Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
gähnen. Keineswegs hatte er dies beabsichtigt, aber offenbar folgte sein Körper eigenen Gesetzmäßigkeiten. Das Gähnen wirkte ansteckend, und im nächsten Moment schlossen sich die anderen an.
„Jocelyn, du solltest dich wirklich eine Weile hinlegen.“
„Wenn es dir gut geht, werde ich das machen.“ Sie wandte sich ab, doch ihre Knie knickten ein, sodass Rurik sie auffangen musste.
„Ich werde sie zu ihren Gemächern bringen und dort Wache halten.“
Connor dachte kurz nach, dann hielt er den Wikinger zurück. „Dieses Bett ist groß genug, sodass sie mich nicht stören wird. Rurik, leg sie zu mir.“ Er deutete auf die freie Fläche neben sich.
Augenblicke später war Jocelyn fest eingeschlafen und Ailsa froh, dass sie beide sich jetzt von den Strapazen der letzten Tage erholen konnten. Duncan versprach seinem Cousin, in ein paar Stunden wiederzukommen, um mit ihm zu reden. Rurik nahm seinen Platz vor der Tür ein und hielt weiter Wache.
Connor schaffte es ebenfalls nicht mehr, wach zu bleiben. Er ergab sich seinem Bedürfnis nach Schlaf, da er wusste, dass Jocelyn neben ihm in Sicherheit war.
19. KAPITEL
Seine Genesung ging langsam vonstatten, zu langsam. Die Verletzung des Oberschenkels heilte nicht so schnell, wie er es erwartet hätte, und wenn er sich nicht gerade huckepack von Rurik nach unten tragen lassen wollte, war Connor ein Gefangener in seinen eigenen Gemächern. Zwar kam jeder mit seinen Fragen zu ihm, dennoch wollte er endlich seine Räume verlassen können.
Immer wieder kam Jocelyn zu ihm und legte sich zu ihm ins Bett. Doch wenn sie später aufwachten und die Hände ineinander verschlungen hielten, stand sie auf und zog sich zurück. Sobald er versuchte, sie zu mehr als diesen keuschen Küssen zu bewegen, wehrte sie ab und murmelte etwas davon, dass sie ihm nicht an seinem Bein wehtun wollte, und dann ergriff sie sogleich die Flucht.
Die verfluchten Stufen hinderten ihn daran, ihr zu folgen. Nachdem er von Duncan erfahren hatte, was während des Fiebers geschehen war, begann er, sich zu fragen, ob er sie in irgendeiner Weise abgeschreckt hatte. Von seinem Cousin erfuhr er nur, dass man ihn in der ganzen Feste hatte hören können, wie er Kennas Namen hinausschrie. Ob er im Fieberwahn womöglich noch andere Dinge gesagt hatte, wusste er nicht, da ihm niemand etwas darüber verriet.
Rurik erklärte, manche hielten das Fieber für Gottes Vergeltung für seine Sünden – er war taktvoll genug, diese nicht beim Namen zu nennen –, und andere meinten, seine Vergehen seien ihm vergeben worden, da er überlebt hatte. Der Wikinger tat das alles mit einem Schulterzucken ab und machte sich auf die Suche nach jemandem, der sich mit ihm einen Kampf liefern würde, solange der Laird noch nicht genesen war.
Da Connor sich nur auf sein Gefühl verlassen konnte, das ihm sagte, Jocelyns Leben sei in Gefahr, ging er gegenüber Duncan nicht auf Einzelheiten ein. Er bat ihn nur, einen absolut verschwiegenen und zuverlässigen Soldaten auszuwählen, der auf Jocelyn Acht gab, bis er das wieder selbst erledigen konnte.
Er ließ die merkwürdigen Vorfälle zum wiederholten Male vor seinem inneren Auge Revue passieren. Einen Zusammenhang konnte er jedoch nicht erkennen, auch wenn er genau wusste, es gab einen. Etwas regte sich schwach in seiner Erinnerung, aber es erhielt keine Konturen, um es einordnen zu können. Bis ihm das gelang, konnte er nur abwarten und wachsam sein.
Dougal erklärte, er werde in Lairig Dubh bleiben, bis Connor vollständig genesen sei, und das bedeutete, dass auch Tante Jean und Rhona bleiben würden. Jocelyn ließ sich nicht anmerken, ob sie sie lieber auf die Heimreise geschickt hätte, also freute er sich darüber, dass die beiden ihr Gesellschaft leisten konnten. In mancher Hinsicht übten sie einen guten Einfluss auf seine Frau aus, da sie sich allmählich etwas farbenfroher kleidete und nicht immer nur in ihren bevorzugten Braun- und Grüntönen herumlief.
Obwohl er immer mehr zu Kräften kam und es keinen weiteren Angriff auf ihr Leben gab, stimmte irgendetwas nicht mehr zwischen ihnen beiden. Das Seltsame daran war, dass er sich nicht dafür verantwortlich fühlte. Eine Nebenwirkung der heftigen Fieberträume war, dass er sich endlich von seiner Vergangenheit hatte lösen können.
Er würde Kenna niemals vergessen und auch nicht aufhören, sie zu lieben. Doch seine bizarren Unterhaltungen mit ihr während seines Fieberwahns hatten ihm die Möglichkeit gegeben,
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