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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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behände die Stufen hinabhüpfte und fürs Erste in einer der engen Gassen verschwand.
    Obwohl sie knapp dreißig sein musste, besaß sie noch immer die Eleganz und Schönheit einer arabischen Rose, an deren Nektar sich nicht nur Gero zu Unrecht gelabt hatte.
    Seit Hugo d’Empures, sein Kommandeur-Leutnant, sie an einer abgelegenen Uferstelle bedrängt hatte und Gero hinzugekommen war, um sie vor der Gewalt dieses Scheusals zu bewahren, hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt.
    Gero erinnerte sich genau daran, wann das gewesen war, weil wenig später die vorläufige Beisetzung seines luxemburgischen Freundes und Bruders stattgefunden hatte. Vier Monate waren nun vergangen, seit Fabius von Schorenfels zusammen mit zwei anderen Brüdern im Kampf gegen die Mameluken auf dem nahen Festland gefallen war.
    Auch er hatte Warda noch aus ihren Zeiten in Zypern gekannt, als sie in der Taverne der Engel ihren zweifelhaften Geschäften nachgegangen war. Dabei hatte er Geros Befürchtungen geschürt, dass sie selbst mit neuem Namen und als Wäscherin getarnt von einigen auf der Insel lebenden Templern als ehemalige Hure erkannt werden würde.
    Hugo D’Empures jedenfalls hatte nach ihrer Ankunft nicht lange gebraucht, um in ihr die willige Liebesdienerin wiederzuerkennen, die im Auftrag ihrer Wirtin mit Vertreter der Ordenshäuser und hochranginge Regierungsbeamte das Lager geteilt und sie ausgehorcht hatte. Schließlich war er es gewesen, der Gero auf Zypern in die Taverne der Engel gelockt hatte, in der er Warda zum ersten Mal begegnet war. Dass die Schergen des Königs ausgerechnet ein Hurenhaus stürmen würden, konnte zum damaligen Zeitpunkt niemand erahnen, und Gero war immer noch froh, dass er Warda, die ihm dort ihre Liebesdienste ohne jegliche Gegenleistung angeboten hatte, zur Flucht verhelfen konnte. Doch Hugo d’Empures, der sich zu dieser Zeit mit anderen Mädchen des Hauses vergnügt hatte, war zusammen mit ihnen den Häschern des Königs ins Netz gegangen. Wie sich später herausstellte, wurden die gefangengenommenen Frauen des Hochverrats gegen den König von Jerusalem verdächtigt und waren auf Nimmerwiedersehen in irgendeinem zypriotischen Kerker verschwunden. Hugo konnte von Glück sagen, dass der Orden ihn daraufhin lediglich hatte auspeitschen lassen und ihm nicht wie befürchtet den Mantel genommen hatte. Zudem hatte er mehrere Monate vom Boden fressen müssen wie ein Hund aus einem Trog, was jedoch harmlos gewesen war im Vergleich zu einem Ausschluss aus dem Orden. Weshalb er nun auf Antarados wieder sein altes Amt bekleidete, war nicht nur Gero, sondern auch den meisten Kameraden ein Rätsel. Möglicherweise lag es daran, dass nur die halbe Wahrheit ans Licht gekommen war. Anscheinend vertrat Hugo d’Empures die Auffassung, Warda müsse ihm ebenso dankbar sein wie Gero, weil er sie in der strengen Vernehmung nicht an die höchste Gerichtsbarkeit des Templerordens und damit an den König von Jerusalem verraten hatte. Vermutlich erwartete er sogar, dass sie sich deshalb bei ihm in der üblichen Art und Weise erkenntlich zeigte. Dabei hatte sie Gero glaubhaft versichert, ein neues Leben beginnen zu wollen, indem sie ihr Dasein als Hure aufgab und sich fortan für den Orden als Wäscherin verdingte. Aber wer wusste schon, was in den Köpfen der Weiber vorging? Mit einem leichten Schaudern dachte er daran, wie sie sich mit einem lasziven Augenaufschlag bei ihm bedankt hatte, wobei ihr durchdringender Blick, den sie ihm stets schenkte, wenn sich ihre Wege kreuzten, die reinste Sünde versprach. Vielleicht hoffte sie trotz ihrer hartnäckigen Beteuerungen, ihr Leben zu ändern, dass er früher oder später sein Keuschheitsgelübde brach und heimlich mit ihr das Lager teilte. Möglichweise hatte er diese Hoffnung genährt, indem er ihr zuliebe gegen seinen eigenen Kommandeur vorgegangen war. Immerhin war Bruder Hugo sein vorgesetzter Offizier und hätte ihn leicht vor dem sonntäglichen Ordenskapitel wegen Widerstand und Ungehorsam anklagen können.
    Seit dem Vorfall am Westufer hatte Gero auf Warda ein wachsames Auge gelegt, weil er sich in Gegenwart eines undurchschaubaren Hugo d’Empures um ihre Sicherheit sorgte. Zugleich war er auf Abstand gegangen, zumal sie unter seinen Kameraden tatsächlich den zweifelhaften Ruf genoss, sich nicht nur für die Wäsche des Ordens zuständig zu fühlen. Aber wenn er ehrlich war, hatte er es wohl mehr um seiner selbst willen getan, um nicht noch einmal in

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