Das Geheimnis des Moguls
leise, sodass auch sie näher rücken musste.
„Sloane Davenport, ich respektiere dich. Ich respektiere dich und alles, was du tust. Ich respektiere deine Arbeit am Projekt der Hoffnung .“
Aber es gab noch mehr. „Und ich respektiere, dass du mir ein Versprechen abgenommen hast auf der Terrasse des Kennedy Centers. Du hast mich schwören lassen, dass ich dich bis zur Hochzeit nicht ins Bett zu kriegen versuche. Eine Frau, die so etwas schafft …“ Er räusperte sich. „… verdient meine Hochachtung.“
Da fiel die Spannung von ihr ab. Bisher war sie sich nicht bewusst gewesen, wie sehr sie mit ihm über die Liste und ihre Bedürfnisse sprechen wollte.
Diese Erleichterung gab ihr den Mut zu sagen: „Das bringt uns zum letzten Punkt: Partnerschaft . Ich muss wissen, dass wir gleichberechtigt sind.“
„Heißt das, dass du mit Daisy spazieren gehst, wenn sie es mitten in der Nacht will?“
Sie lächelte kurz. „Ich meine es ernst, Ethan. Wir müssen uns kennenlernen, um alles gemeinsam durchstehen zu können.“
Er lehnte sich achselzuckend zurück. „Gut. Frag mich irgendetwas. Was willst du wissen?“
Da waren natürlich tausend Dinge. Als Erstes kam ihr in den Sinn: „Was war dein Lieblingsspielzeug, als du klein warst?“
„Mein Chemiebaukasten. Nachdem Großmutter die ersten drei Explosionen verkraftet hatte.“
„Dein Lieblingsbuch?“
„ Jenseits von Eden von John Steinbeck.“
„Deine Lieblingsfarbe?“
„Blau.“
„Warum hast du dir nicht schon vor Jahren die Samenleiter durchtrennen lassen, wenn du dir solche Sorgen machst, deine Gene weiterzugeben?“
Die Frage überraschte sie selbst mindestens so wie ihn. Das war ihr jedoch schon seit Tagen durch den Kopf gegangen. Seit er ihr Angst um die Gesundheit des Babys gemacht hatte.
„Tut mir leid“, sagte sie, als sie seinen verletzten Blick sah. „Du musst mir darauf nicht antworten.“
„Doch, doch.“ Er holte tief Luft und nahm einen großen Schluck von seinem Burgunder. Dann rieb er mit der Hand über seinen Mund, als ob ihm das helfen würde, seine Gedanken zu sammeln. „Ich habe mich nicht operieren lassen, weil das etwas Permanentes wäre. Ich hätte das Gefühl gehabt aufzugeben. Zuzugeben, dass wir keine Behandlungsmethode finden werden.“
Er rieb sich die Hände. Offensichtlich war von seiner Seite aus dieser Teil der Unterhaltung beendet. Erst einmal , fügte er in Gedanken hinzu. Bis Sloane wieder darüber reden wollte. Er würde alle ihre Fragen beantworten. Das würde er für sie tun.
„Du bist dran!“, sagte er mit einem teuflischen Grinsen. „Was ist dein Lieblingsdessert?“
„Mousse au Chocolat“, antwortete sie. „Nein, warte! Crème Caramel!“
„Dann wollen wir doch mal sehen, was sich machen lässt!“ Er sah in Richtung Kellner.
Stunden später, nach Crème Caramel und Kaffee und etlichen langen Küssen, schlief Sloane in ihrer Gästesuite schon fast ein, als sie sich an den letzten Punkt ihrer Liste erinnerte: den Hochzeitstermin. Ach, dachte sie, während sie in einen angenehmen Schlaf glitt. Es ist ja noch reichlich Zeit, einen Termin zu finden. Viele, viele Monate.
Hoch konzentriert hielt Sloane den Atem an und drückte die Entertaste. Die Homepage ihres Projektes wurde sichtbar. Jedes Foto war an der richtigen Stelle. Die Schriftarten stimmten.
„Ja!“, schrie sie begeistert und riss die Arme in die Luft. Ethan lachte, und sie erschrak. „Ethan!“, rief sie aus. „Wie lange stehst du schon hier?“
Er ignorierte ihre Frage. „Ich nehme an, du machst Fortschritte!?“
Er sah entspannt aus, und sie fragte sich, was er mitten am Tag zu Hause tat. Mit einem Blick auf den Bildschirm grinste sie: „Ich habe es endlich geschafft, dass die Startseite so aussieht, wie ich es will. Es hat zwar circa hundert Versuche gebraucht, aber jetzt passt alles.“ Ethan kam zu ihr, aber sie legte die Hände über den Bildschirm. „Nein! Du darfst sie noch nicht sehen. Sie ist noch nicht ganz fertig.“
Er hob die Hände, wie um seine Unschuld zu beteuern. „Der Computer funktioniert also?“
„Wunderbar!“ Sie strich zärtlich über eine silberne Kante. Das neue Gerät war zehnmal so schnell wie ihr altes Teil. Ethan hatte ihr versichert, dass es ihn nichts gekostet hatte, weil es nur so herumgelegen hatte. Widerwillig hatte sie das Geschenk angenommen und sich gesagt, dass sie etwas brauchte, womit sie die vielen Stunden füllen konnte, die er im Büro verbrachte. Apropos wollte sie
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