh getan?«, fragte Shane in diesem Augenblick und begutachtete sie eindringlich.
Serena konnte lediglich mit dem Kopf schütteln. Sein Blick hatte sie vollkommen aus der Fassung gebracht, viel mehr noch als das Ausrutschen auf dem Stein.
»Gut«, sagte Shane und nahm sie bei der Hand. »Dann komm schnell. Es kann nicht mehr weit sein bis zum Wagen.«
Als sie kurze Zeit später den Parkplatz erreichten, atmete Serena erleichtert auf. Sie war bis auf die Knochen durchgefroren. Das Heulen des Windes dröhnte in ihren Ohren, und sie fühlte sich plötzlich matt und erschöpft.
Es standen lediglich noch zwei Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Alle anderen Besucher waren längst abgefahren.
Serena und Shane steuerten auf ihren Jeep zu. Shane entriegelte die Türen, und sie sprangen hinein. Drinnen war es merkwürdig still. Der Wind drang nur noch gedämpft an ihre Ohren. Auch die beißende Kälte ließ sofort nach.
Serena rieb sich die frierenden Hände. Sie zitterte am ganzen Körper.
»Ich dachte, es sei August«, beklagte sie sich.
»Morgen scheint wieder die Sonne, du wirst
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