Das Geheimnis des perfekten Tages (German Edition)
sondern im Lenkrad stecken, wo sie versuchen, eine Indianerkette zu imitieren. Eine Nacht im Krankenhaus. Den Rest regeln die Gerichte.
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Anderes Thema: Wieso entscheiden sich Frösche für Wohnorte wie Priseberg oderRudelsdorf? Ein letztes Bier noch, dann fallen abrupte Themenwechsel nicht mehr so auf.
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Leider habe ich keine Lösung auf die Frage gefunden, nach welchen Kriterien Frösche ihren Wohnort aussuchen.
SPÜLMASCHINE
Der Mensch lebte lange Zeit versklavt und unterjocht, ohne Freude vegetierte er vor sich hin, ausschließlich darum bemüht, das Überleben zu sichern und die zum Überleben notwendigen Prozesse des Alltags zu bewältigen. Dann wurde die Spülmaschine erfunden.
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Ich schlafe ein.
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Ich träume, dass die Zeit in die falsche Richtung läuft, gegen den Uhrzeigersinn. In meinem Traum bewege ich mich rückwärts. Da die Uhr aber ebenfalls rückwärts läuft, bewege ich mich vorwärts. Das ist physikalisch vielleicht nicht ganz nachzuvollziehen, in einem Traum aber offenbar normal. Der Zeitstrahl hat sich eben umkehrt. Alles läuft in die falsche Richtung, so dass in der Gesamtheit alles richtig herum erscheint. Im Traum kann die Zeit auch seitlich laufen, dafür ist oben Osten. Die Menschen gehen zum Essen aufs Klo und pinkeln anschließend in die Küche. Kein schönes Bild.
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Ich stelle fest, dass mein Traum wenig erbaulich war und stehe wieder auf. Es ist Viertel vor zwei. Zeit zum Mittagessen. Frühstück und Abendbrot habe ich bereits hinter mir, jetzt ist es Zeit für eine warme Mahlzeit. Erst als die Nudeln kochen stelle ich fest, dass es offenbar einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum gegeben hat. Hätte das Mittagessen nicht in die Mitte des Buches gehört? War es heute nicht schon viel später? Stimmt. Aber das Mittagessen hat trotzdem noch nicht stattgefunden. Insofern kann es nicht falsch sein, nun damit anzufangen, zumal die Uhr 13:43 zeigt. Oder zeigte. Eben noch. Jetzt ist es schon 13:41 Uhr. Von dort aus springt sie auf 12:54 Uhr, dann auf 13:11 Uhr. Offenbar ist etwas nicht in Ordnung. Das Universum ruckelt. Oder ich schlafe noch, vielleicht in Überlichtgeschwindigkeit, sodass sich der Zeitstrahl umgekehrt hat. Allerdings müsste dann meine Masse mehr als unendlich sein, also ∞+x. Ich werde abspecken müssen, ausgerechnet jetzt! Die Nudeln sind fertig.
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Ich wache auf. Es riecht nach Essen. Außerdem geht mein Küchenwecker. Er sagt mir, dass die Nudeln fertig sind. Ich gehe in die Küche und frage mich, weshalb ich verwirrt bin. Nur weil sich die Nudeln im Traum selber auf den Herd gestellt haben? Egal. Es ist fünf vor zwölf. Mittags oder abends?
Was spielt das für eine Rolle? Wir glauben ja gerne, die Zeit sei eindimensional, ein Fortschreiten der Gegenwart, ausgehend von der Vergangenheit in Richtung Zukunft. Wir empfinden die Zeit als Strahl, aber nicht, weil das ihr Wesen wäre, sondern weil sich das in der Evolution für uns Primaten als zweckmäßig erwiesen hat. Die Wirklichkeit aber ist viel komplexer, als wir sie wahrnehmen. In der Wirklichkeit legt sich die Zeit in Falten. Alles ist gleichzeitig. Fragen Sie einen Physiker. Leider sind Physiker nie in der Nähe, wenn man sie braucht. Sie könnten uns erklären, dass jede Materie ihre eigene Zeit und ihren eigenen Raum erzeugt. Warum soll ich die Uhrzeit also nicht selber festlegen? Sie ist mein Eigentum. Ich bin das Volk! Mehr Demokratie wagen!
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Wenn man in den Sternenhimmel schaut, sieht man in die Vergangenheit. Weil das Licht in den enormen Entfernungen desUniversums so lange braucht, um zu uns zu gelangen, ist jeder Punkt, den wir sehen, ein realer Blick in vergangene Zeiten. Das Licht, das an unsere Netzhaut gelangt, war vielleicht 100.000 Jahre unterwegs! Was wir in der Gegenwart sehen, ist also ein Stern, der vor 100.000 Jahren das war, was wir in der Jetztzeit sehen. Vielleicht ist er längst woanders. Oder weg. Wen stört es? Wir blicken in das Gestern! Unglaublich!
Wen stört es, wenn etwas nicht mehr da ist? Kosmisch gesehen, niemanden. Selbst enge Verwandte werden nach ein paar Generationen nicht mehr vermisst, geschweige denn in 100.000 Jahren. Meine Trauer um längst verweste Vorfahren hält sich jedenfalls in Grenzen. Ich habe keine Tränen in den Augen, wenn ich an August den Starken, seine Magd oder Herrn von Ziege denke.
Wir leben, und wir leben ab. Das ist der Gang der Dinge.
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In unseren Gedanken kann ein Tag 100.000 Jahre dauern, und 100.000
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