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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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Er läuft einfach hinter Thunder her.«
    »Das liegt daran, dass du Lightning mit deinen ständigen Körperbewegungen durcheinanderbringst«, erklärte Shane. »Lightning ist ein ausgebildetes Westernpferd. Er reagiert auf jede noch so kleine Bewegung von dir. Drehst du deinen Körper ein wenig nach rechts, dann ist das sein Kommando, nach rechts zu gehen. Drehst du dich nach links, so meint Lightning, er solle sich dorthin wenden. Du drehst dich alle paar Sekunden nach irgendwelchen Sachen um, die dir beim Vorbeireiten auffallen. Erst nach links, dann nach rechts. Der arme Lightning kann nicht ahnen, dass er trotz all dieser Kommandos einfach immer weiter geradeaus laufen soll.«
    »Du meinst also, es ist ein reines Kommunikationsproblem?«, hakte Serena hoffnungsvoll nach.
    »Natürlich. Du musst einfach versuchen, still im Sattel zu sitzen.«
    »Und wenn ich mir mal etwas ansehen oder dich etwas fragen will?«
    »Dann beweg nur den Kopf«, erklärte Shane. »Aber es gibt noch viele andere Sachen, an denen du dich beim Reiten orientieren kannst. An den Ohren eines Pferdes beispielsweise kannst du genau ablesen, was in ihm vorgeht. Hört es deiner Stimme zu oder hat es eine Gefahr gewittert? Ist es entspannt oder verärgert? Das wirst du mit der Zeit zu unterscheiden lernen. Und dann warte erst einmal ab, bis du über die weite Prärie galoppierst«, fügte er schwärmerisch hinzu. »Das ist ein unbeschreibliches Gefühl.«
    Sie beendeten ihren Imbiss und ritten weiter. Es dauerte nicht lange und sie erreichten einen tiefen Abgrund. Der einzige Weg, der daran vorbeiführte, war ein schmaler Pfad an einer steilen Felswand.
    »Du hast doch wohl nicht vor, dort hochzureiten?«, fragte Serena entgeistert.
    »Es sieht gefährlicher aus, als es ist«, meinte Shane.
    Serena war nicht ganz so zuversichtlich.
    »Shane, der Weg ist kaum breit genug, um zu Fuß auf ihm zu gehen. Dazu kommt die Felswand auf der einen Seite, und auf der anderen geht es steil in die Tiefe. Ein falscher Tritt und …« Sie wagte nicht daran zu denken und schloss unwillkürlich die Augen. »Ich bin wirklich keine gute Reiterin, und Höhenangst habe ich auch.«
    »Es tut mir sehr leid«, sagte Shane bestimmt. »Aber es gibt keinen anderen Weg. Und unser Ziel befindet sich auf der anderen Seite des Berges. Fabian auch. Da bin ich mir sicher.«
    Er trieb Thunder zum Weitergehen an.
    »Mach dir keine Sorgen«, rief er ihr über die Schulter zu. »Lightning hat einen sicheren Tritt. Er wird Thunder einfach folgen. Und noch etwas: Reite nicht zu dicht auf. Hier oben ist kein Platz für Überholmanöver.«
    Serena saß fassungslos auf ihrem Pferd und starrte Shane nach. Sie wusste nicht, wie sie den Mut aufbringen sollte, sich auf den schmalen Pfad hinauszuwagen.
    Lightning machte es ihr einfach. Er wartete eine Weile geduldig auf ein Kommando zum Aufbruch, aber als er keines bekam und Thunder sich immer weiter von ihnen entfernte, entschloss er sich kurzerhand dazu, auf eigene Faust loszulaufen.
    Serenas Hände waren schweißnass. Sie saß wie erstarrt auf dem Rücken des Pferdes und klammerte sich an den Sattelknauf. Tiger presste sie mit ihrer freien Hand an sich.
    Lightning lief langsam und mit sicheren Schritten den steinigen Pfad entlang. Er blickte nicht nach links oder rechts, sondern einfach nur geradeaus.
    Serena versuchte, es ihm nachzumachen.
    Nicht nach unten schauen , wiederholte sie in Gedanken immer wieder. Nicht nach unten schauen .
    Sie entdeckte ein paar Bergschafe, die geschickt über die Felsen kletterten. Die Tiere hatten zotteliges, helles Fell und große, rundgeschwungene Hörner. Sie waren an der Felswand nur schwer auszumachen.
    »Wenn ich das nur auch könnte«, seufzte Serena leise.
    Der Pfad war so schmal, dass ihr Knie ein paarmal die schroffe Felswand streifte. Sie fuhr erschrocken zusammen und klammerte sich instinktiv noch fester an den Sattelknauf. Ihr Blick löste sich für einen Augenblick vom Weg, und sie entdeckte weit unter sich die Wipfel der Bäume, die in der Tiefe des Abgrundes wuchsen. Ihr wurde schwindelig, und die Wildnis verschwamm vor ihren Augen. Es verlangte ihre ganze Konzentration und Willenskraft, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und hinabzustürzen.
    Die Minuten zogen sich endlos dahin. Serena wusste nicht, wie viel des Weges sie bereits zurückgelegt hatte oder wo Shane sich befand. Alles, was sie wahrnahm, war Lightnings steter Hufschlag auf dem felsigen Untergrund. Er war gleichmäßig und

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