Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
sich von ihr zu verabschieden. Das Einzige, was er weiter aufrechterhalten musste, war das Gerücht, er habe sie getötet. Aber das würde letztlich auch niemand anzweifeln, und Kennas Seele wurde so davor bewahrt, bis in alle Ewigkeit verdammt zu sein.
Nachdem er mit seiner Vergangenheit Frieden geschlossen hatte, musste er feststellen, dass es in seinem Herzen wieder Platz für die Liebe gab. Leider zeigte die Frau, zu der er sich hingezogen fühlte, daran kein Interesse. Wenn er versuchte, mit ihr über seine Gefühle ihr gegenüber zu reden, wurde er von ihr abgewiesen. Sie zeigte sich lediglich bereit, ihre körperliche Beziehung wiederaufzunehmen, nachdem er in der Lage war, aus eigener Kraft die Treppe zu überwinden. Er gesellte sich zu anderen aus seinem Clan im großen Saal, um mit ihnen das Abendmahl zu teilen. Dann nahm er Jocelyn mit in seine Gemächer, um sie zu verführen. Als sie ihm einmal half, die lindernde Salbe auf die Narbe an seinem Oberschenkel aufzutragen, berührte sie auch seine Lenden – vielleicht versehentlich, vielleicht auch mit Absicht –, und sie konnte feststellen, dass ihre Leidenschaft füreinander unter seiner Verletzung nicht gelitten hatte.
Aber irgendetwas stimmte dennoch nicht, und er wollte der Sache unbedingt auf den Grund gehen. Schließlich konnte er doch nicht zulassen, dass seine Frau sich weniger glücklich fühlte als er, nachdem er nun herausgefunden hatte, dass er sie liebte.
„Conn“, rief Rurik ihm zu.
Jocelyn saß neben Connor in Murdochs Wirtschaftsraum und ging mit ihm die letzten Ernteerträge durch. Ruriks knappes Nicken war alles, was für den Laird nötig war, um zu wissen, dass seine geplante Überraschung eingetroffen war.
„Jocelyn, würdest du mich in den Saal begleiten? Ich glaube, wir haben Besuch.“
„Ich habe die Wachen aber nichts rufen hören, Connor. Erwartest du jemanden?“ Plötzlich aber wurde die Frau in ihr hellhörig. „Sollte ich ein anderes Gewand anziehen?“
Er wusste, sie fragte das nicht aus Eitelkeit, sondern aus Angst, sie könnte ihn blamieren, wenn sie diese in ihrer üblichen Aufmachung empfing. Das war ihm zum ersten Mal aufgefallen, als ein Bote eines befreundeten Clanoberhaupts in Lairig Dubh eintraf und sie ihm in einem Kleid vorgestellt wurde, das sie trug, wenn sie ins Dorf ging. Er schüttelte den Kopf.
„Nein, du musst mich nur begleiten.“
Sie kniff die Augen ein wenig zusammen. Dann begaben sie sich gemeinsam durch den Gang zum großen Saal, wo tatsächlich soeben Gäste eintrafen. Jocelyn war derart damit beschäftigt, Murdoch um Speisen und Getränke zu bitten und sich als Ehefrau des Lairds zu präsentieren, dass sie gar nicht wahrnahm, wer da eigentlich erschienen war. Als sie es endlich begriff, verschlug es ihr einen Moment lang die Sprache.
„Vater? Athdar?“ Er sah, wie sie blinzelte, als könne sie ihren Augen nicht trauen. Dann drehte sie sich zu ihm um und strahlte ihn mit solcher Freude an, dass ihm fast die Tränen kamen.
„Jocelyn!“, rief ihr Bruder, der zu ihr lief und sie in die Arme schloss. Der junge MacCallum hatte sich seit ihrer letzten Begegnung gut erholt, wie Connor feststellen konnte. Der Ältere folgte mit gemächlicheren Schritten seinem Sohn. Aber als Jocelyn sich aus Athdars Umarmung löste und Tavish MacCallum sah, fielen sich auch Vater und Tochter stürmisch um den Hals. Connor vermutete, dass die beiden Ankommenden nicht erwartet hatten, sie lebend wiederzusehen, nachdem sie sie der Bestie überlassen hatten.
„Connor“, sagte Jocelyn, als sie sich aus allen Umarmungen gelöst hatte. „Bist du meinem Vater schon mal begegnet?“
Er ging auf Tavish MacCallum zu und bemerkte die Tränen, die dem älteren Mann über die Wangen liefen. „Nein, unsere Verhandlungen liefen nur über einen Mittelsmann ab.“ Er hielt dem Vater seiner Ehefrau die Hand hin.„Willkommen auf Broch Dubh.“
Ehe er begriff, was als Nächstes geschah, kniete Tavish MacCallum vor ihm nieder. Athdar und die anderen, die zu seiner Gruppe gehörten, taten es ihm gleich. Connor nahm die Hände des stolzen alten Mannes und zog ihn hoch, bis er wieder vor ihm stand. „Wir sind jetzt miteinander verwandt, MacCallum. Ihr müsst Euch nicht vor mir hinknien.“
„Aye“, antwortete er und blickte zu seiner Tochter. „Das sind wir tatsächlich.“
„Bevor notwendige Anpassungen wirtschaftlicher Art durchgesprochen werden müssen, sollt Ihr“ Euch nach der langen Reise erst einmal
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