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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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provozieren. Bruder Hugo ist weitaus hinterhältiger, als du dir vorstellen kannst.“
    „Versprochen.“ Warda nickte beflissen. „Das mit deinem Kameraden tut mir übrigens sehr leid“, bekannte sie kaum hörbar. „Es scheint mir, als ob du mit ihm nicht nur einen Ordensbruder, sondern auch einen Freund verloren hast.“
    „Das stimmt“, erwiderte Gero und schluckte schwer. „Er ist schnell gestorben. Das Schwert des Gegners traf ihn mitten ins Herz. Ich werde ihn vermissen, obwohl er ein Schwätzer war. An seinen Augen konnte ich sehen, dass er selbst im Sterben gern noch eine Frage gestellt hätte.“
    „Ich bin froh, dass du lebst“, fügte sie leise hinzu, und als sie zu ihm aufschaute, schimmerten ihre Augen. „Ich habe bei der Heiligen Muttergottes deine gesunde Rückkehr erfleht, und sie hat meine Gebete erhört.“
    „Danke für deine Anteilnahme“, murmelte er heiser und senkte verlegen den Blick. „Ich weiß das zu schätzen.“
    Als sie gegangen war, schaute er ihr noch eine Weile hinterher. Zu gerne hätte er gewusst, welche Art von Geheimnis ihr Vater gehütet hatte, das immerhin mächtig genug war, um einen Hugo d’Empures vollkommen aus der Fassung zu bringen. Was für Warda auch weiterhin eine ernste Gefahr bedeuten würde. Denn die Insel war zu klein, um einem Teufel wie Hugo d’Empures zu entwischen, wenn er es erst einmal auf jemanden abgesehen hatte. Aber Gero nahm sich fest vor, alles in seiner Macht stehende zu tun, um Warda zu schützen. Und vielleicht würde er dabei auch herausfinden, was sich in Wahrheit hinter ihren seltsamen Andeutungen verbarg.

Episode V
    »Tödlicher Verrat«

Kapitel I

    1302 Königreich Zypern – Antarados/Nikosia
    G ero von Breydenbach wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er am späten Nachmittag mit zwanzig weiteren Kameraden zu Pferd die Tore der Templerfestung Antarados hinter sich ließ, um zum einzigen Hafen des winzigen Eilandes zu gelangen. Die halbmondförmigen Befestigungsmauern der Schiffsanlegestellen wurden von den vier Türmen der gewaltigen Templerburg überschattet, die unweit entfernt erst vor wenigen Jahren auf der äußersten, östlichen Spitze der Insel errichtet worden war. Von außen betrachtet hatte Gero bei seiner Ankunft kaum glauben können, dass die steil aufragenden Wälle des monumentalen Bauwerks mehr als neunhundert Menschen Platz boten. Unmittelbar hinter der Festung erstreckte sich das Mittelländische Meer, dessen Brandung des Nachts bis zum Dormitorium der Ritter zu hören war.
    Von der südlichen Hafenseite der Insel aus konnte man in vermeintlich greifbarer Nähe die syrische Küste und die Stadt Tortosa überblicken, die einst von Christen besetzt gewesen war und nun wie ihr Hinterland von Heiden kontrolliert wurde. Gero stellte sich beim Anblick des nahen Festlandes abermals die Frage, ob ihr bevorstehender Auftrag daran etwas ändern konnte. Dabei galt es zumindest als sicher, dass die Mameluken den nur einen Steinwurf entfernten Stützpunkt der Templer auf dieser winzigen Insel als Provokation empfanden, und das sollte es wohl auch sein.
    Der Hitze zum Trotz trugen alle Ordensritter ausnahmslos ihre Chlamys, jenen weißen Mantel mit dem roten Kreuz darauf, der aus einem gewöhnlichen Ritter erst einen Templer auf Lebenszeit machte. Dazu eine dunkle Reithose aus Leder und ein helles, wattiertes Unterwams, das unter der Kettenpanzerung unerlässlich war. Darüber trugen sie gewöhnlich noch einen hellen, ärmellosen Wappenrock, dessen rotes Tatzenkreuz auf der Brust sie zusätzlich als Miliz Christi kennzeichnete. Im Moment allerdings befand sich der Rock zusammen mit dem Kettenhemd, das aus Hunderten von Stahlringen gefertigt war, den gepanzerten Plattenhandschuhen und dem Helm sicher verstaut in den Satteltaschen und wartete dort auf seinen Einsatz an Land. Bis zur Anlandung an der gegenüberliegenden Küste war es Gero und seinen Mitstreitern nicht erlaubt, die schwere Panzerung anzulegen, die gut und gerne mehr als einen halben Zentner wog. Auf dem Wasser gestattete der Orden lediglich eine leichte, mit Eisenplatten beschlagene Weste, die man normalerweise bei der Kaperung von Galeeren trug und die mit drei Schnallen einfach zu lösen war, falls man über Bord ging oder das Schiff zu sinken begann. Nachdem in früheren Jahren oftmals Ritter durch die Schwere des Eisens ertrunken waren, wenn sie versehentlich im Wasser landeten, hatte der Orden inzwischen dazugelernt und verlangte von seinen Rittern

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