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Das Geheimnis Des Frühlings

Das Geheimnis Des Frühlings

Titel: Das Geheimnis Des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Fiorato
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Der Scherz verriet mir auch, dass Erzherzog Sigismund dieselben Gerüchte über die Beziehung zwischen meiner Mutter und meinem Vater zu Ohren gekommen waren wie Don Ferrante - nämlich dass sie in dieser Ehe die Hosen anhatte.
    »Nun gut.« Die Stimme meiner Mutter klang eisig. »Aber ich möchte gleich klarstellen, dass ich einen Rohling mitnehmen werde, um ihn von einem unabhängigen Gutachter prüfen zu lassen.«
    »Von einem Eurer eigenen unabhängigen Gutachter, nehme ich an«, höhnte der Erzherzog.
    »Nein.« Das klang hart wie Stahl. » Von seinem .«
    Der Erzherzog zögerte. »Selbstverständlich. Ich denke, ich werde einen prägen lassen, dann kann er gleich das Muster bewundern. Ich nehme an, Ihr habt den Prägestempel mitgebracht?«
    Einen Moment herrschte Schweigen. Wahrscheinlich nickte meine Mutter.
    »Gut. Ich würde ihn selbst gerne sehen. Vielleicht werde ich Euch heute Abend begleiten, wenn Ihr nichts dagegen habt.«
    »Natürlich nicht.«
    Zumindest einer der beiden verließ den Raum. Als ich die Tür knarren hörte, richtete ich mich mit steifen Knien auf, rieb mein schmerzendes Ohr und humpelte so schnell wie möglich in meine Kammer zurück, falls es meiner Mutter einfallen sollte, zu mir hochzukommen. In meinem eisigen Horst angelangt, versuchte ich mir einen Reim auf das zu machen, was ich gehört hatte.
    Die wiederholte Erwähnung eines Engelstalers erklärte Zephyrs Flügel, aber ein goldener Engelstaler ? Zephyr schimmerte eher silbern. Wenigstens wusste ich jetzt mit Sicherheit, dass meine Mutter und der Erzherzog in das Komplott
der Sieben verstrickt waren; ich hatte es mir nicht nur eingebildet. Madonna, meine Mutter konnte lügen wie der Teufel! Ihr ganzes Gerede darüber, dass die Primavera nichts anderes war als ein Hochzeitsgeschenk; eine Darstellung der schönsten Frauen des Landes - alles erstunken und erlogen!
    Was die Zecca war, wusste ich nicht; es musste irgendein Ort in Venedig sein, den meine Mutter absichtlich oder unabsichtlich bei unseren Besichtigungstouren ausgespart hatte. Ihre Vorträge über Handelsabkommen, Verträge und Ähnliches waren größtenteils an mir vorbeigerauscht, was ich jetzt bedauerte - ich hätte besser aufpassen sollen, als sie noch bereit gewesen war, mir etwas beizubringen. Aber ich ahnte jetzt, warum uns so viele Fremde begleiteten; es musste sich um irgendwelche Experten handeln. Ich seufzte. Das Lauschen hatte mich auch nicht weitergebracht, aber eines wusste ich: Ich musste meiner Mutter und dem Erzherzog heute Nacht zu ihrem gefährlichen Ziel folgen, wo auch immer es liegen mochte.
    Es würde schwierig werden, das war mir klar, denn ich war kaum in meine Kammer zurückgekehrt, als auch schon Marta mit der Frau erschien, die mir den Mantel gebracht hatte. Diesmal hatte sie die Arme voller rosafarbener Seide - einem Gewand aus meinen eigenen Truhen, das zu den Steinen der Burg passte - und hielt zwei mit seltenen rosa Diamanten besetzte Elfenbeinkämme für mein Haar in den Händen. Marta befestigte sie so ungeschickt in meinen Locken, dass ich mich nach meiner kleinen Maurin Yassermin zurücksehnte, aber das Ergebnis musste zufriedenstellend ausgefallen sein, denn als sie fertig war, rief die Frau etwas in ihrer seltsamen Sprache und klatschte in die Hände. Ohne meinen Mantel zitterte ich vor Kälte und nervöser Erregung und schlüpfte sofort wieder in den weichen Pelz, sowie ich für das Festmahl hergerichtet war.
    Dann gingen wir in eine weitere Halle hinunter, deren Wände mit Turnierkampfszenen geschmückt waren, und
setzten uns an einen der vier am Ende zu einem großen Quadrat zusammengeschobenen Tische. Ich begrüßte den Hausherrn und bedankte mich für den Mantel. Er schnarrte etwas Unverständliches, seinem wölfischen Grinsen nach zu urteilen ein Kompliment, und sagte dann etwas, was wie ursus maritimus klang. Dank Bruder Guido hatte ich inzwischen ein bisschen mehr Latein gelernt, aber mit meiner Übersetzung musste ich dennoch falschliegen - der Pelz konnte unmöglich von einem großen weißen Bären stammen, der in den kalten nördlichen Meeren umherschwamm. Daher nickte ich nur lächelnd und überließ Erzherzog Sigismund dem Charme meiner Mutter.
    Bezüglich des Essens machte ich mir keine großen Hoffnungen, denn alles auf Schloss Runkelstein schien uns hundert Jahre in die Vergangenheit zurückzuversetzen; in die Zeiten der alten Ritter. Ich sah schon offene Feuer in den großen Feuerstellen brennen, und bald war der Raum

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