Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)
sind. – Das mache ich. Und bitte stell sicher, dass Grandma zu Hause ist, wenn wir kommen. Es ist sehr, sehr wichtig. – Ich kann am Telefon keine Einzelheiten erzählen. – Ja, gut. Bis später.« Er legte auf und wandte sich an Serena.
»Alles in Ordnung. Jetzt muss nur noch das Unwetter aufhören.« Sein Blick fiel auf ihre Kamera. »Bist du zufrieden mit deinen Aufnahmen?«
»Ich habe die Fotos noch nicht in Ruhe angesehen. Ich wollte es gerade tun, als du mit dem Frühstück und dem Armreif zurückgekommen bist.«
»Wir können die Bilder gemeinsam durchsehen«, bot Shane an. »Natürlich nur, wenn es dir recht ist.«
»Gerne, wenn sie dich interessieren.« Sie sah ihn verwundert an.
»Sehr.« Er rückte näher.
»Ich befürchte, viele von ihnen sind Aufnahmen von Kojoten«, sagte Serena und nahm ihre Kamera auf, so dass sie beide das Anzeigefeld sehen konnten. Dann ging sie die Bilder eins nach dem anderen durch.
Die ersten hatte sie noch in New York auf dem Flughafen aufgenommen. Dann kamen die Fotos von ihrer Fahrt nach South Dakota, von dem Vollmond über der Prärie und von ihrem Besuch am Bear Butte.
»Die Bilder sind großartig«, stellte Shane beeindruckt fest. »Besonders das hier.« Es zeigte ihn, wie er am Bear Butte prayer ties aufhängte.
Serena überhörte seinen letzten Kommentar und ging die Fotos weiter durch.
»Schau, hier sind die aus Wyoming. Da muss auch das von deinem anhänglichen Fan dabei sein, von Pauline Dumont. Ich glaube, ich habe euch gut getroffen.« Sie grinste.
Shane zog eine Grimasse.
»Aha«, sagte Serena. »Hier sind die vom Medizinrad. Als Nächstes kommt ihr zwei.« Sie schaltete zum darauffolgenden Bild weiter.
»Das ist aber seltsam«, sagte sie überrascht, als das Foto im Anzeigefeld erschien. »Shane, sieh dir das mal an. Wo ist Pauline?« Serena starrte fassungslos auf das Display der Kamera. Shane stand im Foto genau dort, wo er gestanden hatte, als sie die Aufnahme von ihm und Pauline gemacht hatte: auf dem Plateau neben dem Maschendrahtzaun, der das Medizinrad einfasste. Das Foto erweckte den Anschein, dass jemand den Arm um Shane gelegt hatte und ihn herzig an seine Seite drückte – aber außer Shane war auf der Aufnahme niemand zu sehen.
Shane lehnte sich zu ihr hinüber.
»Du versuchst, mich auf den Arm zu nehmen«, warf er ihr vor, nachdem er das Anzeigefeld betrachtet hatte.
»Absolut nicht«, entgegnete Serena bestimmt. »Ich schaue mir die Bilder auch zum ersten Mal an.«
»Lass mich das mal genauer sehen«, bat Shane und nahm die Kamera an sich. Er schaltete das Zoom ein und suchte die gesamte Aufnahme ab, ganz so, als könne sich Pauline Dumont irgendwo im Bild verstecken.
»Sie ist nicht auf dem Foto«, sagte Serena mit stockender Stimme. »Wie kann sie nicht auf dem Foto sein? Sie war doch da, als ich die Aufnahme gemacht habe.«
Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Shane, meinst du, dass sie irgendetwas mit meinem Traum zu tun hat? In meinem Traum ist auch jemand verschwunden .«
»Für mich gibt es nur eine Erklärung«, sagte Shane ernst und blickte Serena eindringlich an. »Und diese Erklärung stimmt mit dem überein, was ich dir gestern gesagt habe: Pauline Dumont war ein Spirit , ein Geistwesen, das aufgetaucht ist, um uns zu helfen. Sie war die Antwort auf unsere Gebete. Als ich es dir sagte, hast du es mir nicht ganz glauben wollen. Jetzt haben wir den Beweis.«
Serena schaute ihn verwirrt an.
»Man kann Geistwesen nicht fotografieren, Reena«, stellte Shane mit Nachdruck fest. Dann fuhr er fort: »Ist es nicht fantastisch, einfach unglaublich, so einen Beweis in Händen zu halten?«
»Nicht wirklich«, sagte Serena und rutschte näher an Shane heran. »Es ist eher unheimlich und macht mir Angst.«
»Das braucht es nicht«, erwiderte er ruhig. »Im Gegenteil. Die Geistwesen haben uns einen großen Dienst erwiesen. Sie haben uns mitgeteilt, wohin wir uns als Nächstes wenden müssen.«
Er studierte das Foto aufs Neue.
»Was ist denn das? Dort neben dem Busch?«
Serena schaute über seine Schulter.
»Es sieht aus wie ein …« Sie stockte.
»Wie ein Kojote«, beendete Shane ihren Satz.
Es war unverkennbar. Der Kojote stand neben dem Busch und blickte direkt in die Kamera. Es sah aus, als lächelte er.
Serena sah Shane mit weit aufgerissenen Augen an.
»Ich erinnere mich jetzt«, flüsterte sie und rutschte unbehaglich auf der Bank hin und her. »Gleich nachdem ich das Foto von Pauline und dir gemacht hatte, hat
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