Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
Vom Netzwerk:
Shane sie auf. »Ich glaube, ich höre auch etwas.«

XIX
    S hane und Serena lauschten angespannt. Da war es wieder! Ein merkwürdiges, gleichmäßiges Dröhnen.
    Die Pferde ließen aufmerksam ihre Ohren spielen. Das Geräusch hallte von den Felswänden wider. Sie konnten nicht genau feststellen, aus welcher Richtung es kam.
    Mit einem Mal wusste Shane, was es war.
    »Ein Helikopter!«, rief er alarmiert. »Wir müssen von hier verschwinden.«
    Serena sah ihn verwirrt an. Dann flog eben ein Hubschrauber über die Berge. Das war doch nicht so schlimm.
    »Schnell!«, rief Shane. »Der Wald am anderen Ende der Wiese. Wir müssen die Bäume erreichen, bevor der Helikopter uns entdeckt!«
    »Aber wieso …?«
    Doch Shane fiel ihr mit einem einzigen Wort dazwischen: »Fabian.«
    Sie verstand.
    Shane gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte über die Wiese davon. Der Waldrand war einen guten Kilometer weit entfernt, und der Helikopter kam immer näher. Serena konnte das gleichmäßige Dröhnen jetzt viel deutlicher hören. Sie würde es niemals rechtzeitig schaffen!
    Sie hatte keine Wahl. Sie musste es versuchen. Serena griff nach dem Sattelknauf und presste ihre Fersen in Lightnings Flanken. Lightnings erste Schritte waren holprig, und Serena rutschte unsanft im Sattel hin und her. Schneller und immer schneller ritten sie über das struppige Gras. Und je ungestümer Lightning galoppierte, desto ausholender und gleichmäßiger wurden seine Bewegungen. Nie hätte Serena angenommen, dass ein Pferd in so kurzer Zeit ein solches Tempo erreichen konnte. Instinktiv beugte sie sich nach vorn. Der Wind drückte gegen ihren Körper. Lightnings lange Mähne flatterte wild umher und schlug in rhythmischen Abständen in ihr Gesicht. Serena packte eine Handvoll des Haares und hielt sich daran fest. Lightning schoss in gestrecktem Galopp über die Wiese. Eine unbändige Kraft ging von ihm aus. Seine Hufe schienen den Boden kaum zu berühren.
    Ein grenzenloses Gefühl von Freiheit überkam Serena, und sie jauchzte laut auf.
    Zu schnell war der Ritt vorüber. Sie erreichten den Waldrand, und Serena zügelte Lightning. Ihr Haar war vom Wind zerzaust und ihr Gesicht gerötet. Sie lachte Shane ausgelassen an.
    »Komm weiter, tiefer zwischen die Bäume«, drängte er.
    »Haben wir es rechtzeitig geschafft?«, fragte Serena außer Atem und klopfte Tiger aufmunternd auf den Rücken. Er hatte die ganze Zeit über brav in ihrer Jacke gesessen.
    »Gerade eben«, stellte Shane fest und deutete nach oben. Ein weißer Punkt erschien hinter dem Berghang und näherte sich schnell.
    »Sieh nur, wie tief der fliegt«, bemerkte Serena. »Als suchten sie nach etwas.«
    »Nicht etwas , jemand «, stellte Shane sachlich fest. »Uns.«
    Serena lief ein kalter Schauer über den Rücken. Für einen kurzen glücklichen Moment hatte sie den Anlass für den schnellen Ritt vergessen.
    Im Schutz der dichtstehenden Kiefern beobachteten Serena und Shane, wie der Helikopter langsam über der Bergwiese kreiste. Er flog so tief, dass er beinahe die Wipfel der Bäume streifte.
    »So ein Idiot«, ärgerte Shane sich. »Der wird mit seiner Tieffliegerei die ganze Tierwelt in Unruhe versetzen. Und aufgebrachte wilde Tiere brauchen wir jetzt nicht auch noch.«
    Gleich darauf begann Tiger, leise zu knurren.
    »Was er wohl hat?«, wunderte Serena sich. Sie strich dem kleinen Hund beruhigend über den Kopf.
    Shane blickte sich aufmerksam um.
    »Ich habe es ja geahnt«, sagte er und deutete auf die Wiese hinaus. »Der Helikopter hat einen Bären aufgescheucht.«
    Serenas Blick folgte seiner ausgestreckten Hand. Sie entdeckte ein großes, dunkles Etwas, das am anderen Ende der Bergwiese durchs Gras lief.
    »Ist es ein Schwarzbär?«, erkundigte Serena sich interessiert und fischte nach ihrer Kamera.
    »Das ist ein Grizzly, Reena«, erklärte Shane mit respektvoller Stimme. »Siehst du den Buckel über seiner Schulter? Wie deutlich man ihn von hier aus erkennen kann, obwohl er so weit weg ist. Es ist ein großes Tier.«
    Er wartete einen Augenblick ab. »Er läuft in unsere Richtung. Vergiss die Kamera. Wir sollten schleunigst von hier verschwinden.«
    »Aber du hast doch das Gewehr.«
    »Das stimmt schon«, sagte Shane. »Aber ist ein Foto es wirklich wert, dass ich den Bären vielleicht töten muss? Überleg doch: Wenn wir hier abwarten, nur damit du eine Aufnahme machen kannst, und der Bär greift uns an, weil er durch den Helikopter in Panik geraten ist und wir ihm den

Weitere Kostenlose Bücher