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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Verwandtschaftsverhältnisse damals recht munter zu erklären versucht.« Sie bemühte sich, unbeschwert zu klingen, um ihre aufkeimende Traurigkeit zu überspielen.
    Nur keine Tränen, sprach sie sich gut zu, doch da war es bereits zu spät. Ihre Augen wurden feucht, und sie wischte hastig mit dem Handrücken darüber.
    »Liebe Antonia, bitte nicht traurig sein. Es ist kein Abschied für immer«, sagte er erschrocken. »Du glaubst doch nicht, ich gehe ohne die Aussicht, dich wiederzusehen. Wann bist du das nächste Mal in Dunedin?«
    Antonia zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, so bald nicht. Mutter war dermaßen aufgebracht wegen meiner Reise. Das kann ich ihr nicht allzu oft antun, aber glaube mir, wenn sie nicht wäre, ich würde in dieser Stadt leben, allein schon, um mit dem Professor zusammenzuarbeiten.«
    James Gesicht verfinsterte sich. »Das heißt, du weißt nicht, wann wir uns wiedersehen?«
    Antonia überlegte fieberhaft. Sie wollte ihn baldmöglichst treffen, aber wie und vor allem wo konnte sie ihn sehen, ohne den Argwohn ihrer Mutter zu erregen?
    Es gab eigentlich nur einen Ort, wohin die Mutter sie problemlos allein fahren ließ. Das Strandhaus am Bushy Beach. Ihre Mutter begleitete sie schon lange nicht mehr zu dem Haus, das idyllisch auf einer grünen Wiese über dem Meer lag. Direkt an einem Strand, zu dem man über einen Felsenweg gelangte. Wie oft war Antonia dorthin geflüchtet, wenn ihr der raue Ton in der Festung des Todes wieder einmal auf die Stimmung geschlagen war. In dem abgelegenen Strandhaus hatte sie jedes Mal neue Kraft geschöpft. Entweder war sie mit ihrem Pferd über die Ebenen geritten, hatte stundenlang den Pinguinen zugesehen oder war förmlich über Moa-Knochen gestolpert. Die Luft dort war herrlich frisch und salzig. Sie liebte diesen Ort des Friedens auch bei Wind und Wetter.
    »Antonia, du willst mich nicht mehr sehen, nicht wahr?« Seine Stimme klang belegt.
    Sie lächelte. »Ganz im Gegenteil, mein Liebling. Ich habe mir gerade den Kopf zerbrochen, wo wir uns ungestört treffen könnten. Und ich habe sogar einen passenden Ort gefunden. Kannst du demnächst, vielleicht so Anfang Januar, wenn die Festtage vorüber sind, eine kleine Reise nach Oamaru unternehmen?«
    Er sah sie verwirrt an. »Ich glaube nicht, dass deine Mutter sehr erfreut wäre.«
    Antonia lachte. »Nein, du sollst uns mit Sicherheit nicht zuhause beehren. Es gibt in der Nähe ein abgelegenes Strandhaus, zu dem nur ich allein den Schlüssel besitze.«
    »Das hört sich einladend an, meine Liebste«, erwiderte James schmunzelnd. »Und das erleichtert mir den Abschied ungemein.« Er küsste sie inniglich, bevor er das Bett verließ und sich hastig anzog.
    Antonia sah ihm dabei zu und betrachtete genüsslich seinen wohlgeformten Körper. Bei diesem Anblick regte sich ihre Lust nach einer neuerlichen Umarmung.
    »Wann soll ich dort sein?«, fragte er, und aus seinen Augen funkelte bereits die Vorfreude.
    »Was hältst du davon, wenn wir uns einmal im Monat treffen? Vier Wochen sind nicht lang, aber auch nicht so kurz, dass wir uns verdächtig machen.«
    »Du bist nicht nur bildhübsch, nein, du bist auch blitzgescheit.« Er beugte sich hinunter und gab ihr einen Kuss. »Heute in vier Wochen? Am frühen Nachmittag?«
    »Ich werde dort sein und kann es gar nicht mehr erwarten. Es liegt am Bushy Beach. Oben über dem Strand ist eine grüne Wiese. Darauf steht nur einziges Haus. Das ist meins«, flötete Antonia und zog ihn noch einmal zu sich hinunter, um ihn voller Leidenschaft zu küssen.
    James stöhnte auf. »Ach, wenn ich bloß nicht fortmüsste. Ich würde sofort wieder zu dir ins Bett kriechen.«
    »Ich werde noch ein wenig liegen bleiben und mich ab und zu kneifen, um sicherzustellen, dass es kein Traum war.«
    James wandte sich an der Tür noch einmal um und warf ihr eine Kusshand zu.
    Antonia streckte sich wohlig auf dem Bett aus. Dann vergrub sie ihr Gesicht in seinem Kopfkissen und rief sich die letzte Nacht noch einmal ins Gedächtnis. Jede Berührung, jeden Kuss. Sie war nicht einmal mehr traurig darüber, dass er sie hatte verlassen müssen. Im Gegenteil, sie war erfüllt von der Erinnerung und aufgeregt bei der Vorstellung eines baldigen Wiedersehens. Der einzige Wermutstropfen war die Tatsache, dass es diese andere Frau gab, doch ihr Mitgefühl für die Betrogene hielt sich in Grenzen. Wenn sie sich recht erinnerte, war ihr diese Patricia Wayne nicht besonders sympathisch gewesen. Dennoch, bei

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