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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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gescheitert ist …“
    „Aus Mangel an geeignetem Glas gescheitert ist“, korrigierte Auerbach.
    „Aus Mangel an geeignetem Glas gescheitert ist“, wiederholteBernhardi und fuhr fort: „… seitdem weiß ich, dass es nur noch eine Möglichkeit gibt, die Sache voranzutreiben. Wir müssen hoffen, dass es den alten von saalfeldschen Apparat noch gibt. Und wir müssen versuchen, ihn zu finden … beziehungsweise
ich
muss versuchen, ihn zu finden.“
    „Ob du oder wir, das lassen wir mal offen. Aber weißt du auch, was du da vorhast? Weshalb willst du jetzt alles riskieren?“
    „Weil ich schon zu viel riskiert habe. Mit der Konsequenz, dass ich meine Familie und mich bereits ins Unglück gestürzt habe. Auch wenn Elisabeth mich immer ermahnt, nicht von Unglück, sondern von Veränderung zu reden. Aber ohne sie und meine Kinder bin ich unglücklich. Deshalb gibt es nur noch den Weg nach vorn. Ich muss den Apparat finden. Dann kann ich die Richtigkeit dessen beweisen, was die alten Griechen – oder vielmehr
ein
alter Grieche – bereits vermutet haben und was dieser Kopernikus erneut behauptet hat. Wir können doch nicht so tun, als lebten wir weiter in der alten Welt mit alten Vorstellungen, die zudem noch falsch sind. Wir sind als Gelehrte doch der Wahrheit verpflichtet!“
    „Du sprichst und denkst bereits wie dieser Luther“, entgegnete Auerbach. „Und selbst wenn du Erfolg hättest, wie soll es dann weitergehen? Rechnest du nicht mit der Möglichkeit, dass die Kräfte, die Saalfeld vernichtet haben, noch am Werke sein könnten? Nach all dem, was vorgefallen ist?“
    „Ich muss sein Werk, das so wichtig für uns ist, fortsetzen. Wenn nicht hier, dann anderswo. Und dann werde ich meine Familie nachholen.“
    Bernhardi versuchte, sich selbst Mut zuzureden. Auerbach spürte deutlich die Zwangslage, in der sein Freund sich befand. Darum versuchte er nicht mehr, ihm die Unmöglichkeit seines Vorhabens vor Augen zu führen. Er verstand, dass Bernhardi jetzt so handeln musste.
    „Und wie willst du die Suche anstellen?“, fragte er leise zurück.
    „Wenn ich die letzten Zeilen von Saalfelds recht interpretiere, dann hat sein Sehapparat höchstwahrscheinlich das Kloster nie verlassen. Wenn es ihm schon gelungen ist, seine Aufzeichnungen zu retten, warum nicht auch den Sehapparat?“
    „Du willst allen Ernstes in die Universität eindringen und nachsehen, ob in den spärlichen Fundamenten des alten Klosters, die in die Errichtung des Anbaus einbezogen wurden, sich noch der Apparat finden lässt? Überleg mal: Die Papiere waren in einem winzigen Beutel verwahrt – der ließ sich noch gut verbergen. Aber ein solcher Apparat dürfte doch eine ansehnliche Größe haben. Und der sollte unentdeckt geblieben sein? Bruder Remigius ist viel zu geldgierig gewesen, um sich solch eine Gelegenheit entgehen zu lassen. Schon bei der geringsten Vermutung hätte er einen wertvollen Fund für sich reklamiert. Außerdem: Glaubst du nicht, dass die Mächte, die von deinem Fund wissen und nun auch seine Brisanz kennen, nicht schon alles auf den Kopf gestellt haben?“
    „Aber sie haben den Text erst nicht übersetzen können. Und so besteht die Hoffnung, dass sie diesen Apparat erst gar nicht gesucht haben. Ich weiß ja, wie unwahrscheinlich es ist, dass er sich noch dort befindet. Aber ich will auch diese Möglichkeit nicht ganz ausschließen. Wenn wir nichts finden würden, wäre alles umsonst gewesen. Und dass in den Wirren dieser Zeit das nötige Glas in ausreichender Güte nicht zu beschaffen ist, hast du ja selbst erlebt.“
    Auerbach zupfte nachdenklich seine spärlichen Barthaare. „Und dass du den Versuch gerade jetzt machen willst, ist natürlich auch kein Zufall. Es sind Ferien, und die Räume sind unbenutzt …“
    Bernhardi lächelte verschmitzt. „Dann lass uns überlegen, wie wir es am besten anstellen.“
    Auerbach ließ sich trotz der offensichtlichen Aussichtslosigkeit von Bernhardi anstecken. „Das heißt, du bist dabei?“, fragte er erfreut.
    „Kann ich sehenden Auges einen Freund ins Verderben rennen lassen? Einer muss doch auf dich aufpassen.“
    Beide prosteten sich zu, und dann begannen sie, lange ihre Köpfe zusammenzustecken.
    Die nächste Nacht schien günstig für ihr Vorhaben. Der Himmel war wolkenlos und der zu drei Viertel beleuchtete Mond schien hell. Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, fanden sie ohne eigenes Licht den Weg in die Räume der Universität.
    Bernhardi und

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