Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
tätschelte tröstend ihre Hand, und Jocelyn beschloss, auf diesen Rat zu hören.
Als sie es irgendwann erneut wagte, drehte sich der Raum nicht mehr um sie. Endlich! Sie wollte etwas sagen, aber ihre Kehle brannte so sehr, dass sie keinen Ton herausbrachte. Ailsa beugte sich über sie, hob ihren Kopf ein wenig an und hielt ihr einen Becher hin. Es war kein Wasser, sondern ein Trank, der das Brennen augenblicklich linderte. Zwei weitere Schlucke, und sie war wieder fähig, etwas zu sagen.
„Werde ich es überleben?“, fragte sie im Flüsterton.
„Aye, Mylady. Es scheint, dass Ihr Euch an irgendeiner Speise den Magen verdorben habt.“
„Ist sonst noch jemand krank? Weißt du schon, woran es gelegen hat?“ Sie konnte den Kopf ein wenig drehen und sah, dass neben Ailsa auch noch Cora und Rhona an ihrem Bett standen.
„Es ist von niemandem sonst bekannt, dass er ähnliche Leiden hat“, antwortete Cora.
„Jocelyn, was hast du vor dem Abendessen gegessen? War da noch was?“, fragte Rhona.
In Gedanken ging sie den Tag durch. Am Morgen hatte sie wie üblich ein Schälchen Porridge zu sich genommen, und danach nichts mehr bis … „Birnen und einen Apfel. Von Brodie und seinen Freunden.“
Cora sah sich um und zeigte auf den Korb, den die Jungen ihr geschenkt hatten. „Da sind sie.“
Rhona nahm eine Birne aus dem Korb, roch daran und hielt sie Ailsa hin.
„Ist das Obst schlecht?“
„Den Eindruck macht es nicht, Mylady“, entgegnete Ailsa. „Aber vielleicht war das nicht mehr gut, was Ihr davon gegessen habt.“
„Ailsa, sag Brodie bitte nichts davon. Er wird sich aufregen, wenn er glaubt, sein Geschenk hätte das verursacht.“
Sie versuchte, sich hinzusetzen, aber ihr fehlte die Kraft dazu. Die drei Frauen schüttelten einhellig den Kopf, um sie wissen zu lassen, dass das keine gute Idee war.
„Ruh dich jetzt aus, Jocelyn. Ich habe dir etwas gegeben, damit Durchfall, Übelkeit und das Erbrechen aufhören. Es sollte dich die Nacht durchschlafen lassen.“
Rhona musste ihr nichts darüber erzählen, wie sehr diese Episode ihre Eingeweide mitgenommen hatte, das spürte sie selbst am besten. Doch als sie ihren Bauch berührte, kam der Schmerz aus einer anderen Region.
„Aye“, bestätigte Rhona mit einem mitfühlenden Lächeln. „Deine Blutungen haben auch eingesetzt. Die Übelkeit war so stark, dass sie diese auslöste.“
Jocelyn schwieg, aber sie wussten alle auch so, welche Enttäuschung es für Connor bedeutete, wenn er davon erfuhr. Auch wenn sich ihre Beziehung verbessert hatte, so fürchtete sie, dass dies ein herber Rückschlag sein konnte.
„Mylady, es wird alles wieder gut“, bemerkte Cora, was sie, Jocelyn, mit einem zaghaften Lächeln kommentierte. Aber in diesem Moment hatte sie einmal mehr darin versagt, dem Laird das zu geben, was er sich am meisten wünschte. Sie wandte sich von den Frauen ab, damit die ihre Verzweiflung nicht sahen.
Es war das Sinnvollste, wieder die Augen zu schließen und auf den von Rhona versprochenen Schlaf zu warten. Ihr Körper schmerzte überall, und sie konnte nur hoffen, dass sich das im Lauf der Nacht geben würde. Obwohl die Frauen sich noch immer in der Nähe ihres Bettes befanden, rührten sie sich nicht, und Jocelyn fühlte, wie der Schlaf sie allmählich übermannte. Bevor sie völlig wegtrat, erinnerte sie sich daran, dass ihr Ehemann ihr an der Tafel eine Nacht voller Leidenschaft versprochen hatte.
So viel zu ihrer zweiten Hochzeitsnacht.
Die Tische waren längst abgeräumt, und einige Dutzend Gäste hatten sich im Saal schlafen gelegt, als Rhona zu Connor trat. Duncan war neben ihm vornüber auf den Tisch gesunken und unter dem Einfluss von zu viel Wein fest eingeschlafen, während Connor weiter wach geblieben war. Als Rhona nun neben ihm stand, sprang er auf, um zu hören, was sie über Jocelyn zu berichten hatte.
„Ist sie …“ Er hielt inne, da er sich nicht sicher war, wie er diese Frage stellen sollte. Hilflos ballte er die Fäuste und wartete darauf, was er jeden Moment erfahren würde. Noch nie hatte er erlebt, dass es jemandem in so kurzer Zeit so schlecht geworden war.
„Sie ruht sich aus, Connor. Wir vermuten, es kam durch das Obst, das ihr Jungen aus dem Dorf geschenkt hatten. Vielleicht war es noch nicht reif genug oder wurmstichig.“
„Das würde erklären, warum außer ihr niemandem übel wurde.“
„Das ist richtig“, sagte sie. „Cora ist bei ihr und wird bis zum Morgen in ihren Gemächern
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